Hinweis: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch Heizungsgesetz genannt, wurde novelliert! Alle Informationen und Änderungen finden Sie hier

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Ratgeber Solarthermie - lohnt sich das?

Bild: Solarthermie-Anlage
Solarthermie-Anlagen in einem Wohngebiet | © Viessmann Werke

Mit Hilfe von Solarthermie-Anlagen können Sie auf ökologisch sinnvolle Weise Sonnenenergie in Wärme umwandeln und für die Heizung und zur Warmwasserbereitung nutzbar machen. Im Netz findet man jedoch immer wieder Aussagen, dass Solarthermie-Anlagen unrentabel sind.

Doch stimmt das 2023 überhaupt? Im folgenden Artikel wollen wir genau diese Frage klären und Ihnen einen Überblick zur Solarthermie verschaffen.

Inhalt


    Was ist eine Solarthermie-Anlage?

    Bild: Solarthermie-Anlage mit Vakuumröhren-Kollektor
    Effiziente Technologie: Die Solarthermie | © Beautiful landscape / shutterstock.com

    Es gibt zwei Arten von Solaranlagen: Solarthermie-Anlagen und Photovoltaik-Anlagen. Solarthermie-Anlagen nutzen die Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und / oder zur Unterstützung der Heizung.

    Photovoltaik-Anlagen dagegen erzeugen mit Hilfe der Sonnenenergie Strom und sind nicht mit Solarthermie-Anlagen zu verwechseln. Konkret nutzt eine Solarthermie-Anlage die Sonnenenergie zum Erhitzen von Wasser.

    Die Anlage besteht aus dem Kollektor auf dem Dach, einer Pumpe und einem sogenannten Solarspeicher (ähnlich einem Pufferspeicher, nur größer) im Heizungsraum, die durch Rohre verbunden sind. Die Wärme, welche im Kollektor auf dem Dach erzeugt wurde, wird dort auf die sogenannte Solarflüssigkeit übertragen. Diese fließt über den Rohrkreislauf zum Solarspeicher, wo die Wärme an diesen abgegeben wird. Die dort gespeicherte Wärme kann dann zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung genutzt werden.

    Bild: Energieheld-Tipps

    Solarthermie-Anlagen senken die Heizkosten in der Regel um 20 bis 30 Prozent (Heizungsunterstützung). 


    Solaranlage gesucht?

    Energieheld-Whiteboard zur Solarthermie-Anlage

    In diesem Energieheld-Whiteboard klären wir ein paar der wichtigsten Fragen rund um die Solarthermie-Anlage. Wir sprechen über die Funktionsweise, die Kosten und Förderungen sowie die zeitliche Amortisation. Wir beziehen uns hierbei auf durchschnittliche Werte für ein bereits bestehendes Einfamilienhaus. Alle Zahlen und Kosten sind als ungefähre Näherungswerte zu verstehen.

    Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand bei Videoveröffentlichung und haben sich zuletzt im Januar 2023 geändert. Alle Veränderungen im Überblick finden Sie hier.

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    Quelle: © Energieheld / youtube.com


    Vorteile und Nachteile von Solarthermie

    Bild: Solarthermie Kollektoren
    Kollektoren einer Solarthermie-Anlage | © ROTEX

    Zu den Vorteilen der Solarthermie zählt, dass die Energiequelle erneuerbar ist. Sie ist sehr effizient und kann die Heizkosten bis zu 50 Prozent senken. Normalerweise sind es jedoch um die 20 bis 30 Prozent. So spart sie viel CO2 ein und trägt zum Schutz des Klimas bei. Deshalb werden Solarthermie-Anlagen auch direkt gefördert.

    Zu den Nachteilen gehören die hohen Anschaffungskosten. Dadurch dauert es relativ lange, bis sich die Anschaffung einer Solarthermie-Anlage wirtschaftlich rechnet. Trotzdem kann man mit einer Solarthermie-Anlage allein kein Haus heizen oder ganzjährig den Warmwasserbedarf decken. Zudem bedeutet die Installation einen Eingriff in das Dach-System des Gebäudes. Außerdem benötigt man Platz, um den Solarspeicher aufzustellen.

    Vorteile der Solarthermie Nachteile der Solarthermie
    Regenerative Energiequelle (Sonnenenergie) Hohe Anschaffungskosten, Amortisation dauert lange
    Förderfähig Eingriff in das Dachsystem des Gebäudes
    Spart bis zu 50 % der Heizkosten (durchschnittlich 20 - 30 % bei HU*) Platz für Warmwasserspeicher und Kollektoren wird benötigt
    Reduziert CO2-Emissionen Solarer Ertrag ist wetterabhängig
    Lange Lebensdauer (ca. 30 Jahre) Ganztägige Sonneneinstrahlung muss möglich sein
    Geringer Wartungsaufwand Optik gefällt vielen Menschen nicht
    Solarthermie ist nachhaltig: Leicht recycelbar, liefert mehr Energie als bei der Produktion verbraucht wurde, nutzt regenerative Energie, keine CO2-Emissionen Kann durch Witterungseinflüsse (z. B. Sturm oder Hagel) beschädigt werden, Versicherung dagegen ist teuer

    * Heizungsunterstützung

    Solaranlage gesucht?

