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Dachausbau selber machen – Ideen, Tipps und Anleitungen

Wenn der Platz im Eigenheim langsam knapp wird, dann schafft ein Dachausbau häufig schnelle und kostengünstige Abhilfe.

Grund für den Platzmangel ist nicht selten Neuzuwachs in der Familie, sodass aufwändige Auftragsarbeiten meist das verfügbare Budget sprengen. Wir zeigen Ihnen wie und mit welchen Materialien Sie Ihren Dachausbau selber durchführen können und wo die Hilfe eines Profis absolut unverzichtbar ist.

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

    1. Was ist ein Dachausbau
    1. Ist-Zustand begutachten
    1. Dachausbau planen
    1. Baugenehmigung für einen Dachausbau
    1. Übliche Kosten für einen Dachausbau
    1. Staatliche Förderung
    1. Dachgeschoss entkernen
    1. Fenster und Gauben einbauen
    1. Dämmung anbringen
    1. Trockenbau
    1. Elektrik und sanitäre Anlagen
    1. Verkleidung und Dekoration
  1. Unser Fazit zum Dachausbau

Was versteht man unter einem Dachausbau?

Unter dem Begriff Dachausbau verstehen die meisten Menschen Umbaumaßnahmen im und am Dachboden, die einen einstigen Lagerplatz in modernen Wohnraum umwandeln. Je nach Zustand des Dachgeschosses kann der Dachausbau nur kosmetische oder auch energetische Sanierungen umfassen, die mit neuer Dämmung, neuer Heizung und neuen Fenstern ein unbeschwertes Wohnen ermöglichen.

Bei sehr alten Gebäuden ist es sehr wahrscheinlich, dass bei einem Dachausbau auch Teile des Daches erneuert werden müssen, um spätere Bauschäden zu vermeiden oder sich doppelte Arbeit zu ersparen.

Status Quo – in welchem Zustand befindet sich das Dach?

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© Franck Boston / shutterstock

Zu allererst sollten Sie die Lage unter und auf Ihrem Dach sondieren: In welchem Zustand befinden sich Dachziegel und die eventuell vorhandene Dämmung? Hier empfiehlt es sich, einen Dachdecker hinzuzuziehen, um den Kostenrahmen optimal abschätzen zu können. Stellt sich nämlich nach dem Dachausbau heraus, dass noch Änderungen am Dachstuhl vorgenommen werden müssen oder sogar eine neue Dacheindeckung her muss, dann war die viele Arbeit häufig umsonst.

Im Idealfall hat Ihr Dach noch viele Jahre vor sich und der Dachausbau findet nur im Haus statt. In diesem Fall ist noch zu klären, inwiefern der Dachstuhl entkernt werden muss. In alten Häusern werden Sie viel Lehm oder Stroh auf dem Dachboden und eventuell auch in den Dachsparren finden. Theoretisch müssen diese Materialien nicht entfernt werden, da sie einen gewissen Grad an Schall-und Wärmeschutz bieten.

Zum Verlegen des neuen Fußbodens muss ein Teil des alten Lehms jedoch meist entfernt werden.
Beim Thema Asbest ist übrigens nicht zu spaßen: Gehen Sie davon aus, dass Asbest in Ihrem Dach verbaut wurde, muss unbedingt ein ausgebildeter Fachbetrieb für die Entfernung hinzugezogen werden. Per se ist Asbest nicht schädlich. Gefährlich wird es erst, wenn Sie beispielsweise versuchen, die alte Asbest-Dämmung zu entfernen und sich kleine lösen.

Planung: Was soll nach dem Dachausbau passieren?

Um die Kosten und notwendigen Arbeiten abschätzen zu können, sollten Sie sich natürlich für eine grobe Richtung beim Dachausbau entscheiden. Ist nur ein Hobbyraum geplant, dann können Sie auf aufwändige Dämmungen und eine neue Heizung verzichten.

Soll das ganze Dachgeschoss hingegen vermietet werden, dann müssen auch neue Anschlüsse für Küche und Badezimmer gelegt werden. Im Idealfall sollte auch feststehen, ob Dachgauben verbaut werden sollen. Der Einbau ist zwar auch nach dem Dachausbau möglich, dafür aber teurer.

Dachausbau niemals ohne Bau-Genehmigung beginnen!

Steht der Plan für den Dachausbau, dann müssen Sie sich frühzeitig um die entsprechenden Bau-Genehmigungen kümmern. Erweiterung der Wohnfläche durch Dachgauben oder Dachterrassen und die generelle Nutzungsänderung der Räumlichkeiten erfordern eigentlich immer eine entsprechende Genehmigung.

Ihre zuständige Bauaufsichtsbehörde kann Sie dahingehend auch beraten und nimmt anschließend die ausgefüllten Formulare in Empfang. Ein Dachausbau ohne Baugenehmigung zieht meistens Mahnverfahren, Bußgelder oder sogar den Rückbau der durchgeführten Arbeiten nach sich.

