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Energiefresser Holzhaus?

Obwohl es sich um einen natürlichen Werkstoff handelt, ist die Herstellung von Holz energieintensiv: Es braucht schließlich Energie, um die Bäume zu fällen, sie zum Sägewerk zu transportieren und sie dann zu Holz für den Bau zu verarbeiten. Aber wie viel? Und wie steht ein Holzhaus hinsichtlich der Energiebilanz gegenüber alternativen Bauweisen da? Ist das Holzhaus am Ende doch nicht so grün wie gedacht?

So viel Energie benötigt die Holzherstellung

Für die Produktion von 1 m³ Holz werden im Durchschnitt ca. 1,7 GJ an Energie benötigt. Bei besonderem Konstruktionsholz wie beispielsweise der Fertigung großer schichtverleimter Balken oder bei Druckimprägnierungen ist dieser Wert ein wenig höher. Dieser Energiewert umfasst das Fällen des Baumes, den Transport zum Sägewerk und die Verarbeitung zu Bauholz oder Brettern. Der größte Teil dieser Energie (etwa 80 %) wird bei Holz für das Fällen und den Transport verwendet, nur 20 % für die Verarbeitung, beispielsweise zu Bauholz. Das Bauen mit Holz, also die Verarbeitung auf der Baustelle, ist darin nicht enthalten – ebenso wenig allerdings auch bei der Betrachtung anderer Baustoffe:

Die Energiebilanz von Bauholz im Vergleich zu anderen Baustoffen

Für die Herstellung von Beton werden hingegen etwa 2,8 GJ/m³ benötigt, bei Ziegeln sind es abhängig von der Art des Ziegels zwischen 1,5 GJ/m³ (Leichtziegel) und ca. 6,1 GJ/m³ (Klinker). Diese Art der Energie wird als graue Energie bezeichnet: die für die Herstellung eines Materials erforderliche Energie, inklusive Transport, Lageraufwand und Vertrieb bis hin zur Entsorgung. Bei Beton und Ziegel ist der Energieanteil an der Herstellung wiederum höher als beim Bauen mit Holz, er beträgt etwa 70 – 80 Prozent. Der Vergleich zeigt, dass Holz nicht das energieintensivste Baumaterial ist, sondern irgendwo im unteren bis mittleren Feld liegt. Rein von der grauen Energie her ist ein Holzhaus allerdings keinesfalls ein Energiefresser.

Holz ist ein regenerativer Baustoff

Betrachtet man die Energiebilanz genauer, sieht es nicht anders aus: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, Öl und Gas dagegen nicht. Das bedeutet, dass die zur Herstellung von Holz verwendete Energie teils durch natürliche Prozesse ersetzt werden kann – durch das Wachstum von Bäumen bzw. Photosynthese. Bei fossilen Rohstoffen hingegen ist dies nicht möglich: Sind sie einmal verbraucht, sind sie für immer verschwunden. Das macht die Pelletheizung auch klimafreundlicher als eine Öl- oder Gasheizung. Die Energie- und Ökobilanz von Holz ist daher viel günstiger als die von Beton oder Ziegeln.

Ein Holzhaus bringt energetische Vorteile mit sich

Darüber hinaus hat ein Holzhaus weitere energetische Vorteile gegenüber anderen Bauweisen: Es ist viel besser isoliert und benötigt daher weniger Energie zum Heizen, der durchschnittliche Energieverbrauch sinkt. Im Winter verliert ein herkömmliches Ziegelhaus etwa viermal so viel Wärme wie ein gleich großes Holzhaus. Das bedeutet, dass eine Familie, die in einem Ziegelhaus wohnt, etwa viermal so viel Geld für ihre Heizkosten ausgibt wie eine Familie in einem Holzhaus. Natürlich kann das durch entsprechend viel Dämmstoff kompensiert werden – was aber wiederum zu einem höheren Ressourcenverbrauch und einer schlechteren Energiebilanz führt.

Die Energiebilanz eines Holzhauses ist auch deshalb positiv, weil man berücksichtigen kann, dass es am Ende seines Lebenszyklus problemlos abgebaut und recycelt werden kann. Von Beton oder Ziegeln kann man das nicht sagen: Diese Materialien landen auf der Mülldeponie – allenfalls Ziegel haben hier ein wenig Potential für die Wiederverwendung. Und selbst wenn das Holz der Verbrennungsanlage zugeführt wird: So wird die Menge an CO2, die der Baum darin eingespeichert hat, einfach wieder freigegeben und kann erneut für das Wachstum von Pflanzen verwendet werden. Ein Holzhaus ist also kein Energiefresser.

Bildverzeichnis
Titelbild: pixabay.com © monika1607 | Bild von einem Haus

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