Die Hackschnitzelheizung - für nachhaltiges Heizen

Für Hackschnitzelheizungen kann man Förderung von bis zu 20 Prozent der förderfähigen Kosten erhalten. Das macht sie sehr attraktiv. Aber eignet sich eine Hackschnitzelheizung überhaupt für Ihr Eigenheim? Wir klären die wichtigsten Punkte zu dieser Holzheizung: Vorteile, Nachteile, Kosten, Förderung und Wirtschaftlichkeit.
Vorweg kann man aber schon sagen, dass Hackschnitzelheizungen eher in größeren Gebäuden bei einem hohen Wärmebedarf zum Einsatz kommen, da der benötigte Lagerraum sonst in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.
Grundlegendes zur Hackschnitzelheizung
Die Hackschnitzelheizung zählt zu den Holzheizungen und verbrennt kleine Holzstücke, die im Allgemeinen als Hackschnitzel oder Hackgut bezeichnet werden. Der Brennstoff wird automatisch aus einem Lager in den Heizkessel transportiert; daher kann die Hackschnitzelheizung genau wie eine Pelletheizung als selbstständige Zentralheizung genutzt werden.
Solche Hackschnitzelheizungen kommen meist in industriellen Anwendungsbereichen oder auf Bauern- und Resthöfen zum Einsatz, wo die platzintensive Lagerung der Hackschnitzel kein Problem darstellt. Für ein kleines Einfamilienhaus gibt es meist bessere Alternativen, die auch bei der Anschaffung günstiger sind.

Hackschnitzelheizungen lohnen sich eher bei einem hohen Wärmebedarf ab ungefähr 25.000 kWh pro Jahr. Die laufenden Kosten sind zwar enorm günstig, aber die Gesamtinvestition amortisiert sich nur, wenn die Wärme auch sinnvoll eingesetzt werden kann.
Quelle: © agrarheute / youtube.com
Aufbau und Funktionsweise im Überblick

Die Hackschnitzelheizung besteht primär aus einem Heizkessel, einem Wärmespeicher, einem Hackschnitzelbunker, einem Transportsystem für den Brennstoff und einem Aschebehälter. Daneben haben viele Besitzer noch ein größeres Lager, um Hackschnitzel zu trocknen.
Im täglichen Gebrauch werden die Hackschnitzel über eine Förderschnecke oder ein Saugsystem aus dem Bunker bzw. Silo in den Heizkessel transportiert. Holzheizungen sind meist so ausgelegt, dass sie über längere Zeit auf niedrigem Niveau heizen und diese Wärme dann in einem Wärmespeicher (Pufferspeicher, Warmwasserspeicher oder Kombispeicher) "zwischengelagert" wird.
Je nach Größe und Holzverbrauch muss der Aschebehälter 1 bis 2 mal pro Woche geleert werden. Es gibt zudem automatische Entleerungshilfen, die die Asche in einen größeren Container entsorgen, aber auch dieser ist irgendwann voll. Die Asche können Sie auf dem Kompost entsorgen oder zu einem Wertstoffhof bringen. Die Nutzung als Dünger ist umstritten, da die genauen Bestandteile nicht immer offensichtlich sind.
Bestandteil der Hackschnitzelheizung | Erläuterung |
---|---|
Heizkessel | Hier wird Wärme aus Hackschnitzeln erzeugt. |
Wärmespeicher | Wärme wird für später gespeichert. Pufferspeicher + Warmwasserspeicher oder Kombispeicher. |
Hackschnitzelbunker | Hier lagern die Hackschnitzel. Meist gibt es noch ein gesondertes Lager. |
Transportsystem | Per Förderschnecke oder Saugsystem gelangen die Hackschnitzel zum Heizkessel. |
Aschebehälter | Fängt Asche nach der Verbrennung auf. Muss 1 bis 2 mal pro Woche geleert werden. |
Kosten und Förderung für eine Hackschnitzelheizung