Mit diesen Kosten sollten Sie beim Dachausbau rechnen

Je nach Zustand Ihres Dachbodens können die Kosten für einen Dachausbau sehr unterschiedlich ausfallen. An vielen Stellen können Sie selbst Hand anlegen, um Geld zu sparen, aber bei der Dämmung und Asbest-Entfernung sollten Sie auf die Hilfe eines Profis setzen. Unterlaufen Ihnen hier typische Heimwerker-Fehler, dann sind die Gesamtkosten am Ende umso höher.

Maßnahmen Dauer Kosten für Heimwerker (nur Material) Kosten mit Fachbetrieb (inklusive Material und Einbau)
Dachdecken mit Außendämmung 1 Woche 150 – 200 € pro m²
Entkernen (inkl. Entsorgung) 1 – 2 Wochen 100 – 300 € 5 – 15 € pro m²
Asbest entfernen (inkl. Entsorgung) 1 – 5 Tage 10 – 30 € pro m²
Innendämmung 1 – 5 Tage 7 – 10 € pro m² 30 – 80 € pro m²
Fußboden verlegen 1 – 2 Tage 7 – 10 € pro m² 10 – 50 € pro m²
Wände einziehen 1 – 5 Tage 10 – 20 € pro m² 50 – 80 € pro m²
Neue Anschlüsse für Strom, Küche und Bad legen 1 – 2 Tage 500 – 3.000 €
Neue Fenster 1 – 3 Tage 500 – 800 € pro Stück
Neue Heizkörper (Öl / Gas) 1 – 2 Tage 500 – 800 € pro Stück
Neue Heizkörper (Elektro / Infrarot) 1 Tag 100 – 500 € pro Stück 100 – 500 € pro Stück
Dachgaube einbauen 1 – 5 Tage 2.000 – 6.000 € pro Stück 6.000 – 10.000 € pro Stück
Wände und Decke verkleiden 1- 3 Tage 10 – 30 € pro m² 30 – 100 € pro m²
Tapezieren 1 – 3 Tage 5 – 10 € pro m² 10 – 20 € pro m²

Staatliche Förderung für einen Dachausbau

Werden im Zuge des Dachausbaus neue Fenster und / oder eine neue Dämmung von einem Fachbetrieb angebracht, dann erhalten Sie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Zuschuss über 10 Prozent der Gesamtkosten (inklusive Einbau). Der Antrag für die Dachausbau-Förderung (Programm 430) muss VOR Umsetzung der Maßnahme zusammen mit einem Energieberater gestellt werden. Alternativ können Sie sich auch für einen zinsgünstigen Kredit samt Tilgungszuschuss entscheiden.

Programm Förderung
KfW-Zuschuss 430 10 % der Sanierungskosten (maximal 5.000 €)
KfW-Kredit 152 0,75 % Zinsen, 50.000 €, 7,5 % Tilgungszuschuss

Schritt 1: Entkernen

Beim Entkernen steht Ihre Sicherheit an oberster Stelle. Arbeiten Sie daher nur geeigneter Schutzkleidung und stellen Sie sicher, keine tragenden Bauteile zu beschädigen oder gar zu entfernen. Für 100 bis 300 Euro wird Ihnen ein geeigneter Bauschuttcontainer direkt vor die Haustür geliefert und anschließend auch wieder abgeholt.

Für 300 Euro können Sie etwa 10 Kubikmeter Schutt abtransportieren lassen. Je gründlicher Sie beim Entkernen arbeiten, desto leichter werden Ihnen die späteren Schritte fallen. Asbest darf nur von einem Fachbetrieb entfernt und entsorgt werden!

Schritt 2: Fenster und Gauben einbauen

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Dachgauben sind auch nachträglich einbaubar
© racorn / shutterstock.com

Den Einbau von Fenstern und Gauben sollten Sie Fachbetrieben überlassen. Werden diese Bauteile falsch in die Gebäudehülle eingepasst, dann ist im besten Fall „nur“ mit hohen Wärmeverlusten zu rechnen.

Im schlimmsten Fall werden Sie nach Abschluss des Dachausbaus ein erhebliches Schimmelproblem bekommen. Die Kosten für neue Fenster liegen samt Einbau in der Regel zwischen 500 und 800 Euro. Für Gauben sollten Sie zwischen 6.000 und 10.000 Euro pro Stück einplanen.

Schritt 3: Dämmung anbringen

Bevor Sie die Dämmung anbringen, sollten Sie genau überlegen, ob Sie genau wissen, wo Bauteile wie die Dampfbremse hingehören, welche Stellen belüftet werden müssen und wie stark die Dämmung ausfallen muss, um zusammen mit den anderen Materialien des Dachstuhls die geforderten U-Werte der Energieeinsparordnung zu erreichen.

