Dachdämmung - Methoden, Kosten und Förderung

Die Dämmung des Dachs ist eine lohnenswerte Maßnahme. Rund 20 Prozent Ihrer Heizkosten lassen sich durch eine einmalige Investition dauerhaft einsparen. Zudem gibt es Gesetze, die Sie ohnehin dazu verpflichten, eine gewisse Mindestdämmung zu installieren.
Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten Sie zur Dachdämmung haben, welche Kosten auf Sie zukommen und wie Sie die Dachdämmung zu Ihrem Vorteil nutzen.
Allgemeines zur Dachdämmung
Eine Dämmung am Dach kann sowohl unglaublich einfach und günstig als auch extrem umfangreich und teuer sein. Vieles hängt von der Beschaffenheit Ihrer Dacheindeckung ab. Wenn das Dach heil ist und keine Mängel aufweist, dann ist es recht einfach, eine Einblasdämmung vorzunehmen und dadurch schnell und effizient das Dachgeschoss zu dämmen.
Wenn eine Einblasdämmung nicht möglich ist, oder gar das Dach undichte Stellen hat und ausgebessert werden muss, dann empfiehlt es sich, direkt in eine Aufsparrendämmung zu investieren. Dieser Vorgang ist deutlich aufwendiger, dämmt dafür aber auch besser. In Kombination mit den Kosten für eine neue Dacheindeckung kostet diese Dämmung aber sehr viel Geld.
Energieheld-Whiteboard zur Dachdämmung
In diesem Energieheld-Whiteboard informieren wir über die Arten, die Kosten und die Förderungen einer Dachdämmung. Außerdem zeigen wir einige der gängigsten Dämmstoffe fürs Dach. Wir beziehen uns hierbei auf durchschnittliche Werte für ein bereits bestehendes Ein- bzw. Mehrfamilienhaus. Alle Zahlen und Kosten sind als ungefähre Näherungswerte zu verstehen.
Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand der Videoveröffentlichung und haben sich zuletzt im Januar 2023 geändert. Alle Veränderungen im Überblick finden Sie hier.
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Arten & Kosten der Dachdämmung

Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten ein Dach zu dämmen. Der Dachstuhl besteht aus sogenannten Sparren, die ihrerseits das eigentliche Dach tragen. Eine Dämmung lässt sich sowohl auf diesen Sparren (Aufsparrendämmung), als auch zwischen (Zwischensparrendämmung) und unter ihnen (Untersparrendämmung) installieren.
Die wohl effektivste Weise ein Dach zu dämmen ist die Aufsparrendämmung. Bei dieser wird die Dämmung zwischen den Sparren und der Dacheindeckung installiert und verhindert somit Wärmebrücken. Aus diesem Grund wird sie bei den meisten Neubauten genutzt, erzeugt aber bei der Sanierung deutlich höhere Kosten, da zuerst das Dach abgedeckt werden muss.
Zwischen- und Untersparrendämmung können ohne Austausch der Dacheindeckung von innen installiert werden und sind daher günstiger. Im Gegenzug haben sie einige Nachteile. Die Sparren bleiben existente Wärmebrücken und der Innenraum wird durch die Dämmung verkleinert. Häufig werden beide Varianten kombiniert, um eine möglichst gute Wärmedämmung zu erzielen. Ein Sonderfall ist die Einblasdämmung. Technisch gesehen handelt es sich bei ihr auch um eine Zwischen- beziehungsweise Untersparrendämmung, allerdings wird für sie zunächst ein Hohlraum geschaffen und dann das Füllmaterial eingeblasen. Diese Variante ist etwas weniger effektiv als die Alternativen, ist dafür aber noch einmal deutlich günstiger.
Eine Dachdämmung kostet immer mindestens einige tausend Euro. Am günstigsten kommen Sie wohl mit einer Einblasdämmung davon. Etwa 5.000 bis 7.500 Euro müssen Sie aber auch hier einplanen. Deutlich teurer werden Zwischen- und Untersparrendämmung mit festen Dämmstoffen. Mindestens 8.750 Euro sollten Sie hierfür einplanen. Noch einmal teurer ist die Aufsparrendämmung, die deshalb auch nur empfehlenswert ist, wenn das Dach ohnehin neu eingedeckt werden soll. Bis zu 31.000 Euro kann diese Maßnahme Sie kosten. Sollte keine Eindeckung nötig sein, sollten Sie lieber auf die Zwischensparrendämmung zurückgreifen. Diese ist günstiger und im Falle einer Einblasdämmung schnell durchgeführt.