    Kosten und Förderung für Solarthermie

    Bild: Sonnenenergie für Solarthermie-Anlage
    Solarthermie: Nutzt die Energie der Sonne und wird deshalb gefördert | © geralt / pixabay.com CC0

    Die Höhe der Kosten einer Solarthermie-Anlage hängt davon ab, welchem Zweck sie dienen soll. Eine Solarthermie-Anlage kostet ab ca. 5.600 Euro, wenn sie lediglich zur Warmwasserbereitung genutzt werden soll. Für eine Solarthermie-Anlage, die der Heizungsunterstützung dient, muss man dagegen je nach Bauart mit Kosten von ca. 10.000 bis 14.000 Euro rechnen.

    Das liegt daran, dass die benötigte Kollektorfläche und der Solarspeicher deutlich größer sein müssen, wenn sie zur Heizungsunterstützung genutzt werden sollen. Dazu kommen noch die laufenden Kosten für Wartung (ca. 100 Euro / Jahr) und ggf. eine Versicherung gegen Witterungsschäden (ca. 50 Euro / Jahr). Außerdem beeinflusst die Bauart der Kollektoren die Höhe der Kosten (siehe auch Kap. Bauarten). Ein Experte für Solaranlagenbau kann Ihnen hier weiterhelfen.

    Solarthermie-Anlage Bauart Kollektorfläche Kosten mit Einbau
    Warmwasserbereitung Flachkollektor 6 m² ab. ca. 5.600 €
    Vakuumröhren-Kollektor 5 m² ab ca. 9.800 €
    Heizungsunterstützung Flachkollektor 15 m² ab ca. 10.000 €
    Vakuumröhren-Kollektor 8 m² ab ca. 14.000 €

    Da die Solarthermie-Anlage eine regenerative Energiequelle (die Sonne) nutzt, erhält sie eine Förderung. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet hier im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) einen Zuschuss bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal aber 18.000 Euro. Bis zum 28.07.2022 stand als Alternative zur BAFA Zuschuss Förderung auch der Kredit 262 der KfW zur Verfügung. Im Rahmen der BEG Novelle vom Juli 2022 wurde dieser jedoch eingestellt. 

    Förderprogramm Förderung
    BAFA BEG EM* (Zuschuss) Zuschuss bis zu 30 %** der förderfähigen Kosten von höchstens 60.000 €, max. 18.000 €
    KfW 262 BEG EM* (Kredit) Wurde zum 28.07.2022 eingestellt und steht nicht mehr zur Verfügung

    * Förderung von Einzelmaßnahmen; ** Die Basis-Förderung beträgt 25 Prozent. Allerdings erhält man zusätzliche 10 Prozent Förderung für den Austausch einer alten Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung. Auch 20 Jahre alte Gasheizungen sowie Gasetagenheizungen kommen für den sogenannten Heizungstausch-Bonus infrage.


    Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich der Kauf?

    Bild: Ersparnisse durch Nutzung von Solarthermie
    Rentable Technologie: Solarthermie | © TANAPAT LEK.JIW / shutterstock.com

    Wann sich der Kauf einer Solarthermie-Anlage aus rein wirtschaftlicher Sicht lohnt, hängt stark davon ab, wofür sie genutzt wird und welche Bauart genutzt wird. Eine Solarthermie-Anlage für die Warmwasserbereitung rechnet sich zwar nicht, ist aber auch nicht wesentlich teurer als ohne. Vorteil mit: etwas mehr Unabhängigkeit vom Energielieferanten.

    Eine Anlage, die der Heizungsunterstützung dient, amortisiert sich dagegen nach ca. 25 Jahren, wenn sie mit Flachkollektoren arbeitet. Eine Solarthermie-Anlage mit Vakuumröhren-Kollektoren rechnet sich dagegen erst nach ca. 29 Jahren.

    Photovoltaik oder Solarthermie wählen?

    Wie bereits erwähnt, gibt es neben Solarthermie-Anlagen auch noch Photovoltaik-Anlagen, die die Energie der Sonnenstrahlung nutzen, um Energie zu erzeugen (in diesem Fall Strom statt Wärme). Logischerweise kommt man da schnell an den Punkt, an dem sich die Frage stellt, welche Anschaffung sinnvoller ist. Letztendlich hängt die Beantwortung der Frage natürlich immer auch davon ab, wie die individuelle Perspektive ist.

