Gasheizung mit Solarthermie: Kosten, Komplettpreis & Wissenswertes
Von Nina GrimmeißDie hybride Heizlösung aus Solarthermie und Gasheizung nutzt sowohl die Energie der Sonne als auch die Versorgung durch Gas, um eine effiziente und umweltfreundliche Heizlösung zu bieten.
Doch wie funktioniert die Kombination in der Praxis? Kann man Gasheizung mit Solar kombinieren bzw. macht das Sinn? Und wie viel wird eine Gasheizung mit Solarthermie kosten? Diese und weitere Fragen beantworten wir im Folgenden. Außerdem erfahren Sie, wie die Kombination von Solarthermie und Gasheizung funktioniert und welche Vorteile sie bietet.
Wie heizt Deutschland?
Gasheizungen sind in Deutschland nach wie vor die mit Abstand am häufigsten vorkommende Heizung. Ein Grund dafür ist, dass früher der Einbau der Gasheizung Standard war. Und da eine Gasheizung langlebig ist, sind auch heute noch viele Häuser damit ausgestattet.
Wer seine bestehende Gasheizung etwas umweltfreundlicher gestalten möchte, kann diese mit Solarthermie kombinieren. Durch die Nutzung der Sonnenenergie kann der Gasverbrauch reduziert und die Effizienz der gesamten Heizungsanlage gesteigert werden.
Solarthermie mit Gasheizung: Was ist Solarthermie?
Das Herzstück der Solarthermie sind die Kollektoren, die die Sonnenenergie absorbieren und an einen Wärmeträger (meist eine Flüssigkeit) abgeben. Diese erhitzte Flüssigkeit wird dann in einen Wärmespeicher geleitet, von wo aus die Wärme bei Bedarf abgerufen werden kann.
Eine Solarthermieanlage wandelt Sonnenenergie in nutzbare Wärme um. Diese eingefangene Wärme kann zur Warmwasserbereitung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt werden.
Unterschiede zwischen Solarthermie und Photovoltaik
Viele kennen den genauen Unterschied von Solarthermie und Photovoltaik nicht. Beide Technologien nutzen die Sonne als Energiequelle, haben jedoch unterschiedliche Anwendungsbereiche. Während Solarthermie Sonnenenergie in Wärme umwandelt, wandelt die Photovoltaikanlage Sonnenlicht direkt in elektrische Energie, also Strom, um.
Vor- und Nachteile von Solarthermie
Ökologisch gesehen lohnen sich Solarthermieanlagen in jedem Fall. Sie sind umweltfreundlich, da während des Betriebs keine CO₂-Emissionen entstehen. Als Kombination mit einer fossilen Heizung sparen sie Energie, da sie den Bedarf an fossilen Brennstoffen reduzieren. So können sie ebenfalls die Heizkosten senken.
Ökonomisch gesehen müssen Sie mit einer Amortisationszeit von etwa 25 Jahren rechnen, denn die Anschaffungskosten sind relativ hoch, besonders bei Nachrüstungen, und die Effizienz ist stark von der Sonneneinstrahlung abhängig, gerade im Winter. Auf der anderen Seite gibt es aber hohe Förderungen für Solarthermie.
Was ist eine Gasheizung?
Eine Gasheizung nutzt die Verbrennung von Erdgas, um Wärme zu erzeugen. Das Gas wird in einem Brenner verbrannt, wobei die entstehende Wärme auf einen Wärmetauscher übertragen wird. Dieser Wärmetauscher erhitzt das Wasser im Heizungskreislauf, das dann durch die Heizkörper oder Fußbodenheizung im Haus zirkuliert und die Räume erwärmt. Moderne Gasheizungen arbeiten recht effizient und können zudem mit Brennwerttechnik ausgestattet sein, die auch die Abwärme der Abgase nutzt, um die Effizienz weiter zu steigern.
Vor- und Nachteile der Gasheizung
Gasheizungen bieten eine zuverlässige und effiziente Wärmeversorgung. Sie sind in der Anschaffung und Installation oft günstiger als andere Systeme und benötigen weniger Platz. Großer Nachteil ist allerdings die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, ebenso wie die Preisentwicklung durch begrenzte Ressourcen sowie die Emission von CO2.
Kombination von Gasheizung mit Solarthermie
Bei der Kombination von Solarthermie und Gasheizung wird die Sonnenenergie genutzt, um die Gasheizung zu unterstützen. Die Gasheizung wird nur hinzugeschaltet, wenn die Solaranlage nicht ausreichend Wärme oder warmes Wasser bereitstellen kann. Dadurch muss die Gasheizung weniger arbeiten. Das spart Gas und reduziert die Heizkosten.
