Wärmepumpe und Photovoltaik kombinieren

Eine Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik ist zwar kein Perpetuum mobile, aber bietet sich dennoch an, um die laufenden Kosten zu senken. Gleichzeitig steigen die Investitionen und da ist die Frage nach der Wirtschaftlichkeit natürlich berechtigt.
Wir klären alles, was Sie zu diesem Thema wissen sollten: Vorteile, Nachteile, Kosten, Förderung und Amortisation. Lesen Sie jetzt alles über die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik.
Über Wärmepumpen und Photovoltaik
Wärmepumpen gelten besonders im Neubau als Heizung der Zukunft, weil erneuerbare Wärme aus der Umgebung sehr günstig zum Heizen genutzt werden kann. Dafür wird nur relativ wenig Strom benötigt (besonders im direkten Vergleich mit reinen Elektroheizungen). In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage wird dieser außerdem umweltfreundlich produziert. Deshalb wird die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage auch seit 01.07.2021 im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG WG) mit gefördert.
Zudem lässt sich eine Photovoltaik-Anlage auch gut mit dem Ausbau der Elektromobilität kombinieren. Eine Photovoltaik-Anlage gewinnt Strom aus Sonnenenergie, der entweder selbst genutzt oder gegen Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Eigenheimbesitzer stehen dabei jedoch häufig vor dem Problem, dass der tatsächliche Verbrauch des eigenen Solarstroms meist nur bei rund 30 Prozent liegt, aber passende Stromspeicher aktuell noch viel zu teuer sind. Die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik bietet sich also aufgrund einer Vielzahl von Gründen an:

- Beiden Technologien liegt Strom zugrunde (Gewinnung & Nutzung)
- Wärmepumpe erhöht Eigenverbrauch der Photovoltaik-Anlage
- Laufende Kosten der Wärmepumpe sinken erheblich
Vorteile, Nachteile und Besonderheiten

Wenn Sie Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren möchten, dann sollten Sie einige Dinge vorab unbedingt wissen! Neben allgemeinen Vorteilen und Nachteilen gibt es einige Besonderheiten, die im besten Fall auch schon in die Planung der Anlage mit einfließen.
Ganz wichtig ist die Tatsache, dass Sie sich mit dieser Kombination kein autarkes Perpetuum mobile ins Haus holen - also keine unendliche bzw. sich selbst erneuernde Energiequelle. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit bietet es sich durchaus an, einen gewissen Teil des Strombedarfs über das öffentliche Netz zu decken. Ggf. kann man die Heizkosten mit einer Kaskadenschaltung weiter senken. Wäre die Anlage hundertprozentig autark, wäre sie die meiste Zeit völlig überdimensioniert.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Günstige Betriebskosten | Investitionskosten steigen |
PV-Anlage und Wärmepumpe werden wirtschaftlicher | 100 % Autarkie unwirtschaftlich wegen teurer Stromspeicher |
Ökostrom vom eigenen Dach | Günstiger Wärmepumpenstrom entfällt, wenn Kaskadenschaltung nicht möglich ist |
Preisstabilität für die nächsten 20 Jahre (Einspeisevergütung) | |
Alternativ zur Einspeisevergütung seit 01.07.2021 Effizienzhaus-Förderung nach BEG WG |
Übliche Kosten für Wärmepumpen mit Photovoltaik
Ganz grob können Sie bei einer Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik mit einem Aufpreis von 9.750 Euro gegenüber einer einfachen Wärmepumpe rechnen. Insgesamt sollten Sie etwa 30.000 bis 48.800 Euro einplanen. Der letztendliche Preis wird maßgeblich durch die Art der Wärmepumpe und den Einbau eines Stromspeichers bestimmt.
Wärmepumpe (alle Kosten inkl. Einbau) |
Kosten mit PV & Stromspeicher | Kosten nur mit Photovoltaik |
---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 37.500 € | 28.500 € |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | 50.000 € | 41.000 € |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 53.500 € | 46.500 € |
Verfügbare Förderungen
Stand Januar 2023: Sie können davon ausgehen, dass Sie für Luft-Wasser-, Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen mindestens 25 Prozent der Investitionskosten von höchstens 60.000 Euro - also max. 15.000 Euro - als Zuschuss-Förderung vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) erhalten. Mit Boni kann man sogar bis zu 40 Prozent der Investitionskosten erhalten - also max. 24.000 Euro.
Für Photovoltaik-Anlagen gibt es seit Jahren eine Einspeisevergütung für überschüssigen Strom. Seit der Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG am 01.07.2021 gab es auch die Möglichkeit, die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage im Rahmen von Sanierungen oder Neubauten nach Effizienzhaus-Standard (BEG WG) von der KfW anteilig an den Gesamtkosten mit fördern zu lassen. Seit der BEG Novelle vom 01.01.2023 werden Anlagen, die ausschließlich der Stromversorgung dienen, jedoch nicht länger mit gefördert. Vorbereitende Maßnahmen für die Installation solcher Anlagen werden jedoch nach wie vor anteilig gefördert. Die Förderung erfolgt allerdings alternativ zur Einspeisevergütung nach EEG, man muss sich also für eine Förderung entscheiden.
Seit Januar 2023 gelten zwei weitere Bedingungen für die Förderfähigkeit von Wärmepumpen. Nach der Installation müssen 65 Prozent der Wohnfläche durch erneuerbare Energien beheizt werden. Zudem muss die Wärmepumpe in der Lage sein, eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von mindestens 2,7 zu erreichen. Andernfalls gilt das Gebäude als ungeeignet.
Wirtschaftlichkeit und laufende Kosten

