Zweirichtungszähler: Richtig ablesen, Vorteile & Kosten
Von Nina Grimmeiß
Ein Zweirichtungszähler erfasst einerseits den von Ihnen bezogenen Strom, andererseits Ihren eingespeisten Strom aus Ihrer PV-Anlage oder dem Balkonkraftwerk.
Unsere Energieheld-Experten erläutern, wofür Sie einen Zweirichtungszähler brauchen und zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile sowie Kosten und gesetzliche Vorgaben auf. Profitieren Sie von unserer langjährigen Erfahrung im Bereich der Energieberatung und entdecken Sie, wie Sie Ihre Energieeffizienz steigern können – einfach und verständlich erklärt.
Was ist ein Zweirichtungszähler?

Ein Zweirichtungszähler ist ein Stromzähler, der nicht nur den Stromverbrauch eines Haushalts misst, sondern auch den ins Stromnetz eingespeisten Solarstrom erfasst.
Daher ist er besonders für Haushalte mit Photovoltaikanlagen essenziell.
Diese Arten von Stromzählern gibt es
Es gibt drei verschiedene Arten von Stromzählern:
- Bezugszähler: Erfasst den Strom, der aus dem öffentlichen Netz bezogen wird.
- Ertragszähler: Erfasst die Gesamtmenge des produzierten Stroms
- Einspeisezähler: Misst die Strommenge, die von einer Erzeugungsanlage (z. B. Photovoltaikanlage) ins öffentliche Netz eingespeist wird.
Ein Zweirichtungszähler ist eine Kombination aus Bezugszähler und Einspeisezähler. So misst er den Stromfluss in zwei Richtungen und beide Beträge können direkt miteinander verrechnet werden und der tatsächliche Eigenverbrauch (also der Strom, den der Haushalt effektiv aus dem Netz bezieht, abzüglich der eingespeisten Menge) ermittelt werden.
Einrichtungszähler vs. Zweirichtungszähler
Im Vergleich zu einem Einrichtungszähler ohne Rücklaufsperre, auch Ferraris-Zähler genannt, dreht sich die Messanzeige bei dem Zweirichtungszähler nicht rückwärts.
Besonderheit: Saldierender Zähler
Ein saldierender Zähler verrechnet den erzeugten und verbrauchten Strom über alle drei Phasen hinweg. Haushalte haben in der Regel einen dreiphasigen Hausanschluss, bei dem Strom gleichmäßig auf die drei Phasen verteilt wird. Dies sorgt für eine gleichmäßige Lastverteilung und effizienteren Stromverbrauch.
Dadurch wird nur der Strom ins Netz eingespeist, der auf keiner der drei Phasen verbraucht wird.
Im Gegensatz dazu erfasst ein herkömmlicher Stromzähler nur den Stromfluss auf einer einzelnen Phase, sodass der Zähler den Gesamtverbrauch und die gesamte Erzeugung aus einer dreiphasigen PV-Anlage nicht korrekt ermitteln kann. Das bedeutet, der herkömmliche Zähler zeigt nicht den Nettoverbrauch an, sondern misst nur den Strom auf einer Phase, was die Bilanzierung von Eigenverbrauch und Einspeisung ungenau macht.

Wann brauche ich einen Zweirichtungszähler?
Ein Zweirichtungszähler ist dann sinnvoll, wenn Sie eine Photovoltaikanlage oder ein Balkonkraftwerk betreiben und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen möchten.
Woran erkenne ich einen Zweirichtungszähler?
Zweirichtungszähler sind meist digitale Zähler mit einem Display. Der Zweirichtungszähler verfügt über zwei separate Zählwerke, die aber in einem Zählerkasten vereint sind. Hier finden Sie die Anzeigen für Bezug (1.8.0) und Einspeisung (2.8.0). Der genaue Aufbau variiert je nach Modell und Hersteller. Auch zwei Pfeile, die in entgegengesetzte Richtungen zeigen, weisen darauf hin, dass es sich bei Ihrem Stromzähler um einen Zweirichtungszähler handelt.
Was bedeutet beim Stromzähler 1.8.0 und 2.8.0?
- 1.8.0: Zeigt die Menge an Strom an, die Sie aus dem öffentlichen Netz beziehen, in Kilowattstunden (kWh).
- 2.8.0: Zeigt die ins Netz eingespeiste Strommenge in kWh an.
Wenn Sie auf Ihrem Zähler diese Werte finden, handelt es sich um einen Zweirichtungszähler. Dank dieser beiden Werte können Haushalte genau nachvollziehen, wie viel Strom sie selbst verbrauchen und wie viel sie durch ihre Anlage produzieren.
Zweirichtungszähler ablesen – so geht’s

