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Smart Home – Unter diesen Voraussetzungen spart die intelligente Technik wirklich Energie

Moderne Smart Home Technologie wird für private Haushalte immer interessanter. Insbesondere im Zusammenhang mit den stetig steigenden Energiekosten und den Preisen auf dem Immobilienmarkt bringt das Sparpotenzial, das der Einsatz computergesteuerter Systeme in den eigenen vier Wänden birgt, Verbraucher zum Umdenken. 

Mithilfe modernster Smart Home Technologie soll es nicht nur möglich sein, zahlreiche alltägliche Prozesse im Haushalt zu automatisieren und auf individuelle Wohnbedürfnisse abzustimmen, sondern auch den Energieverbrauch in verschiedenen Teilbereichen zu senken und damit gleichzeitig die Haushaltskasse und die Umwelt zu entlasten. Die Spannbreite der auf dem Markt erhältlichen Produkte ist riesig. Von praktischen Ideen für Teilbereiche des Alltags bis hin zu modernen Smart Home Systemen, die nahezu alle elektronisch gesteuerten Elemente im Haus vernetzen, ist alles möglich. 

Wie smart sollte ein Haushalt heute funktionieren und welche Systeme können wirklich dabei helfen, den Energieverbrauch zu senken und Kosten zu sparen?

Smart Home Technologie für Energieeffizienz einsetzen 

Smart Home Technologie bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Vom intelligenten Einbruchschutz über innovative Entertainmentsysteme bis hin zur voll automatischen Gebäudesteuerung via Smartphone können Privathaushalte mit Elementen ausgerüstet werden, die den Alltag effizienter gestalten. Neben modernen Überwachungssystemen für ein Höchstmaß an Sicherheit sind es vor allem Systeme zur Steigerung der Energieeffizienz, die im privaten Bereich zum Einsatz kommen. Der Fokus liegt auf drei Kernbereichen:

Smarte Heizungssteuerung

Die Heizkosten bilden in der Heizperiode Jahr für Jahr den größten Faktor im Energieverbrauch. Im durchschnittlichen Energieverbrauch pro Jahr schlagen die Kosten für Raumwärme mit 72 Prozent zu Buche. Deshalb bietet eine Umrüstung der Heizungsanlage auf Smart Home Technologie auch das größte Einsparpotenzial im Haushalt. 

Über intelligente Thermostate in Kombination mit einer Steuerungszentrale oder einer Smartphone-App können die Temperaturen und die Heizperioden so gesteuert werden, dass die einzelnen Räume des Hauses je nach Umgebungstemperatur und dem Nutzerverhalten beheizt werden. So werden die Heizkörper in nicht genutzten Räumen beispielsweise automatisch abgeschaltet oder die Raumtemperatur wird beim Verlassen des Hauses gesenkt und rechtzeitig zur Rückkehr wieder erhöht, sodass die gewünschte Temperatur nur bei Bedarf erreicht wird. 

Die Möglichkeiten der intelligenten Vernetzung in der Heizungssteuerung variieren stark. Viele Systeme können ohne großen baulichen Aufwand und damit auch ohne die Zustimmung des Vermieters eingebaut werden. Eine aktuelle Bitkom-Studie ergab, dass inzwischen bereits 25 Prozent der Haushalte für ihre Heizungssteuerung auf smarte Systeme setzen. 

Smarte Beleuchtungssysteme

Smart Home Lösungen für die Beleuchtung werden häufig nach Aspekten der Sicherheit und des Einbruchschutzes konzipiert, können aber auch im Hinblick auf Energieeffizienz und Wohnkomfort einen Beitrag leisten. Smarte Beleuchtungssysteme sparen Strom, weil sie Lichtquellen nur nach tatsächlichem Bedarf aktivieren. Hierfür kommen häufig Bewegungsmelder zum Einsatz, die Lampen nur einschalten, wenn sich eine Person innerhalb eines festgelegten Bewegungsradius befindet. Insbesondere in Treppen- und Durchgangsbereichen kann diese Technologie Energie einsparen. 

Eine grundsätzliche Einteilung in Zweckraumbeleuchtung und Ambientebeleuchtung ist in den meisten Haushalten sinnvoll. So lassen sich die Intensität der Beleuchtung und der Einsatz einzelner Lichtquellen auf die Nutzung der Räumlichkeiten anpassen. Nicht benötigte Lichtquellen können außerdem über eine intelligente Vernetzung von jedem Wohnbereich aus deaktiviert werden, ohne den Lichtschalter aktiv betätigen zu müssen. Auch eine Programmierung von Lichtquellen ist möglich, damit sie zu einem festgelegten Zeitpunkt ein- oder ausgeschaltet werden. Eine Umrüstung herkömmlicher Lichtschalter auf Smart Home Technologie ist vorwiegend ohne große bauliche Veränderungen möglich. 

Mithilfe von Smart Home Technologie lassen sich komplette Beleuchtungssysteme in privaten Haushalten benutzerdefiniert anpassen und können so Energie einsparen und gleichzeitig den Wohnkomfort erhöhen. 

Rollläden und Jalousien smart steuern 

Auch die intelligente Steuerung von Rollläden und Jalousien kann neben einer Steigerung des Wohnkomforts und der Sicherheit auch Auswirkungen auf die Energieeffizienz haben. Rollläden und Jalousien beeinflussen das Raumklima, indem sie beispielsweise eine zusätzliche Isolierschicht nach außen darstellen oder im Sommer vor starker Hitze- und Sonneneinstrahlung schützen. 