Bei einer Hackschnitzelheizung sollten Sie bei der Anschaffung insgesamt mit 29.400 bis 37.000 Euro (ohne Förderung) rechnen, wenn alle Arbeiten von einem Heizungsbauer übernommen werden. Sparen können Sie besonders beim Hackschnitzelbunker, weil die Errichtung auch für Laien recht einfach ist.
Wer beim Kauf zu viel sparen möchte, zahlt jedoch unter Umständen doppelt. Besonders der Heizkessel und das Fördersystem sind auf Dauer einiger Belastung ausgesetzt und können bei minderwertiger Verarbeitung frühzeitig den Dienst quittieren.
Bauteil Hackschnitzelheizung | Kosten |
---|---|
Heizkessel | ca. 16.900 - 18.000 € |
Brennstofflager | ca. 3.100 - 4.400 € |
Förderanlage | 2.500 - 3.750 € |
Pufferspeicher | 2.000 - 3.800 € |
Abgasanlage (Brennwerttechnik) | 1.900 - 3.100 € |
Montage | 3.000 - 4.000 € |
Förderung* (mindestens) | - 10 % der förderfähigen Investitionskosten |
Gesamtkosten | ca. 26.460 - 33.345 € |
*Beachten Sie, dass Hackschnitzelheizungen sowie alle weiteren Biomasse-Heizungen nur dann förderfähig sind, wenn Sie zusammen mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie-Anlage kombiniert werden. Die Wärmepumpe bzw. die solarthermische Anlage wird in diesem Fall mit einem höheren Prozentsatz (mind. 25 Prozent) gefördert. Weitere Voraussetzung für die Förderfähigkeit ist ein maximaler Feinstaubausstoß von 2,5 mg/m³. Zudem müssen nach der Installation 65 Prozent der Wohnfläche durch erneuerbare Energien beheizt werden.
Laufende Kosten und Hackschnitzel-Verbrauch pro Jahr