    Sind Dach und Portemonnaie gleichermaßen groß, kann man natürlich auch beides installieren. Ansonsten sparen Photovoltaik-Anlagen mehr Geld ein und amortisieren sich früher. Das gilt umso mehr, wenn die PV-Anlage mit einer Wärmepumpe und / oder einer Klimaanlage kombiniert wird. Je mehr Verbraucher des Stroms aus Eigenproduktion im Haushalt sind, desto mehr lohnt sich die Photovoltaik-Anlage. Zudem gelten ab 2022 in einigen Bundesländern Solar Gesetze bzw. Klimaschutzgesetze, die auf die Installation von PV-Anlagen abzielen. Beachten Sie, dass PV-Anlagen seit Januar 2023 nicht mehr im Rahmen einer Komplettsanierung anteilig an den Gesamtkosten mit gefördert werden können. 

    Planen Sie z. B. die Installation einer neuen Gas-Brennwertheizung, weil ihr Eigenheim für eine Wärmepumpe nicht gut genug gedämmt ist, war die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage (Gas-Hybridheizung) die einzige Möglichkeit, eine Förderung für die Gasheizung zu erhalten. Mit Gas betriebene Heizungsanlagen werden allerdings seit Juli 2022 nicht mehr gefördert. Sollten Sie hierzu Fragen haben, nutzen Sie unser Kontaktformular. Unsere zertifizierten Berater helfen Ihnen gerne. Die Erstberatung erfolgt kostenlos und ohne jegliche weitere Verbindlichkeit Ihrerseits.

    Solaranlage gesucht?

    Erfahrungen mit Solarthermie

    Bild: Gute Erfahrung mit Solarthermie
    Gute Erfahrung mit Solarthermie | © Altrendo Images / shutterstock.com

    Bereits 2015/17 hat das gemeinnützige Internet-Portal co2online einen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU) initialisierten Praxistest mit 9 Hausbesitzern durchgeführt. Dabei gab es sehr starke Schwankungen bei den Einsparungen der Heizenergie - 17 bis 59 Prozent.

    Dasselbe gilt auch für den solaren Ertrag. Auch hier gab es Schwankungen. Diese fielen - je nachdem, ob es sich um eine Anlage zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung handelte und je nach Größe - mal höher und mal niedriger aus. Ursachen für die starken Schwankungen bei den Einsparungen bzw. den Erträgen sind einerseits auf zusätzliche Maßnahmen zur Einsparung von Energie (Einbau neue, sparsame Heizung; zusätzliche Wärme-Dämmung) zurückzuführen.

    Solarthermie Warmwasser Heizungsunterstützung
    Einsparungen Installation (neuer Heizung und) Solarthermie* 10,5 - 52,6 % 17,4 - 59,6 %
    Solarer Ertrag (Solarthermie-Anteil an Einsparungen) 16,8 - 77,7 %** 8,7 - 100 %

    * Einsparung sind teilweise auch durch Einbau neuer Heizung und Dämmung der Gebäudehülle bedingt; ** Datenbasis nur bedingt aussagekräftig: 77,7 % von 10,5 % Einsparungen

    Andererseits sind sie aber auch durch suboptimale Einstellungen bzw. Abstimmungen von Heizung und Solarthermie-Anlage begründet gewesen. Untersuchungen von Fachleuten der Verbraucherzentrale haben in diesem Test ergeben, dass es in solchen Fällen meist viel Spielraum zum Optimieren gab.

    Probleme von Solarthermie-Anlagen Häufig durchgeführte Optimierungen
    Heizung läuft nicht Software Update löst Problem
    Verbrauch sinkt trotz guter Solarerträge nicht Heizung im Sommer ausschalten
    Dämmung von Armaturen und Leitungen
    Hocheffizienzpumpe einbauen
    Warmwasserzirkulation einstellen
    Heizkurve senken
    Heizzeiten anpassen
    Maximale Speichertemperatur erhöhen
    Warmwasser Nachheizung anpassen
    Solarthermie liefert kein Warmwasser (Fehlfunktion Solarpumpe) Reparatur / Austausch Solarpumpe
    Solarspeicher zu klein Größeren einbauen

    Durch die Optimierungen ließen sich bei diesen Anlagen weitere Einsparungen realisieren. Aber auch bei den anderen Anlagen gab es meistens noch Möglichkeiten, das Setup von Heizung und Solarthermie zu verbessern. Insgesamt überwogen die positiven Erfahrungen der Anlagenbetreiber.