Neue Fenster kaufen - eine Übersicht

Während gläserne Fenster ursprünglich Luxus waren, den sich nur wohlhabende Bürger leisteten, sind sie heute nicht mehr wegzudenken. Wichtiger als das Ob ist daher inzwischen die Frage, welche Fenster man kaufen möchte.
Nutzt man eine Doppel- oder Dreifach-, vielleicht sogar Wärmeschutzverglasung? Welche Rahmen passen am besten zur restlichen Fassade, Holz-, Kunststoff- oder Aluminiumfenster? Und welche Kosten kommen auf den Hausbesitzer zu? Wir beantworten Ihnen diese und noch mehr Fragen.
Allgemeines zum Fenster
Ursprünglich war das Fenster vor allem ein Loch in der Wand und erfüllte primär den Zweck, das Sonnenlicht hereinzulassen. Im Laufe der Zeit entwickelte man Scheiben, die zusätzlich auch Wind und Wetter draußen hielten. Aus diesem Luxusgut hat sich inzwischen längst ein absoluter Standardbestandteil eines jeden Gebäudes entwickelt.
Moderne Fenster sind luftdicht verglast und halten sehr effektiv einen Temperaturausgleich zwischen den beiden Seiten auf. Dadurch sparen selbst Fenster, die nicht explizit als Wärmeschutzverglasung ausgeschrieben sind, eine Menge Heizkosten ein.
Wichtiger noch als die Verglasung ist in heutiger Zeit der perfektionierte Einbau eines gut wärmeisolierenden Fensterrahmens. Dieser ist viel eher als die Scheibe selbst die Wärmebrücke, durch die Wärme aus dem Gebäudeinneren entweichen kann.
Energieheld-Vor-Ort: Fenstersanierung im großen Stil
Quelle: © Energieheld / youtube.com
In diesem Energieheld-VOR-ORT sind wir bei einem unserer Projekte in Hagen (bei Dortmund) dabei. Gemeinsam mit unserem Handwerkspartner LFB werden hier in einem 12-stöckigen Hochhaus alle Fenster erneuert. Dabei werden 420 Fensterelemente modernisiert.
Kosten für neue Fenster

Bei Fenstern gilt, wie so oft, dass den Kosten nach oben kaum eine Grenze gesteckt ist. Aus diesem Grund wollen wir hier nur einige Beispiele für Standardfenster (1,3 m * 1,3 m) geben, die in einem normalen Einfamilienhaus verbaut werden können. Bei allen wird ein maximaler Dämmschutz mit Dreifachverglasung vorausgesetzt.
Die günstigste Variante wäre ein Kunststofffenster, das in dieser Ausführung ungefähr 750 Euro kosten würde. Für ein wenig mehr Geld können Sie alternativ auch das gleiche Fenster mit Holzrahmen (ca. 875 Euro) oder Aluminiumrahmen (ca. 975 Euro) kaufen. Teurer wird es bei ausgefalleneren Wünschen wie bodentiefen Fenstern (ab etwa 1.250 Euro) oder schrägen Dachfenstern (ab etwa 1.500 Euro).
Fensterrahmen | Kosten für ein Standardfenster mit Dreifachverglasung |
---|---|
Kunststoff | ca. 750 € |
Holz | ca. 1.050 € |
Aluminium | ca. 1.500 € |
Bodentiefes Fenster | ab ca. 1.500 € |
Schräges Dachfenster | ab ca. 1.800 € |
Preise für den Einbau
In den oben aufgeführten Kosten sind die Kosten für den Einbau bereits enthalten. Der tatsächliche Anteil des Einbaus an den Gesamtkosten beträgt etwa 20 bis 30 Prozent. Dabei ist vor allem wichtig, was für ein Fenster eingebaut werden soll. Wie lange diese Arbeit dauert, kann stark variieren.
Die meisten Kunden unterschätzen massiv, wie viel Arbeitszeit in die Einpassung und Abdichtung eines Fensters fließt. Dennoch sollte diese Arbeit unbedingt von einem Fachmann ausgeführt werden, da sich Fehler hierbei später nur schwer wieder beheben lassen. Sollte für den Einbau des Fensters vorher ein Mauerdurchbruch vorgenommen worden sein, kann es auch sein, dass ein Fachmann für Innenausbau, bzw. ein Trockenbauer hinzugezogen werden muss.