Aus ökologischer Sicht macht die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik auf jeden Fall Sinn! Durch den direkten Strombezug vom eigenen Dach gibt es nur wenig Energieverluste und auch Kohle- oder Atomstrom gehen Sie so aus dem Weg.
Die Wirtschaftlichkeit samt der finanziellen Amortisation stehen allerdings auf einem anderen Blatt. Schauen wir zunächst auf die laufenden Kosten: Diese können mit einer Photovoltaik-Anlage ganz realistisch um 20 bis 50 Prozent gesenkt werden - mit einem Stromspeicher sogar noch weiter.
Darin sind auch schon die steigenden Wartungskosten enthalten, die von etwa 100 auf bis zu 450 Euro pro Jahr anwachsen können. Insgesamt erhalten Sie folgende laufende Kosten (Heizkosten, Hausstrom, Wartung) für einen Altbau mit 28.000 und einen Neubau mit 9.000 Kilowattstunden Wärmebedarf:
Wärmepumpe (Heizen, Wartung, Hausstrom) |
Kombination | Im Neubau (laufende Kosten) |
Im Altbau (laufende Kosten) |
---|---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | alleinstehend | 2.400 € pro Jahr | 3.900 € pro Jahr |
mit Photovoltaik | 1.550 € pro Jahr | 3.040 € pro Jahr | |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | alleinstehend | 2.250 € pro Jahr | 3.410 € pro Jahr |
mit Photovoltaik | 1.390 € pro Jahr | 2.550 € pro Jahr | |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | alleinstehend | 2.190 € pro Jahr | 3.240 € pro Jahr |
mit Photovoltaik | 1.340 € pro Jahr | 2.380 € pro Jahr |
Berechnung der Wirtschaftlichkeit
Die laufenden Kosten sind zwar wichtig, aber diese müssen noch ins Verhältnis zur Investition gesetzt werden, um wirklich etwas über die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen mit Photovoltaik zu erfahren. Berücksichtigt man alle anfallenden Kosten (Drei Jahresschnitt) über 25 Jahre inklusive einer jährlichen Preissteigerung von 3 Prozent, dann gibt es am Ende einen recht eindeutigen Gewinner (die Preissprünge 2021/2022 wurden berücksichtigt):
Gegenüber einer neuen Brennwert-Ölheizung sparen Sie in 25 Jahren mit einer Erd-Wärmepumpe (Sole-Wasser) und Photovoltaik gut 25.000 Euro! Die Variante mit Stromspeicher schneidet mit ca. 19.700 Euro Ersparnis etwas schlechter ab und ist damit schon deutlich günstiger als eine einfache Erd-Wärmepumpe (nach 25 Jahren ca. 13.400 Euro gespart).
Auf dieser Grundlage können Sie nun selbst entscheiden, ob die Einsparungen die höheren Investitionen zu Anfang rechtfertigen. Bei einem solch hohen Wärmebedarf würden Experten vermutlich auch eher zu einer Hackschnitzelheizung raten, die in einem solchen Szenario sogar 40.000 Euro gegenüber einer Ölheizung einsparen könnte. Allerdings braucht sie sehr viel Platz für das Brennstofflager und ist schon deshalb für die meisten Gebäude nicht geeignet.
Fazit
Die Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage ist auf lange Sicht und unter Berücksichtigung von jährlichen Preissteigerungen für Strom, Öl und Gas sowie sonstiger laufender Kosten wie etwa Wartung und ggf. Schornsteinfeger und den Anschaffungspreisen für die jeweiligen Geräte die preiswerteste Lösung. Sie ist die beste Mixtur aus Anschaffungskosten und laufenden Kosten.
Knapp dahinter folgt die Kombination aus Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Stromspeicher. Immerhin ist diese Kombination noch wirtschaftlicher als eine bloße Wärmepumpe. Die Anschaffung einer Ölheizung kann man dagegen nicht empfehlen, da die Preise für Öl langfristig weiter überproportional steigen werden und die Förderung von Ölheizungen inzwischen eingestellt wurde, während Wärmepumpen hoch gefördert werden.