Können Sie nur eine Frage nicht sicher beantworten, dann sollte ein Fachbetrieb hinzugezogen werden. Fehlerhaft angebrachte Dämmungen können teure Bauschäden und Schimmelbildung nach sich ziehen. In der günstigsten Variante erhalten Sie eine Dämmung inklusive Wandverkleidung vom Fachbetrieb schon für 30 Euro pro Quadratmeter. Die Verkleidung kann anschließend problemlos in Eigenregie direkt tapeziert oder mit Paneelen verschalt werden.

Hitzeschutz im Sommer

Um Sommerlichen Hitzeschutz zu gewährleisten, müssen Materialien mit hoher Rohdichte (zum Beispiel Holzfaser) verwendet werden. Nur so bleiben die Räume nach dem Dachausbau auch im Sommer schön kühl.

Schritt 4: Trockenbau

Die Dämmung wird beim Dachausbau normalerweise nur an den Dachschrägen angebracht. Im Anschluss werden häufig OSB-Platten genutzt, um die Dämmstoffe nach innen abzudecken. Mit verschiedenen Methoden des Trockenbaus können darüber hinaus noch neue Wände eingezogen werden, um die Raumaufteilung der gesamten Fläche zu verändern.

Wählen können Sie zwischen drei Methoden: Holzständerwerk mit OSB-Platten, Holzständerwerk mit Rigips-Platten oder Metallprofile mit Rigips-Platten. Preislich sind sich alle Varianten sehr ähnlich. Vorteile und Nachteile ergeben sich eher bei der Anpassbarkeit und Arbeitsgeschwindigkeit. Bei einheitlichen Flächen empfiehlt sich das schnelle Arbeiten mit vorgefertigten Metallprofilen und Rigips-Platten.

Müssen viele Anpassungen vorgenommen werden, dann sollten Sie eher mit einem Holzständerwerk arbeiten und dieses anschließend mit OSB- oder Rigips-Platten verkleiden. In Eigenregie kostet das Ganze zwischen und 10 und 20 Euro pro Quadratmeter. Beauftragen Sie einen Fachbetrieb mit den Arbeiten, sollten Sie mit 50 bis 80 Euro Quadratmeter rechnen.

Schritt 5: Elektrik und sanitäre Anlagen

Auch bei der Verlegung von Gas, Wasser und Stromanschlüssen sollten Sie auf das Fachwissen von Profis setzen. Kurzschlüsse oder undichte Leitungen können nicht nur Ihren Dachausbau, sondern das ganze Haus gefährden. Rund 30 Prozent aller Brandursachen sind in Deutschland auf fehlerhafte Elektrik zurückzuführen. Je nach Umfang der Arbeiten können Sie für das verlegen aller Leitungen zwischen 500 und 3.000 Euro rechnen.

Sind alle notwendigen Durchgänge bereits gebohrt und sonstige Kleinarbeiten nicht mehr notwenigen, werden Sie sicher unter der Obergrenze von 3.000 Euro bleiben. Überschritten wird dieser Preis nur, wenn Sie besonders teure Komponenten inklusive Bad- und Küchenarmaturen wählen.

Schritt 6: Verkleidung und Dekoration

Je nach handwerklichem Geschick können Sie sich beim Dachausbau im letzten Schritt vollkommen austoben. Sind alle Boden-, Wand- und Deckenflächen entsprechend vorbereitet (ebene Fläche, Löcher gespachtelt etc.) können Sie diese direkt tapezieren und Streichen oder dekorative Paneele anbringen. Bei diesen Arbeiten können Sie sich natürlich auch Hilfe vom Profi holen, aber auch in Eigenregie sind alle Maßnahmen ohne größere Probleme zu bewältigen.

Fazit: Dachausbau für geschickte Heimwerker sehr günstig

Beim Dachausbau in Eigenregie können Sie gegenüber bezahlten Auftragsarbeiten eine Menge Geld sparen. Überschätzen Sie jedoch nicht Ihre eigenen Fähigkeiten, um Bauschäden, Schimmel und zusätzliche Kosten zu vermeiden!

Sie wünschen sich mehr Informationen zum Thema Dachausbau? Dann schauen Sie auf unserer Website vorbei.


Quellen:
Titelbild: Pixabay.com © MichaelGaida

Stephan Thies

"Für eine erfolgreiche Energie- und Wärmewende ist eine realistische und unabhängige Informationsbereitstellung wichtig. Bei Energieheld ist dies unser tägliches Bestreben."

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Nice-Finder13

    Was für ein toller grosser Dachboden. Wie das wohl aussieht, wenn man das mit ein paar Raumteiler und Trennwänden ausbaut. Viel Platz für tolle Möglichkeiten!

  2. Fynn Ulstrom

    So ein Dachausbau ist gar nicht so einfach. Wir haben das bei uns auch gemacht. Besonders bei der Elektrik sollte man aufpassen und unbedingt einen Fachmann beauftragen.
    Beste Grüße,
    Fynn

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