Die laufenden Kosten einer Hackschnitzelheizung liegen irgendwo bei 3 bis 5 Cent pro Kilowattstunde und sind damit sehr gering. Mit eigenem Wald und / oder eigenen Maschinen liegen Sie eher im unteren Bereich der Preisspanne. Ebenfalls sparen Sie, wenn Hackschnitzel mit höherem Wassergehalt über längere Zeit günstig getrocknet werden können.
Wir gehen bei unseren Berechnungen im Schnitt von 2,98 Cent pro Kilowattstunde aus. Deutlich teurer wird es, wenn Sie Kleinstmengen der Hackschnitzel im Baumarkt kaufen. Natürlich kaufen Sie Hackschnitzel nicht pro Kilowattstunde, sondern pro Schüttraummeter (m³) oder pro Tonne.
In einem praxisnahen Szenario für größere Einfamilienhäuser (ca. 28.000 kWh) wird der Hackschnitzel-Verbrauch etwa bei 40 Schüttraummetern oder 8 bis 10 Tonnen liegen (ca. 0,29 kg pro kWh). Einen ausführlicheren Artikel zum Holzverbrauch finden Sie hier.
Heizung | Szenario | Schüttraummeter | Tonnen / kg | Preis pro kWh |
---|---|---|---|---|
Hackschnitzelheizung | 140 m² Wohnfläche, 15 kW Nennleistung, 28.000 kWh jährlicher Wärmebedarf | 40 Srm pro Jahr | 8.000 kg pro Jahr | 2,98 Cent pro kWh |
Förderung der Hackschnitzelheizung
Für die Förderung von Hackschnitzelheizungen ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig. Für eine Hackschnitzelheizung kann man immer mindestens 10 Prozent der förderfähigen Kosten als Förderung erhalten. Inklusive des Heizungstausch-Bonus sind es sogar 20 Prozent der förderfähigen Kosten. Das entspricht einem Zuschuss von maximal 12.000 €. Um förderfähig zu sein, muss eine Hackschnitzelheizung mit einer Solarthermie-Anlage oder einer Wärmepumpe kombiniert werden. Zudem muss sie einen jahreszeitbedingten Raumheizungsnutzungsgrad (ETAs) von 81 % aufweisen und darf einen Feinstaubausstoß von 2,5 mg/m³ nicht überschreiten.
Der Heizungstausch-Bonus trat am 15.08.2022 in Kraft und dient als Ersatz zum vorherigen Öl-Austausch-Bonus. Der Heizungstausch-Bonus gewährt einen Förderbonus von 10 % beim Ersatz von Öl-, Kohle- und Nachtspeicherheizungen. Zusätzlich wird der Bonus beim Austausch einer Gasheizung gewährt, die mindestens 20 Jahre in Betrieb war. Planen Sie eine Komplettsanierung nach Effizienzhaus-Standard, können Sie auch eine Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nutzen.
Hier steht Ihnen im Rahmen des Programms KfW 261 ein Kredit bis 150.000 Euro inklusive Förderung von bis zu 67.500 Euro zur Verfügung. Im Neubau ist die Förderung allerdings überarbeitet und mit höheren Mindeststandards, geänderten Konditionen und halbierten Fördersätzen neu aufgelegt worden. Hier können Sie mit dem Programm KfW 261 ebenfalls einen Kredit bis zu 150.000 Euro in Anspruch nehmen. Der Fördersatz liegt im Neubau allerdings bei 5 % bzw. 7.500 Euro. Fördersätze im Rahmen des Programms KfW 261 enthalten immer einen Tilgungszuschuss sowie mögliche Boni. Die Programme KfW 262 (Einzelmaßnahmen) und KfW 461 (Effizienzhäuser) wurden am 28.07.2022 eingestellt und können nicht mehr beantragt werden. Weitere Informationen zu allen BEG Novellierungen finden Sie hier.
Holzheizung | Förderung BEG EM | Antrag stellen | |
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Hackschnitzelheizung | BAFA: Zuschuss von mindestens 10 % der förderfähigen Investitionskosten von höchstens 60.000 €, max. 6.000 € | Vor dem Einbau | Antrag wird online beim BAFA eingereicht* |
KfW 262: Förderung seit 28.07.2022 nicht mehr möglich | - | - |
* Zuvor muss die Technische Projektbeschreibung (TPB) online beim BAFA eingereicht werden, welche vom Fachunternehmer oder Energie-Effizienz-Experten zu erstellen ist
Wirtschaftlichkeit einer Hackschnitzelheizung
Dank niedriger Betriebskosten und einer relativ hohen Förderung von mindestens 10 bis maximal 20 Prozent der förderfähigen Investitionskosten ist die Hackschnitzelheizung im Vergleich mit anderen Heizungen sehr wirtschaftlich nutzbar. Deshalb amortisiert sie sich nach spätestens 9 bis 10 Jahren. Auf eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren gerechnet bedeutet das erhebliche Einsparungen.
Noch günstiger wäre nur ein Holzvergaser, aber hier hat man es dann wiederum nicht mit einer vollautomatischen Zentralheizung zu tun. Im Neubau wäre eine Hackschnitzelheizung in der Regel zu viel des Guten - dort heizen Sie mit einer Wärmepumpe ähnlich preiswert oder sogar noch günstiger.
Vorteile und Nachteile der Hackschnitzelheizung

