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Gebäudesanierung: Vor- und Nachteile der 3-fach-Verglasung

Bei der Modernisierung oder Sanierung eines Hauses kommen die Eigentümer kaum an den modernen, dreifach verglasten Fenstern vorbei. Sie sind ein Baustein des energetischen Sanierens und somit auch eine Voraussetzung für entsprechende Förderkredite. Aber welche Besonderheiten haben diese Dreifachverglasungen und gibt es Vor- oder gar Nachteile? Dieser Artikel befasst sich eingehender mit diesen speziellen Fenstern.

3-fach-Verglasung: Was macht die Verglasung so besonders?

Wie der Name schon vermuten lässt, bestehen diese speziellen Fenster aus drei einzelnen Scheiben. Das ist somit eine mehr als bei der Doppelverglasung. Dreifach verglaste Fenster sind damit dicker und auch schwerer. Allein der Scheibenaufbau hat eine Stärke von etwa 48 Millimetern. Aber welche Besonderheiten gehen damit einher?

  • Keine Kaltluftseen: Unter „Kaltluftseen“ werden jene kalten Bereiche verstanden, die man von Doppelverglasungen kennt. Da bei Zweifachverglasungen die Glasoberfläche kühler ist, fällt die kalte Luft nach unten ab und sammelt sich schließlich vor dem Fenster. U.a. aus diesem Grund werden Heizkörper direkt unter dem Fenster angebracht. Die thermische Behaglichkeit einer Dreifachverglasung verhindert diesen Kaltluftsee, da darauf geachtet wird, dass die Oberfläche der Fensterscheibe nie mehr als drei Grad kühler ist als die Raumtemperatur.
  • Geringere Wärmebrücken: Bei vielen Dreifachverglasungen werden thermische Glasabstandshalter eingesetzt. Diese verhindern, dass sich am Fenster selbst eine Wärmebrücke bilden kann, wodurch sich weniger Kondensat sammelt. Damit wird in weiterer Folge Kältestrahlung in den Raum verhindert und es geht weniger Heizenergie verloren.

Grundsätzlich sollte man bei einer geplanten Dreifachverglasung nicht nur das Fenster allein unter die Lupe nehmen. Der bloße Einbau genügt nicht, wenn die Umgebung beispielsweise nicht ebenfalls angepasst wird.

Vor- und Nachteile

Dreifach verglaste Fenster haben etliche Vorteile, dennoch gibt es auch negative Aspekte.

Die Vorteile

  • Verringerter Energieverbrauch: Da die Fenster eine verbesserte Isolierung bieten, geht weniger Wärmeenergie verloren, wodurch der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Die von der Heizung aufsteigende Wärme verflüchtigt sich nicht so stark durch Lücken, sondern verbleibt im Raum.
  • Bessere Isolation: Dreifachverglasungen unterstützen den Hausbesitzer in puncto Isolierung in beidseitiger Hinsicht: Während im Winter die Heizenergie nicht verloren geht, heizen sich die Räume im Sommer außerdem weniger auf.
  • Lärm: Dreifach verglaste Fenster punkten durch die dritte Scheibe bereits grundsätzlich mit einer besseren Lärmdämpfung. Es gibt aber zudem spezielle Modelle, die beim Thema Schallschutz noch einiges mehr zu bieten haben. Solche Fenstertypen sind an Hauptstraßen, in der Nähe von Flughäfen oder Bahnhöfen oder auch in unmittelbarer Nähe zu industriellen Stätten sinnvoll.

Die Nachteile

  • Kosten: Die Kosten für dreifach verglaste Fenster liegen über denen einer einfachen Doppelverglasung. Kostspielig können aber nicht nur die Fenster selbst sein, sondern auch sämtliche Anpassungen, die damit einhergehen.
  • Anforderungen: Da die Dreifachverglasung Hausbesitzern eine erhöhte Isolation bietet, muss auch stets die Fensterumgebung auf die neuen Eigenschaften hin angepasst werden. Das bedeutet, dass kein Fensteraustausch ohne einen Check der Fassadendämmung erfolgen kann. Gerade in älteren Gebäuden heißt das nichts anderes, als dass zugleich die Dämmung des gesamten Hauses in Auftrag gegeben werden muss.
  • Folgeprobleme: Eigenheimbesitzer haben dieses Problem seltener, doch wer in Mehrfamilienhäusern Dreifachverglasungen einbaut, der muss seine Mieter auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Durch die verbesserte Dämmung und die Luftdichtheit muss auf ein korrektes Lüftungsverhalten geachtet werden. Alte Fenster bieten stetig einen unbemerkten Luftaustausch, bei neuen Fenstern wird hingegen eine absolute Dichtheit angestrebt.

