Fernwärme in Ihrem Zuhause: Umweltfreundlich und kosteneffizient heizen
Robert Habecks „Heizungsgesetz“ sorgte in Deutschland für viel Wirbel. Zahlreiche Hausbesitzer befürchten hohe Kosten für die klimafreundliche Umrüstung ihres Heizungskellers. In den Ballungsräumen steht ihnen eine effiziente Alternative zur Verfügung: die Fernwärme.
Smarte Lösung für die Ballungszentren
Die Fernwärme liefert meist der örtliche Energieversorger über Rohrleitungen in die einzelnen Wohnungen. Die Hausbesitzer benötigen keine eigenen Heizanlagen und sparen damit hohe Investitionen und Platz. Für den Anschluss ist die Verfügbarkeit von Fernwärme eine wichtige Voraussetzung. Rentabel ist die Versorgung in Gebieten, in denen viele Nutzer auf einem relativ kleinen Raum leben.
Aktuell bauen die regionalen Energieversorger ihre Fernwärmenetze aus. Je nach Kommune wird es jedoch Jahrzehnte dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Die Wärmeplanung der Gemeinden wird Aufschluss darüber geben, ob und wann das eigene Haus an das Netz angeschlossen werden kann.
Massiver Ausbau erforderlich
In Deutschland beziehen nach den Angaben der Bundesregierung nur 14 Prozent aller Haushalte Fernwärme. Zum Vergleich: In Dänemark sind bereits 63 Prozent der Wohnungen ans Netz angeschlossen, in Kopenhagen sogar 98 Prozent. Im kommenden Jahr möchte die dänische Hauptstadt vollständig klimaneutral sein. Das Königreich beschloss bereits Ende 1979 ein Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung.
Dies zeigt den enormen Nachholbedarf in der Bundesrepublik. Das hiesige Gesetz schreibt großen Kommunen die Wärmeplanung bis 2026, kleineren bis 2028 vor. Doch mit dem Abschluss der Planung beginnt erst die eigentliche Arbeit.
Ausbau dauert Jahrzehnte
Auch wenn der Ausbau des Wärmenetzes sinnvoll erscheint, wird er voraussichtlich viele Jahre in Anspruch nehmen. Aus einigen Kommunen ist zu hören, dass sie die nötigen Arbeiten erst 2050 abschließen können.
In der Zwischenzeit könnte es für viele Hausbesitzer erforderlich sein, ihre alte Heizung durch eine moderne Anlage zu ersetzen, zum Beispiel eine Wärmepumpe. Die Entscheidung über den Anschluss an das Fernwärmenetz steht dann nach dem Verschleiß der neuen Anlage erneut an.
Eine Anschlusspflicht sehen die Gesetze in Deutschland aktuell nicht vor, auch wenn sie einige Gemeinden fordern.
Vor- und Nachteile
Hausbesitzer profitieren durch die Nutzung der Fernwärme von einigen Vorzügen. Sie sparen die Investition in die Installation und die Wartung der eigenen Heizanlage. Zudem gewinnen sie Platz im Keller. Ferner entfällt die Beschaffung von Brennstoffen, also die Bestellung und die Lieferung. Die Frage, wann Heizöl oder Erdgas am günstigsten ist, stellt sich nicht mehr. Für die Umsetzung von gesetzlichen Auflagen ist der Betreiber des Heizkraftwerkes verantwortlich.
Bei der Klimafreundlichkeit verdienen sich viele Fernwärmenetze jedoch noch keine Bestnoten. Zahlreiche Stadtwerke heizen noch mit Erdgas. Die Umstellung auf klimafreundliche Energieträger erfolgt in den kommenden Jahren. Auf dem Transportweg entstehen Wärmeverluste, die sich negativ auf den Wirkungsgrad auswirken. Ein Anbieterwechsel ist normalerweise nicht möglich, weil die kommunalen Energieversorger ein Monopol besitzen. Wenn die Wärmeerzeugung jedoch durch erneuerbare Energiequellen gewährleistet ist, wird der Netzanschluss mit dem gleichen Prozentsatz gefördert, wie eine neue Wärmepumpe.
Fazit
Fernwärme ist eine interessante Option für Hausbesitzer, die auf eine Investition in eine eigene Heizanlage verzichten wollen. Sie müssen sich nicht um Brennmaterial kümmern und benötigen keinen Platz für die Installation der Heizung. Auch der Wartungsaufwand entfällt.
Demgegenüber stehen ein im Vergleich zur Wärmepumpe geringerer Wirkungsgrad und die Monopolstellung des kommunalen Energieversorgers. Auf dem Land ist die Versorgung mit Fernwärme unwirtschaftlich.
Bildverzeichnis
Titelbild: Getty Images © andras_csontos | Fernwärme-Leitungen vor einem strahlend blauen Himmel