Deutschlands Ökostromrekord 2018 – Nur ein Zwischenstand der Energiewende?
Der Ökostromanteil in Deutschland war im Jahr 2018 höher als jemals zuvor. Insgesamt 40,4 Prozent der öffentlichen Stromversorgung stammten im vergangenen Jahr aus erneuerbaren Energien – das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr! 2016 waren es hingegen noch 33,5 Prozent. Dennoch ist die Energiewende weit von ihrem Ziel entfernt.
Vor allem der Bereich Solarenergie hatte dieses Jahr einen Aufschwung, wie das Fraunhofer Institut in der Jahresauswertung zur Stromerzeugung veröffentlichte. Dabei half besonders das sonnige Wetter. In den Sommermonaten von April bis August 2018 überholte die Stromerzeugung der Photovoltaikanlangen sogar die der Steinkohlekraftwerke. Ingesamt verringerten sich so die Anteile der fossilen Energieträger Kohle und Gas. Allerdings sorgte der trockene Sommer auch für einen Rückgang der Stromerzeugnisse aus Wasserkraft.

Weniger Kohle in 2018
Nach wie vor wird ein Großteil der konventionellen Energien aus der Braunkohle gewonnen, allerdings reduzierte sich der Anteil 2018 um zwei Prozentpunkte. Das lag unter anderem daran, dass die Braunkohlekraftwerke ihre Leistung drosselten, um die niedrigen Börsenstrompreise zu kompensieren. Auch die Einspeisung erneuerbarer Energien stellt die Braunkohlekraftwerke vor technische Herausforderungen. Darüber hinaus konnte bei der Stromerzeugung aus Steinkohlekraftwerken ein Rückgang verzeichnet werden. Der Anteil der Atomkraftwerke blieb unverändert.
Svenja Schulze (Bundesumweltministerin) am 8. Januar auf Twitter
2019 wird ein entscheidendes Jahr für den Klimaschutz in Deutschland: mit einem konkreten Plan zum Kohleausstieg und einem verbindlichen Gesetz für mehr Klimaschutz, mit dem wir unsere Klimaziele erreichen und das alle in die Pflicht nimmt.
Trotz Rekordwerte im Rückstand
Setzt man diese Werte in den globalen Vergleich, zeichnet sich ein weniger optimistisches Bild. Im jährlich erscheinenden Klimaschutzindex des New Climate Institute und Germanwatch werden die weltweit größten CO2-Emittenten in den Bereichen rund um Klima- und Energiepolitik beurteilt. Hier verlor Deutschland im Jahr 2018 fünf Plätze und landete nur auf Platz 27. Ein Grund dafür ist unter anderem der schleppende Ausbau von Wind- und Solarkraft, dessen Rahmenbedingungen sich aufgrund des neuen Energiesammelgesetz eher verschlechtert haben. Bis das Ziel der Bundesregierung erreicht werden kann, bedarf es noch einigen Nachbesserungen und ökonomischen Anreizen für Anbieter und Verbraucher. Zwar machte Deutschland im Jahr 2018 einen großen Schritt Richtung Energiewende, dennoch besteht beim Ausbau von erneuerbaren Energien nach wie vor dringender Aufholbedarf.

Auch die Klimakonferenz in Kattowitz zeigte, dass Deutschland bei der Förderung von Gebäudesanierungen und erneuerbaren Energien dringend nachlegen muss. Unseren Artikel dazu findet ihr hier!
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