Förderung und Zuschüsse
Für neue Fenster können Sie staatliche Förderung bekommen. Seit 2021 gibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für die Einzelmaßnahme einen Zuschuss über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude” (BEG EM). Die Höhe der Förderung beträgt seit der Novellierung der BEG im Juli 2022 15 Prozent, dies entspricht einem max. Förderbetrag von 9.000 Euro. Eine Voraussetzung ist, dass das Fenster eine bestimmte Dämmleistung hat und den U-Wert von 0,95 W/(m²K) nicht überschreitet. Für die Förderung ist die Einbindung eines Energie-Effizienz-Experten (zertifizierter Energieberater der dena-Expertenliste) vorgeschrieben.
Der Kredit 262 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurde mit der BEG Novelle von 2022 gestrichen und kann damit nicht mehr beantragt werden. Einzelmaßnahmen werden seit dem nur noch von der BAFA gefördert.
Institut | Programm | Förderung für Fenster |
---|---|---|
BAFA | Bundesförderung für effiziente Gebäude - Zuschuss | 15 % der förderfähigen Kosten (zwischen 2.000 € und max. 60.000 € - also bis zu 9.000 €) + 5 % Bonus mit Individuellem Sanierungsfahrplan (max. 3.000 € zusätzlich) |
KfW | KfW 262 - Kredit | Seit dem 28.07.2022 ist die Beantragung der Förderung nicht mehr möglich |
Tipp: Ist der Fenstertausch vorab in einem Individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) berücksichtigt und so vom Fensterbauer umgesetzt worden, erhalten Sie zusätzliche 5 Prozent Förderung für die Einzelmaßnahme. So können Sie bei einem Fenstertausch mit ISFP bis zu 20 Prozent der Kosten vom Staat zurückbekommen. Bei einer Höchstgrenze von 60.000 Euro pro Wohneinheit wären das 12.000 Euro Förderung.
Wichtig: Der Antrag auf BAFA-Förderung für Maßnahmen an der Gebäudehülle kann nur mit der technischen Projektbeschreibung (TPB) eines Energie-Effizienz-Experten (Energieberater) gestellt werden. Beachten Sie auch: Die Förderung muss immer vor Beginn der Maßnahme beantragt werden und kann nicht nachträglich beansprucht werden! Bei weiteren Fragen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Fensterrahmen
Die klassischen Materialien, die bei Fensterrahmen zum Einsatz kommen, sind Holz, Kunststoff und Aluminium. Welches Sie wählen ist neben persönlicher Präferenz vor allem eine Kostenfrage, wobei Kunststoff im Normalfall die günstigste Option darstellt. Die Dämmung ist bei allen Materialien etwa gleich.
Aluminium ist das stabilste und langlebigste der Materialien und erfordert eigentlich keine Pflege, während Holz immer wieder neue Anstriche benötigt. Erst bei sehr großen Fensterfronten, wie man sie in Privathäusern eigentlich nicht findet, wird die strukturelle Überlegenheit von Aluminium wichtig. Im industriellen Bereich finden sich aus diesem Grund kaum andere Rahmenmaterialien.
Fensterarten
Welche Fensterart Sie wählen, hat eigentlich nur noch ästhetische Gründe. Die verschiedenen Bauarten hatten einmal verschiedene energetische Eigenschaften, durch fortgeschrittene Technik haben sich diese Unterschiede aber einander angeglichen. Das beste Beispiel dafür ist die Nutzung von Sprossen.
Während diese ursprünglich verschiedene Scheiben verbunden und damit größere Fenster möglich gemacht haben, sind sie heute nur noch aufgeklebt und rein dekorativer Natur. Eine Ausnahme in diesem Zusammenhang bilden allerdings Schiebefenster. Wenn diese mit einem Smart Home kombiniert werden, lassen sich die Fenster per Fernbedienung öffnen.
Fensterart | Eigenschaften | Ungefähre Kosten (inkl. Einbau) |
---|---|---|
Bodentiefe Fenster | Mannshohe Fenster, meist an Terrassen | ab 1.500 € |
Dachfenster | Alle im Dachgeschoss eingesetzten Fenster | ab 1.800 € |
Dänische Fenster | Meist hölzerne Sprossenfenster | ab 1.250 € |
Dreiecksfenster | Meist in Dachgiebeln und Gauben eingesetzt | ab 1.500 € |
Erkerfenster | Spezielle, kleine Fenster, im Erker eingesetzt | ab 750 € |
Gaubenfenster | Senkrecht in Gauben angebrachte Fenster | ab 750 € |
Kastenfenster | Zweischaliges Fenster, öffnet nach innen und außen | ab 1.200 € |
Kellerfenster | Günstige, meist festverglaste Fenster | ab 375 € |
Lamellenfenster | Einzeln öffenbare Lamellen, verhindern Ausstieg | ab 1.200 € |
Schiebefenster | Öffnen entlang einer Schiene geschoben | ab 2.250 € |
Rundbogenfenster | Fenster, die oben in einem Rundbogen abschließen | ab 1.500 € |
Panoramafenster | Besonders große Fensterfläche. | ab 3.000 € |
Schwingfenster | Fenster öffnet an fest montierten Scharnieren | ab 900 € |
Sprossenfenster | Fassadenfenster mit echten oder unechten Sprossen als optische Unterteilung | ab 1.200 € |
Passivhausfenster | extrem gut gedämmte Fenster | ab 1.125 € |
Die hier angegebenen Kosten sind lediglich als grobe Richtwerte zu verstehen, da die Preise abhängig von Größe und Rahmenmaterial variieren.