Bei einer Gasheizung mit Solarthermie ist die Gasbrennwertheizung die Basis. Die Gasheizung gibt es in verschiedenen Varianten, die alle für eine Hybridlösung infrage kommen: eine Gastherme, ein Gasbrennwertkessel oder eine Kompaktheizzentrale.
Altbau vs. Neubau
Bestehende Gasheizungen können mit einer Solarthermieanlage nachgerüstet werden. Hierzu wird die Anlage einfach in den bestehenden Heizkreislauf integriert, und ein zusätzlicher Wärmespeicher installiert, um die von der Solarthermie erzeugte Wärme zu speichern.
Die Kombination aus Gas-Brennwertheizung und Solarthermie war lange eine beliebte Kombination, auch für den Neubau. Mittlerweile ist die Neuanschaffung einer Gasheizung aber eher nicht mehr zu empfehlen. Hinzu kommt, dass künftig neue Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Der Einbau einer neuen Gasheizung wird nur noch dann zulässig sein, wenn eine „H2-Ready“-Gasheizung (Heizung, die auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar ist) verbaut wird.
Bestandteile
Eine Gasheizung besteht aus dem Gasbrennwertkessel (Wärmeerzeuger), der Verrohrung und den Heizkörpern (Wärmeverteiler). Zusätzlich dazu brauchen Sie für die Solarthermieanlage Sonnenkollektoren auf dem Dach, die Solarverrohrung inklusive Wärmetauscher, einen passenden Solarregler und einen bivalenten Solarspeicher, der sowohl vom Gasbrennwertkessel als auch von der Solaranlage beheizt wird.
Gasheizung mit Solarthermie 2024: Heizungsgesetz
Seit dem 1. Januar 2024 müssen laut dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch Heizungsgesetz genannt, Heizungen in Neubauten zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Im Altbau tritt diese Regel schrittweise in Kraft und soll spätestens 2028 bundesweit gelten. Dementsprechend müssen Sie bei einer neuen Hybridheizung in Zukunft darauf achten, dass der Anteil erneuerbarer Energien bei mindestens 65 Prozent liegt.
Im Winter kann diese Regel allerdings nicht erfüllt werden, da hier die Gas-Solar-Heizung zum Großteil auf Erdgas zurückgreifen muss. Somit können Verbraucher spätestens ab 2028 nur noch in Ausnahmefällen auf das Hybrid Solarthermie und Gasheizung umsteigen.
Vorteile & Nachteile der Hybridheizung Solarthermie + Gasheizung
Die Hybridheizung aus Solarthermie und Gasheizung bietet eine Reihe von Vorteilen. Durch die Nutzung der Sonnenenergie reduziert sich der Bedarf an fossilen Brennstoffen und die Heizkosten sinken erheblich. Diese höhere Effizienz führt langfristig zu einer Kostenersparnis und trägt zur Umweltfreundlichkeit bei, da weniger CO₂ ausgestoßen wird und der Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert wird. Zudem bietet sie etwas mehr Unabhängigkeit von Energiepreisschwankungen und fossilen Brennstoffen.
Jedoch sind auch einige Nachteile zu beachten. Die Anschaffungskosten für die Installation einer Solarthermieanlage können anfangs hoch sein. Zudem ist die Effektivität der Solarthermie stark vom Wetter abhängig, was zu Schwankungen im Energieertrag führen kann. Darüber hinaus benötigen Solarthermieanlagen ausreichend Dachfläche für die Installation der Kollektoren sowie einen entsprechenden Wärmespeicher, was nicht in jedem Gebäude problemlos möglich ist.
Vorteile Gasheizung mit Solarthermie | Nachteile Gasheizung mit Solarthermie |
---|---|
Anschaffungskosten | Höhere Effizienz |
Kostenersparnis | Wetterabhängigkeit |
Umweltfreundlich | Platzbedarf |
Unabhängigkeit | Nicht zukunftsfähig |
Hohe Fördermöglichkeiten | Keine Förderung der Gasheizung |
Gasheizung mit Solarthermie Kosten & Komplettpreis
Die Anschaffungskosten für eine Gasheizung mit Solarthermie variieren stark, je nach Größe und Ausstattung der Anlage. Die Kosten für Solarthermie zur Warmwasserversorgung belaufen sich im Durchschnitt auf zwischen 3.500 und 6.000 Euro. Inklusive Heizungsunterstützung erhöht sich der Preis auf 8.000 bis 13.750 Euro. Die Kosten einer Gasheizung (Gasbrennwertheizung) liegen bei zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Somit ergibt sich für eine Gasheizung mit Solar ein Komplettpreis von 32.500 bis 34.500 Euro.