Eine Hackschnitzelheizung hat keine echten Nachteile, aber gewisse Einsatzbereiche wo die Leistung besser abgerufen werden kann. Zu den allgemeinen Nachteilen zählen sicher die hohen Anschaffungskosten und der Platzbedarf.
Daher werden Hackschnitzelheizungen eher in großen und unsanierten Gebäuden eingesetzt, wo dann die Vorteile und vor allem die geringen Heizkosten besonders zum Tragen kommen. Etwas falsch machen Sie beim Kauf nur, wenn Sie eigentlich keinen Platz haben, um die Hackschnitzel zu lagern und der Wärmebedarf auch eher in einem Bereich unter 20.000 Kilowattstunden pro Jahr liegt.
Vorteile einer Hackschnitzelheizung | Nachteile einer Hackschnitzelheizung |
---|---|
Sehr geringe Heizkosten | Hohe Investitionskosten |
Brennstoff kann theoretisch selber hergestellt werden | Großer Platzbedarf für Heizung und Lager |
Unterm Strich günstiger als aufwendige Dämmungen bei großen Immobilien | Asche muss regelmäßig entsorgt werden |
Hohe Förderung möglich (mindestens 10 - maximal 20 %) |
Der Brennstoff: Hackschnitzel
Hackschnitzel, der Brennstoff der Hackschnitzelheizung, bestehen aus kleingehackten Holzresten unterschiedlicher Herkunft, die nicht anderweitig weiterverarbeitet werden können. Eine Nutzung als Brennstoff ist daher nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine ökologische Form der Abfallbeseitigung.
Platzbedarf der Hackschnitzel im Silo / Bunker
Hackschnitzel sind enorm günstig, da kaum Arbeit benötigt wird, um sie herzustellen. Weil sie aber nicht weiter verarbeitet oder wie z. B. Pellets gepresst werden, haben sie auch einen sehr großen Platzbedarf. Mehr als den zehnfachen Lagerraum von Öl nimmt der Brennstoff für die Hackschnitzelheizung ein. Rechnen Sie pro Kilowatt Heizlast (15 kW für ein Einfamilienhaus) ruhig mit 2 Kubikmetern Raumbedarf. Je nach Schüttdichte und Wassergehalt variiert dieser Wert jedoch.
Heizwert und Trocknungszeit der Hackschnitzel

Der Heizwert, also der Energiegehalt der Hackschnitzel, hängt hauptsächlich von zwei Dingen ab: der Baumart und vor allem dem Wassergehalt. Jede Baumart hat etwas andere Heizwerte und der Wassergehalt hängt davon ab, wie weit das Holz schon getrocknet ist.
Nadelhölzer haben grundsätzlich einen etwas höheren Heizwert (etwa 5 Prozent), benötigen dafür aber auch beinahe 50 Prozent mehr Raum zur Lagerung und in der Hackschnitzelheizung. Das beste Verhältnis von Energiegehalt zu Volumen haben harte Laubhölzer wie Buche, Eiche und Esche sowie Lärche und Birke.
Frische Hackschnitzel können einen Wassergehalt von über 50 Prozent haben. Bei sofortiger Lagerung im Silo ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass unerwünschte Bakterien oder Schimmelsporen den Brennstoff zersetzen. Eine Trocknung vorab bis unter 30 Prozent Wassergehalt ist daher unbedingt zu empfehlen. Im Idealfall wird sogar erst das Holz getrocknet, bevor es in den Hacker kommt. Liegt der Wassergehalt unter 30 Prozent, sollten die Hackschnitzel auch nur maximal 3 Monate gelagert werden, um Energieverluste zu vermeiden.
Brennstoff | Holzart | Heizwert | Heizwert | |
---|---|---|---|---|
50 % Wassergehalt (frisch geschlagen) | 20 % Wassergehalt (luftgetrocknet) | |||
Hackschnitzel | Buche | 2,16 kWh pro kg | 3,86 kWh pro kg | |
964 kWh pro Srm HS | 1.077 kWh pro Srm HS | |||
Eiche | 2,16 kWh pro kg | 3,86 kWh pro kg | ||
987 kWh pro Srm HS | 1.102 kWh pro Srm HS | |||
Fichte | 2,26 kWh pro kg | 4,02 kWh pro kg | ||
685 kWh pro Srm HS | 762 kWh pro Srm HS |