Mechanischer Zweirichtungszähler
Mechanische Zähler gehören zu den älteren Modellen und sind nur noch selten im Einsatz. Bei einem mechanischen Zweirichtungszähler finden Sie zwei Zählwerke: eines für den Strombezug und eines für die Einspeisung. Beide Zählwerke bewegen sich kontinuierlich vorwärts. Diese Werte müssen einmal im Jahr manuell abgelesen und notiert werden und die Werte an den Netzbetreiber übermittelt werden, um den Jahresverbrauch festzuhalten.
Elektronischer Zweirichtungszähler
Elektronische Zweirichtungszähler sind die Standardgeräte in modernen Haushalten. Diese Geräte verfügen über ein digitales Display. Hier finden Sie die Werte für den Strombezug unter der Kennzeichnung 1.8.0 und für die Einspeisung unter 2.8.0. Um diese Daten abzulesen, müssen Sie bei den meisten Modellen eine Taste am Zähler drücken, um zwischen den verschiedenen Anzeigen zu wechseln. Sobald die entsprechenden Werte angezeigt werden, können Sie diese notieren. Eine schnellere Änderung der Ziffern auf der Anzeige entspricht einer höheren Stromflussgeschwindigkeit – sei es beim Verbrauch oder bei der Einspeisung.
Smart Meter (Intelligenter Zweirichtungszähler)
Die modernste Art der Zweirichtungszähler sind Smart Meter. Diese intelligenten Zähler erfassen nicht nur die Werte für Bezug und Einspeisung, sondern bieten auch viele zusätzliche Funktionen wie Echtzeitanalysen und Verbrauchsprognosen.
Smart Meter können auf zwei Arten abgelesen werden. Erstens direkt am Gerät: Hier navigieren Sie mit einer Menütaste durch die verschiedenen Anzeigen, bis Sie die Werte für 1.8.0 (Strombezug) und 2.8.0 (Stromeinspeisung) finden. Zweitens können Sie die Daten bequem über ein Online-Portal oder eine App abrufen. Dabei erhalten Sie oft detaillierte Grafiken und zeitliche Analysen, die Ihnen einen besseren Überblick über Ihren Stromverbrauch und Ihre Einspeisung ermöglichen. Der große Vorteil von Smart Metern ist, dass sie die erfassten Daten automatisch an Ihren Netzbetreiber übermitteln.
Vor- und Nachteile von Zweirichtungszählern
Vorteile
Ein Vorteil des Zweirichtungszählers ist die transparente Erfassung von Strombezug und Einspeisung. Das bietet Ihnen als Nutzer einen genauen Überblick über Ihren Energieverbrauch und die eingespeiste Strommenge. Zudem ist das Ablesen des Zählers äußerst komfortabel und einfach, da die Werte klar dargestellt werden.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Platzersparnis. Ein Zweirichtungszähler ist deutlich kleiner als zwei einzelne Zähler. Darüber hinaus fällt für Sie als Nutzer kaum Aufwand an, da die Installation und Wartung in der Regel vom Messstellenbetreiber übernommen werden.
Nachteile
Die Mietkosten für Zweirichtungszähler sind hingegen in der Regel höher als die für herkömmliche Einrichtungszähler. Mit 20 Euro im Jahr halten sich die Kosten allerdings noch im Rahmen.
Übersicht über Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Transparente Erfassung von Strombezug und Einspeisung | Höhere Mietkosten im Vergleich zu herkömmlichen Stromzähler |
Komfortables und einfaches Ablesen | |
Platzersparnis | |
Kein Aufwand bei Installation und Wartung |
Ist ein Zweirichtungszähler Pflicht?
Laut Bundesnetzagentur muss jede Stromentnahme aus und Einspeisung in das Netz gemessen und erfasst werden. Ein Zweirichtungszähler stellt dafür allerdings nur eine mögliche Option dar. Es besteht keine Pflicht, ihn zu installieren.
Sie können ebenfalls zwei separate Zähler – einen Einspeise- und einen Bezugszähler – einbauen lassen. Allerdings nehmen zwei Zähler deutlich mehr Platz ein, sodass der Zweirichtungszähler die praktischere Lösung ist. Für Haushalte, die mit ihrer PV-Anlage besonders viel Strom erzeugen, ist seit 2025 allerdings ein Smart Meter verpflichtend.
Zweirichtungszähler bei Balkonkraftwerken

