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Alternative Heizsysteme im Schnellcheck

Der heutige Heizungsmarkt ist nicht zuletzt durch die fleißige Arbeit von Ingenieuren schlicht gigantisch. Doch das bedeutet auch, dass man sich für eine „Geschmacksrichtung“ entscheiden muss.

Wenn heute der Heizungskauf ansteht, heißt es für Betroffene meist erst einmal: Preise vergleichen und sich einen neutralen Überblick über die verschiedensten Systeme verschaffen. Wir stellen hier drei Heizsysteme vor, die als Alternativen zu den konventionellen Gas- und Ölheizungen gesehen werden können.

1. Pellets

Pellets sind die „Nachfolger im Geiste“ der guten, alten, aber eben extrem durstigen Ölheizung. Und zwar aus mehreren Gründen. Es beginnt damit, dass die Pellets, so umweltfreundlich und nachwachsend sie auch hergestellt werden, nicht gerade Kostverächter sind, was den Lagerplatz angeht. Doch es gibt eine für den Platzverbrauch recht sichere Umrechnungsformel. Sie lautet:

1 Liter bisheriger Ölverbrauch = 2 Kilo benötigte Pellets

Wenn also eine alte Ölheizung in einem 140-Quadratmeter-Haus ungefähr 1500 Liter Öl im Jahr verbrauchte, lässt sich vorsichtig schätzen, dass in einem gleichgroßen Gebäude künftig 3 Tonnen Pellets im gleichen Zeitraum benötigt werden. Und hier kommt nun der große Vorteil der raumhungrigen Pellets, der sich sogar berechnen lässt: Eine Tonne Pellets benötigt etwa 1,5 Kubikmeter Lagerraum – in das gleiche Volumen passen aber nur 500 Liter Heizöl.

Auf gut Deutsch bedeutet das, dass das Pellet-Depot im Haus selbst mit Sicherheitsreserve einen beinahe deckungsgleichen Raumbedarf hat wie der Tank einer Ölheizung. Und das obwohl mehr Pellets als Öl für die gleiche Heizleistung benötigt werden.

Und auch bei Funktion und Komfort zeigt sich einmal mehr die Verwandtschaft zur Ölheizung: Die Pellets, also das Brennmaterial, werden dezentral bei der Holzbe- und –verarbeitung hergestellt und können somit verhältnismäßig günstig erworben werden (aktuell je nach Liefermenge zwischen 200 und 250 Euro pro Tonne). Angeliefert werden sie, ebenfalls wie Öl, per Tankwagen, der sie über einen Schlauch in den Lagerraum pumpt. Und von dort geht es auch vollautomatisiert weiter, dafür sorgt eine Förderleitung mit Schneckengetriebe.

Eine Ausnahme zur Ölheizung gibt es jedoch: Je nach Gerät und eigenem Heizverhalten muss man damit rechnen, alle paar Wochen oder Monate den Aschebehälter entleeren zu müssen.

Sie interessieren sich für Pelletheizungen? Auf unserer Website finden Sie mehr Informationen.

2. Wärmepumpe

Seit einigen Jahren durchzieht ein Wort die Sprache von Neubauern und Sanierern: Es lautet Wärmepumpe. Kein Wunder, dass so viele darüber reden, denn diese Heizung ist alles andere als normal in ihrer Funktionsweise und dabei nicht nur ein faszinierendes, sondern auch sehr effizientes Stück Technik. Schon der primäre Wärmepumpen-Vorteil ist ziemlich überzeugend: Sie braucht nur einen Stromanschluss, keine Versorgung mit Brennstoffen. Damit hat man schon einen Anbieter weniger, um den man sich sorgen müsste und kann die Heizung nebenbei auch umweltschonend mit Ökostrom betreiben.

Und alle weiteren Vorteile resultieren direkt aus dem einzigartigen Funktionsprinzip dieser Heizung.

  • Es beginnt damit, dass man sich aussuchen kann, woraus die Pumpe ihre Wärme bezieht – Luft, Grundwasser oder Erdreich. Damit ist für jede Gebäude-Lage und Untergrundsituation etwas dabei.
  • Zudem ist die Funktionsweise auch dafür verantwortlich, dass die Wärmepumpe als einzige Heizung überhaupt nicht nur wärmen, sondern auch kühlen kann.
  • Alle Wärmepumpen-Bauformen können auch innen installiert werden.