In einigen älteren Gebäuden muss tatsächlich mit Tricks gearbeitet werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Räumlichkeiten an sich nicht mehr mit den heutigen Vorgaben und technischen Prüfungen übereinstimmen. In diesem Fall ist es manchmal nötig, eine zusätzliche Lüftung in die Fenster einzubauen, um die Luftwerte im Raum auf einem soliden Niveau zu halten.

Was ist bei der Nutzung zu beachten?

Dass sich das Lüftungsverhalten in den Räumen ändern muss, wurde bereits genannt. Auch ist der Fenstereinbau selbst mit der Fassadendämmung abzustimmen. Geschieht dies nicht, setzt sich schnell Feuchtigkeit an der nun kälteren Wand ab, wodurch wiederum Schimmel entstehen kann.

Aber auch bei der Auswahl der Fenster gibt es viel zu beachten:

  • Gewicht: Dreifach verglaste Fenster sind, je nach Größe, um ein Vielfaches schwerer als Zweifachverglasungen. Dies birgt weitere Hürden, denn damit ist nicht nur der Einbau schwieriger, auch die Last an der Aufhängung und im Mauerwerk vergrößert sich. Eine Lösung sind Dreifachverglasungen aus Dünnglas. Auch sie sind ISO-zertifiziert und entsprechen den erforderlichen Normen, besitzen aber ein wesentlich geringeres Gewicht.
  • Fensterrahmen: Auch die beste Dreifachverglasung kann Schwächen aufweisen, wenn der Rahmen nicht ebenfalls isoliert ist. Hausbesitzer sollten sich daher unbedingt die verschiedenen Rahmentypen anschauen und vergleichen. Welcher Typ ist der beste für mein Haus? Neben den typischen Kunststoffrahmen bieten auch Holzrahmen oder Alulösungen eine passende Umgebung für die dreifache Fensterscheibe.

Grundsätzlich sollte sich jeder Hausbesitzer im Vorfeld ausführlich informieren und fachmännisch prüfen lassen, welche Zusatzarbeiten am Haus anfallen, damit die Investition in eine Dreifachverglasung auch lohnenswert ist. Oft helfen schon die Aufnahmen einer Thermografie-Kamera, um zu sehen, wo Nachbesserungsbedarf besteht.

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Fazit – eine wichtige Investition

Wenngleich Dreifachverglasungen mit Nachteilen einhergehen können, so sind sie dennoch eine gute Investition und ohnehin erforderlich, wenn das Haus mittels Förderungen saniert werden soll. Letztendlich stellen die meisten Nachteile im Endeffekt nur eine Verbesserung des Gebäudes insgesamt dar, denn wer die Fassaden dämmt, der bringt sein Eigenheim auf Vordermann.

Trotzdem sollten sich Hausbesitzer vorab gut informieren und die verschiedenen Dreifachverglasungen miteinander vergleichen. Dünnglas ist eine solide Alternative, wenn das Fenster eher leicht sein soll. Wer an stark befahrenen Straßen lebt, der sollte über erhöhte Schallschutzeigenschaften nachdenken, denn auch diese steigern letztendlich den Wert des Hauses und den persönlichen Komfort.

Einzig auf das eigene Verhalten muss nach dem Fenstertausch geachtet werden. Die neue Luftdichtheit der Fenster erfordert ein Umdenken und verändertes Lüftungsverhalten, sofern keine Lüftungsanlage vorhanden ist.

Medienverzeichnis:
Titelbild: © pixabay.com / pexels (ID1850684)
YouTube-Video: Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU

Stephan Thies

"Für eine erfolgreiche Energie- und Wärmewende ist eine realistische und unabhängige Informationsbereitstellung wichtig. Bei Energieheld ist dies unser tägliches Bestreben."

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