Wie viel Gas spart Solarthermie?
Die laufenden Betriebskosten sind im Vergleich zu einer reinen Gasheizung niedriger, da weniger Gas verbraucht wird. Durch die Nutzung der Sonnenenergie können bis zu 70 Prozent der Warmwasserkosten und 20 bis 30 Prozent der Heizkosten eingespart werden.
Diese Werte variieren allerdings je nach Größe der Anlage, der geografischen Lage, der Ausrichtung der Solarkollektoren und der energetischen Beschaffenheit des Gebäudes.
Kosteneinsparung berechnen
Die laufenden Kosten liegen einer Gasheizung, mit einem Gaspreis von 0,0946 Euro (Dreijahresmittel), in einem 140 Quadratmeter großen Haus mit einem Wärmebedarf von 28.000 Kilowattstunden (Heizung + Warmwasser) bei 2.648 Euro pro Jahr. Mit einer Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung würden Sie im Jahr 199 Euro sparen. Eine Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung würde sogar 530 Euro sparen.
Gasheizung mit Solarthermie: Förderung & Zuschüsse
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) regelt die Förderung für die Sanierung von Gebäuden. Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, also auch Gasheizungen, erhalten schon seit einigen Jahren keine Förderung mehr.
Wenn Sie eine Solarthermieanlage nachrüsten, erhalten Sie allerdings von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Förderung. Diese besteht aus einer Grundförderung in Höhe von 30 Prozent der förderfähigen Kosten von 30.000 Euro. Liegt Ihr zu versteuerndes Haushaltseinkommen bei unter 40.000 Euro im Jahr, haben Sie zudem einen Anspruch auf den Einkommensbonus in Höhe von 30 Prozent. Somit liegt die höchstmögliche Förderung bei 60 Prozent der Investitionskosten, maximal aber angerechnet auf 30.000 Euro. Somit liegt der Zuschuss bei maximal 18.000 Euro.
Solarthermie Art | Kosten ohne Förderung | Förderung | Kosten nach Abzug der Förderung |
---|---|---|---|
Ohne Heizungsunterstützung (Warmwasser) | 3.500 - 6.000 € | 30 - 70 % | 1.400 - 4.200 €* |
Mit Heizungsunterstützung | 8.000 - 13.750 € | 30 - 70 % | 3.200 - 9.625 €* |
Gasheizung | 10.000 - 20.000 € | keine | 10.000 - 20.000 € |
*In Kombination mit einer Gasheizung nur maximal 60 Prozent Förderung möglich
Seit 2024 gibt es zudem einen Ergänzungskredit (KfW 358) der KfW, den Sie zusätzlich zum Zuschuss beantragen können. Dieser beträgt maximal 120.000 Euro. Bei einem Haushaltsjahreseinkommen von bis zu 90.000 Euro wird ein zusätzlicher Zinsvorteil gewährt.
Einen Kredit zur Sanierung zum Effizienzhaus oder für einen effizienten Neubau erhalten Sie nicht, wenn Sie eine fossil betriebene Heizung einbauen. Um Anspruch auf einen Kredit zu haben, müsste die Heizung mit Biogas oder grünem Wasserstoff betrieben werden.
Fazit: Gasheizung mit Solarthermie – sinnvoll oder nicht?
Ob die Kombination aus einer Gasheizung mit Solarthermie sinnvoll ist, kommt auf Ihre individuelle Situation an. Durch das Gebäudeenergiegesetz steht die Gasheizung kurz vor dem Aus. Zudem bleiben Sie mit einer Gasheizung abhängig von Erdgas und der steigenden CO2-Steuer.
Die Kombination von Solarthermie und Gasheizung stellt aber eine effiziente und umweltfreundliche Heizlösung dar, wenn Sie bereits eine Gasheizung installiert haben. Möchten Sie später von der Gasheizung auf eine andere Heizung umsteigen, lässt sich die Solarthermieanlage auch mit einer Pelletheizung oder Wärmepumpe kombinieren.
In einem Gespräch mit einem Energieberater erfahren Sie, ob die Kombination aus einer Gasheizung mit Solarthermie für Sie Sinn macht und welche Alternativen infrage kommen. Wenden Sie sich gerne an uns für ein kostenloses Gespräch.
Über die Autorin: Nina Grimmeiß
Nina Grimmeiß ist ausgebildete Redakteurin und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Seit 2023 bei Energieheld, begeistert sie sich dafür, Themen rund um erneuerbare Energien verständlich zu vermitteln. Ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der enge Austausch mit Energieberatern und Sanierungsmanagern sind ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Hier gelangen Sie zu Ninas LinkedIn Profil.