Fenster-Verglasung

Im Endeffekt stellt jede Firma ihre eigenen Verglasungen her. Entsprechend gibt es sehr viele, die sich in ihren Eigenschaften stark ähneln. Wichtig ist die Unterscheidung nach bestimmten gruppierenden Merkmalen.
Fensterscheiben sollen den Innenraum eines Gebäudes vor verschiedenen Einflüssen schützen. Entsprechend gibt es Fenster, die besonders guten Wärmeschutz bieten (Isolierglas), die einen besonderen Fokus auf Schallschutz legen, oder nahezu unzerstörbares Sicherheitsglas.
2-fach oder 3-fach?
Ob Sie sich für eine 2-fach- oder 3-fach-Verglasung entscheiden, hängt von der Dämmung des Gebäudes ab. Im Neubau werden standardmäßig 3-fach verglaste Scheiben oder Passivhausfenster verbaut. Im Altbau kann das auch möglich sein, bei zu geringer Dämmung wird aber auf 2-fach verglaste Fenster zurückgegriffen.
Dies bezweckt, dass die Fenster im Normalfall der am schwächsten gedämmte Teil der Gebäudehülle sind und man dies auch beibehalten möchte, damit sich das Kondenswasser dort und nicht an den Wänden sammelt. Das Gleiche gilt für das Dach: Ist es nicht ausreichend gedämmt, ist der Einbau dreifach verglaster Fenster nicht zu empfehlen.
Der effektive Unterschied zwischen 2-fach- und 3-fach-Verglasung ist nicht so dramatisch wie man meinen möchte. Nur etwa eine 20-prozentige Verbesserung der Dämmung lässt sich durch die Aufrüstung erzielen. Aus Kostensicht lässt sich dieser Schritt nicht rechtfertigen.
Einbruchsschutz und Sicherheit
Wenn es um Einbruchschutz geht, sollten Sie den Fokus auf den Rahmen legen. Statistisch werden sehr viel mehr Fenster aufgebrochen als Scheiben eingeschlagen. Der wichtigste Punkt ist es, die Fenster geschlossen zu halten, wenn Sie nicht zugegen sind.
Weiterführende Maßnahmen sind Pilzkopfverriegelungen und zusätzliche Schlösser und Riegel. Diese können die Sicherheit massiv verbessern und zumindestens Gelegenheitseinbrecher verlässlich abwehren.
Sonstiges und Sonderformen

Während es schnell und einfach ist, bestimmte “Standardfenster” zu kaufen, gibt es gläserne Objekte, die technisch als Fenster gelten, aber in jedem Fall eine Sonderanfertigung sind. Besonders hervorzuheben sind Wintergärten und Gewächshäuser. Diese erfordern zumeist eine spezielle Planung und gesonderte Anfertigung, was erhöhte Kosten zur Folge hat.
Auch die Verglasung von Gauben, Giebeln und Erkern kann in den meisten Fällen nicht mit dem Einsatz von Standardfenstern gelöst werden, sodass eine Sonderanfertigung notwendig sein wird, um den speziellen Anforderungen dieser Gebäudeteile gerecht zu werden. Ebenfalls zusätzliche Kosten verursachen zusätzliche Features wie Sonnenschutz, Lärmschutz oder Insektenschutzgitter. Während es sich bei den Fenstern um Sonderanfertigungen mit integrierten Funktionen handelt, sind Insektenschutzgitter zusätzliche Bauteile, die maßgefertigt werden müssen.
Türen kaufen
Der Kauf von Türen ähnelt dem Kauf von Fenstern stark. Türen sind in sich geschlossene, komplexe Objekte, die hohe wärmedämmende Eigenschaften haben. Die Anschaffung ist einfach, der Einbau kompliziert. Erschwert wird das durch die höhere Beanspruchung, die eine Tür gegenüber dem Fenster aushalten muss. Entsprechend müssen Sie, wenn Sie Türen kaufen, mit höheren Kosten rechnen als bei Fenstern.