Für Balkonkraftwerke bis 800 Watt ist ein Zweirichtungszähler zwar nicht zwingend erforderlich, er wird jedoch von der VDE-Norm empfohlen und von manchen Netzwerkbetreibern verlangt. Daher gilt beim Balkonkraftwerk: Informieren Sie sich vorab, welche Stromzähler der eigene Netzbetreiber unterstützt. Auch sonst ist ein Zweirichtungszähler bei Balkonkraftwerken sinnvoll, um den Eigenverbrauch und die Einspeisung genau nachzuvollziehen.
Wie viel kostet ein Zweirichtungszähler und wer übernimmt die Kosten?

Als privater PV-Anlagen-Betreiber können Sie selbst keinen Zweirichtungszähler kaufen. Stattdessen müssen Sie ihn vom Netzbetreiber mieten.
Seit 2024 gilt für moderne Messeinrichtungen eine Preisobergrenze von 20 Euro im Jahr für den Einbau und Betrieb einer Messeinrichtung. Diese Preisobergrenze gilt unabhängig von der Größe der PV-Anlage, also auch für Zweirichtungszähler bei Balkonkraftwerken.
Wie wird ein Zweirichtungszähler installiert?
Sie müssen den Zweirichtungszähler zunächst beim Messstellenbetreiber beantragen. Für die Installation des Zweirichtungszählers ist der Messstellenbetreiber verantwortlich – Sie müssen sich also nicht selbst um die Installation kümmern.
Anlagenbetreiber dürfen zudem nach einem Monat Wartezeit einen externen Fachbetrieb mit der Auswahl und Installation eines Zweirichtungszählers beauftragen. Der Netzbetreiber darf das Fremdgerät auf eigene Kosten austauschen.
Fazit: Warum ein Zweirichtungszähler sinnvoll ist
Ein Zweirichtungszähler ermöglicht eine transparente Erfassung von Verbrauch und Einspeisung. Für Betreiber von Photovoltaikanlagen oder Balkonkraftwerken empfehlen unsere erfahrenen Energieberater in der Regel einen Zweirichtungszähler.
Haben Sie Fragen oder planen Sie die Installation einer Solaranlage mit Zweirichtungszähler? Unsere Energieberater stehen Ihnen gerne zur Verfügung und helfen Ihnen, die besten Lösungen für Ihren Haushalt zu finden. Kontaktieren Sie uns noch heute!
Zur Autorin: Nina Grimmeiß

Nina Grimmeiß ist ausgebildete Redakteurin und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Seit 2023 bei Energieheld, begeistert sie sich dafür, Themen rund um erneuerbare Energien verständlich zu vermitteln. Ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der enge Austausch mit Energieberatern und Sanierungsmanagern sind ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Hier gelangen Sie zu Ninas LinkedIn Profil.