Vor allem diejenigen, deren Haus auf einem üppigen Grundstück steht, sollten dabei in Richtung Erdwärmepumpe blicken. Denn diese Variante gilt als besonders effektiv und kommt meist auf die beste Jahresarbeitszahl – das ist die Kenngröße für die Effizienz einer Wärmepumpe. Bloß braucht die Erdwärmepumpe Platz, den es eben oft nur auf oder besser unterhalb großer Grundstücke gibt.

Besonders effizient und lohnenswert arbeiten Wärmepumpen in gut gedämmten Neubauten mit großen Flächen an Fußbodenheizungen. Hiermit ist eine recht geringe Wärme im Heizkreislauf möglich aus der trotzdem eine ausreichende Raumwärme erzeugt wird.

So kompliziert die Technik auch zunächst erscheint, so viel Aufwendiger ist die Umsetzung dieser Heiztechnik nicht. Eine Übersicht zu den vielseitigen Möglichkeiten einer Wärmepumpe, mit konkreten Vor-Ort-Projekten könnt ihr beispielsweise hier finden.

Falls Sie sich mehr Informationen zum Thema Wärmepumpe wünschen, finden Sie diese auf unserer Website.

3. Mini-Blockheizkraftwerk

Diese sind zumindest für größere Gebäude und/oder solche Bauten, die aus anderen Gründen einen hohen Heizbedarf haben, interessant. Auch sie funktionieren, wie ihre großen Brüder, nach dem KWK-Prinzip der Kopplung von Kraft und Wärme:

  • Ein Brennstoff, etwa Biogas, treibt einen Motor an.
  • Dieser betreibt einen Generator, der Strom für das Haus und ggf. zusätzlich für das öffentliche Stromnetz erzeugt.
  • Die dabei entstehende Wärme wird zudem genutzt, um das Haus zu beheizen und auch die Warmwasserversorgung zu gewährleisten.

Das ist vor allem eine Lösung für einsam bzw. abseits gelegene, größere Gebäude, bei denen es einen unverhältnismäßigen Aufwand bedeuten würde, Strom- und Brennstoffleitungen bis aufs Grundstück zu ziehen. Denn durch Gas, das per Tank vorrätig gehalten wird, lässt sich eben gleichzeitig Strom und Wärme vor Ort erzeugen. Allerdings hat das Ganze seinen Preis: Selbst kleine BHKW sind alles andere als preisgünstig und erzeugen eben wie jedes Kraftwerk auch Lärm.

Und welche ist die Beste?

Leider lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten, denn so unterschiedlich wie die Häuser selbst ist auch ihre Eignung für die Heizungsformen.

Die Pellet-Heizung ist eine gute Lösung für alle, die auf einen nachwachsenden Rohstoff setzen und es attraktiv finden, ihr Haus in Sachen Brennstoff autark zu machen. Die Anschaffungskosten einer Pelletheizung sind recht hoch, der laufenden Kosten hingegen etwas geringer als für Öl- und Gasheizungen. Daher macht eine Pelletheizung umso mehr Sinn, je höher der Verbrauch im Gebäude ist. Große Ein- oder Mehrfamilienhäuser können so günstiger und CO2-neutral heizen.

Die Wärmepumpe ist hingegen wegen ihrer unterschiedlichen Werkprinzipien die universellste Alternative, die sich für sehr unterschiedliche Häuser und vor allem Lagen eignet. Besonders energieeffiziente Neubauten können hiermit geringe laufende Kosten erzielen und mit einem Betrieb durch Ökostrom sogar Ihren CO2-Fußabdruck stark senken.

Und sollte das Haus ungewöhnlich groß sein, dann kann das Blockheizkraftwerk eine sinnvolle Alternative sein. Hier können sowohl Strom, als auch Wärme direkt vor Ort erzeugt werden. Natürlich ist ein zusätzlicher Anschluss an das Stromnetz trotzdem weiterhin nötig.

Für mehr Informationen zum Thema Heizung und weitere Heizungstypen klicken Sie hier.

Bildquellen:
Titelbild: fotolia.com © mrmrsmarcha1

Stephan Thies

"Für eine erfolgreiche Energie- und Wärmewende ist eine realistische und unabhängige Informationsbereitstellung wichtig. Bei Energieheld ist dies unser tägliches Bestreben."

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