Dachdämmung | Durchführung | Unsere Empfehlung | Kosten mit Einbau |
---|---|---|---|
Aufsparrendämmung | Inklusive Neueindeckung | Gut im Neubau und wenn Dach neu gedeckt werden muss | 250 - 310 € pro m² |
Zwischensparrendämmung | Als Einblasdämmung oder mit Matten zwischen den Dachsparren | Guter Mittelweg ohne Verlust von Wohnraum | 50 - 75 € pro m² |
Untersparrendämmung | Montage unter den Sparren | Nur als Ergänzung zur Zwischensparrendämmung | 37 - 75 € pro m² |
Dachboden dämmen | Begehbar oder unbegehbar (ca. 50 % günstiger) | Gute Alternative zur Dachdämmung | 50 - 75 € pro m² |
Flachdach dämmen | Als Kalt-, Umkehr-, oder Warmdach | Besonders die Kaltdachdämmung ist zu empfehlen | 55 - 150 € pro m² |
Sonderfälle bei der Dachdämmung
Nicht immer soll der Dachboden als Wohnraum genutzt werden, manchmal reicht es, ihn als Stauraum zur Verfügung zu haben. In diesem Fall ist eine Dämmung des Dachstuhls nicht notwendig. Auch Flachdächer stellen den Sanierenden vor etwas andere Herausforderungen. Mit ihrer Bauweise lassen sich die gängigen Dachdämmungen nicht vereinbaren.
Hitzeschutz im Dachgeschoss
Eine gute Dämmung des Dachgeschosses sorgt nicht nur dafür, dass man im Winter Heizkosten sparen kann. Gleichsam hilft sie auch dabei, das Gebäude im Sommer auf erträglichen Temperaturen zu halten. Wichtig ist dabei zu beachten, dass nicht jeder Dämmstoff, der Kälte draußen hält, auch die Wärme vor der Tür lässt.
Besonders der günstige und entsprechend beliebte Dämmstoff Mineralwolle hat der Hitze im Sommer nichts entgegenzusetzen. Aus diesem Grund wird in vielen Häusern eine Kombination von Dämmstoffen eingesetzt. Eine dicke Schicht Mineralwolle und eine dünnere Schicht Zellulose. Letztere ist zwar teurer, hält dafür das Gebäude im Sommer angenehm kühl.
Dachboden dämmen (oberste Geschossdecke)
Wenn Sie den Dachboden ohnehin nicht als Wohnraum nutzen, können Sie eine Menge Geld sparen, indem Sie nicht den Dachstuhl, sondern die oberste Geschossdecke dämmen. Dadurch bleibt das Dachgeschoss immer noch als Stauraum nutzbar, während die darunterliegenden Stockwerke in den Genuss eines angenehmen Raumklimas kommen.
Flachdach dämmen
Der Vorgang ein Flachdach zu dämmen ist ein anderer als bei einem Steildach, deswegen ist es aber nicht weniger wichtig, diese Maßnahme durchzuführen. Je nach der Bauweise des Flachdachs wird hier entweder eine Kaltdachdämmung oder eine Warmdachdämmung durchgeführt. Bei einer Kaltdachdämmung befindet sich zwischen der dämmenden Schicht und dem eigentlichen Dach ein luftgefüllter Hohlraum.
Diese Bauweise wird vor allem dann eingesetzt, wenn das Dach in Leichtbauweise gebaut ist und wenig Belastung aushält. Bei massiveren Dächern wird hingegen die Warmdachdämmung eingesetzt. Entweder wird hier die Dämmung direkt unterhalb der Dachabdichtung installiert oder sogar auf selbiger. In diesem Fall spricht man dann von einer umgekehrten Warmdachdämmung.
Vorschriften und Gesetze

Nach dem Gebäudeenergiegestetz GEG (vormals Energieeinsparverordnung EnEV) ist es verpflichtend vorgeschrieben, dass Sie entweder Ihren Dachstuhl oder aber zumindest die oberste Geschossdecke dämmen lassen. Bei Missachtung dieser Vorschrift drohen empfindliche Bußgelder von bis zu 50.000 Euro. Auch die Förderinstitute BAFA und KfW stellen gewisse Anforderungen an die Dachdämmung.