Smart Home Systeme bieten eine intelligente Steuerung von Rollläden und Jalousien, die nicht nur auf Sicherheit und Privatsphäre ausgerichtet ist, sondern auch dabei unterstützen kann, das Raumklima natürlich zu regulieren und dadurch Energiekosten für Heizung oder Klimaanlage einzusparen. Zeitschaltuhren, Licht- und Hitzesensoren sind die häufigsten Elemente innovativer Steuerungssysteme. Smart Home Lösungen für Rollläden und Jalousien werden zwar vorwiegend aus Sicherheitsaspekten installiert, können aber auch für ein angenehmes Raumklima und die Senkung der Energiekosten einen Beitrag leisten. 

So effizient ist Smart Home Technologie wirklich 

Die Möglichkeiten, die die moderne Smart Home Technologie Privathaushalten bietet, sind vielfältig. In Neubauten werden die intelligenten Systeme zur Gebäudesteuerung häufig bereits bei der Planung berücksichtigt. Auch das Nachrüsten von Smart Home Technologien in Bestandsbauten ist in den meisten Fällen möglich und auch ohne große bauliche Veränderungen umzusetzen. Nicht immer entspricht der Kosten-Nutzen-Faktor der eingesetzten Systeme aber den Erwartungen der Verbraucher. 

Smartphone und Smart-Home | © geralt / pixabay.com

Eine Studie des Instituts für angewandte Ökologie in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat sich im Rahmen einer Studie mit dem Titel „Smart Home – Energieverbrauch und Einsparpotenzial der intelligenten Geräte“ mit der Frage beschäftigt, ob sich smarte Lösungen im Hinblick auf die Energieeffizienz immer lohnen, oder ob die Kosten für die Installation und der Stromverbrauch, den die intelligenten Geräte verursachen, im Einzelfall das Einsparpotenzial überschreiten können. 

Als besonders effizient erweisen sich Smart Home Lösungen für die intelligente Steuerung der Heizungsanlage. Erhebungen des Umweltbundesamtes zufolge können Verbraucher je nach genutztem Smart Home System und dem bisherigen Heizverhalten im Schnitt 10 bis 15 Prozent ihrer Energiekosten für die Raumwärme einsparen. Nach Angaben des Branchenverbandes Initiative Smarthome sind es sogar 20 bis 30 Prozent. Eine Faustregel besagt, dass Haushalte pro 1 Grad geringerer Raumtemperatur etwa 6 Prozent Energiekosten einsparen können. Smart Home Systeme für die Heizung können diese Regulierung so steuern, dass Bewohner nicht auf angenehme Wärme verzichten müssen. Das Sparpotenzial können aber nur Verbraucher ausschöpfen, die bislang ein nicht auf Effizienz ausgerichtetes Heizverhalten gelebt haben. Wer bereits auf einen möglichst geringen Energieverbrauch beim Heizen achtet und die Raumtemperatur dauerhaft oder nach Bedarf herunterregelt, wird die Kostensenkung durch die Smart Home Technologie weniger deutlich spüren. 

Dasselbe gilt Experten zufolge bei Smart Home Funktionen, die Bewohner bei einem energiebewussten Wohnverhalten selbst übernehmen können, wie zum Beispiel richtiges Lüften, der bewusste Einsatz von Lichtquellen und die aktive Nutzung von Rollläden und Jalousien zur Regulierung des Raumklimas. Ist das Nutzerverhalten bereits in allen Bereichen auf energieschonendes Wohnen eingestellt, können Smart Home Lösungen zusätzlichen Komfort bieten, weil sie viele bewusste Prozesse vollautomatisch steuern und damit ihre Effizienz garantieren. Gleichzeitig muss hier aber der zusätzliche Stromverbrauch in Rechnung gestellt werden, den intelligente Lösungen für vernetzte Geräte verursachen. 

Fazit

Ein umfangreiches Smart Home System verbraucht nach Angaben der Studie des Instituts für angewandte Ökologie rund 200 Kilowattstunden pro Jahr zusätzlich. Diesen Zusatzverbrauch sollten Verbraucher mit der effektiven Ersparnis an Energiekosten kritisch gegenrechnen. In den meisten Einfamilienhäusern, so das Öko-Institut, lasse sich dennoch ein Rückgang der Stromkosten um bis zu 10 Prozent erreichen, in Mehrfamilienhäusern um bis zu sechs Prozent. 

Auch die Kosten für die Installation der intelligenten Systeme müssen Berücksichtigung finden. Insbesondere komplexe Komplettsysteme für eine umfangreiche Gebäudesteuerung sollten vom Fachmann installiert werden und können hohe einmalige Kosten verursachen. In durchschnittlichen Haushalten, die bislang nicht besonders energieeffizient gelebt haben, amortisieren sich die Installationen durch die Einsparungen Experten zufolge im Schnitt nach zwei bis drei Jahren. Grundsätzlich ist festzustellen, dass Smart Home Lösungen, die gezielt zur Senkung von Energiekosten eingesetzt werden, einen spürbaren Einsparungseffekt haben. Andere intelligente Systeme, die vor allem für die Gebäudesicherung oder zur Steigerung des Wohnkomforts zum Einsatz kommen, belasten aufgrund ihres zusätzlichen Stromverbrauchs langfristig eher die Haushaltskasse. 

Hier sollten Verbraucher ihre Anforderungen kritisch prüfen und entscheiden, welcher Aspekt bei der Nutzung von Smart Home Technologie im Vordergrund steht.

Bildverzeichnis
Titelbild: pixabay.com © Pixaline | Eine Smart-Home Illustration

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