Diese gelten aber nicht verbindlich, sondern müssen nur dann eingehalten werden, wenn Sie eine Förderung für die Dachdämmung erhalten wollen. Mitunter beziehen sich diese Grundsätze auch nicht auf die Dachdämmung im Speziellen, sondern den gesamten energetischen Zustand eines Hauses. Der Effizienzhausstandard bezieht somit nicht nur die Dämmung mit ein, sondern auch Heizung und sonstige Gebäudetechnik.
Pflicht zur Dachdämmung?
Die Pflicht zur Dachdämmung besteht für alle Wohnhäuser, die nach dem 01.02.2002 erworben wurden. In diesem Fall sind Sie dazu verpflichtet, eine Dämmung des Daches oder der obersten Geschossdecke zu installieren, die den Auflagen der Wärmeschutz-Norm DIN 4108-2: 2013-02 entspricht.
Das bedeutet, dass die Dämmung einen Dämmwert von U < 0,24 W/(m²K) einhalten muss. Diese Maßnahme durchzuführen lohnt sich aber nicht nur, um dem Gesetz Folge zu leisten, sondern wirkt sich auch positiv auf Ihre Heizrechnung aus. Eine derartige Geschossdeckendämmung amortisiert sich bereits nach vier bis sechs Jahren. Die teurere Dachdämmung benötigt dafür etwas länger, stellt Ihnen im Gegenzug aber mehr Wohnraum zur Verfügung.
Förderung für eine Dachdämmung
Bei einer nachträglichen Dachdämmung im Altbau gibt es verschiedene Möglichkeiten der Förderung. Allen voran steht seit 2021 die Bundesförderung für effiziente Gebäude mit Einzelmaßnahmen (BEG EM). Die BAFA-Förderung sieht einen Zuschuss von 15 Prozent vor, der auf 20 Prozent erhöht werden kann, wenn die neue Dämmung Teil eines zuvor von einem vom BAFA dafür zertifizierten Energieberater erstellten Individuellen Sanierungsfahrplans (ISFP) ist.
Als Alternative - etwa wenn das nötige Kapital fehlte - bot die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den zinsgünstigen KfW-Kredit 262 mit einem Tilgungszuschuss von 20 Prozent des Darlehens an. Dieses Programm wurde jedoch mit der BEG Novelle vom Juli 2022 eingestellt und steht nicht länger zur Verfügung.
Wer sein Dach im Rahmen einer Effizienzhaussanierung dämmen lässt, der kann auf einen Gesamtbetrag von maximal 150.000 Euro als Kredit von der KfW zurückgreifen (KfW 261). Der Fördersatz beträgt in diesem Falle sogar bis zu 45 Prozent der Kreditsumme, maximal allerdings 67.500 Euro pro Wohneinheit.
Wichtig: Die Förderung muss vor Baubeginn beantragt und zwingend ein Energie-Effizienz-Experte (zertifizierter Energieberater der dena-Expertenliste) eingebunden werden.
Programm | Art | Förderung für Dämmung |
---|---|---|
BAFA BEG EM | Zuschuss Einzelmaßnahme | 15% der förderfähigen Ausgaben (zwischen min. 2.000 € und max. 60.000 € - also bis zu 9.000 €) + 5 % Bonus mit individuellem Sanierungsfahrplan (bis zu 3.000 € zusätzlich) |
KfW 262 | Kredit Einzelmaßnahme | Wurde mit der BEG Novelle vom 28.07.2022 eingestellt und steht nicht länger zur Verfügung |
KfW 261 | Kredit Komplettsanierung | Fördersatz zwischen 5 und 45 % des Kreditbetrags (max. 150.000 €), max. 67.500 € pro Wohneinheit |
KfW 461 | Zuschuss Komplettsanierung | Wurde mit der BEG Novelle vom 28.07.2022 eingestellt und steht nicht länger zur Verfügung |
Die offizielle KfW-Produktinfo
Diese kompakte Übersicht der KfW unterstützt Sie bei der optimalen Durchführung Ihrer Fördermittelbeantragung.
Mögliche Dämmstoffe
Als Dämmstoffe werden in der Dachdämmung vor allem drei Arten eingesetzt. EPS / Styropor wird entweder in festen Platten als Aufsparrendämmung oder lose als Einblasdämmung verwendet. Mineralwolle kommt vor allem in der Zwischen- und Untersparrendämmung in dicken Matten zum Einsatz. Gleiches gilt für Matten aus biologisch abbaubaren Materialien wie Zellulose. Beide kommen auch als Flocken in der Einblasdämmung zum Einsatz.