Dacheindeckung: Material, Förderung & Dacheindeckung Kosten
Von Mike KinderEgal ob Sie bauen oder Ihr Haus sanieren, die Dacheindeckung ist ein nicht ganz unwichtiger Teil der Gebäudestruktur. Immerhin ist das Dach der Teil des Gebäudes, der vorrangig zwischen Ihnen und dem Wetter steht.
Entsprechend sollten Sie sich im Vorfeld gut informieren und die richtige Dacheindeckung für Ihr Haus wählen. Denn diese unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in den Kosten und ihrer Beständigkeit.
Dacheindeckung: Allgemeines
Ein Dach muss eine Menge aushalten und benötigt daher auch eine hochwertige Dacheindeckung. Die meisten Menschen denken zuerst an Dachziegel und Reetdächer, wenn es um Dachbedeckung geht. Doch diese beiden Beispiele sind nur zwei von sehr vielen Varianten, die Sie nutzen können, um Ihr Dach einzudecken.
Die Wahl der richtigen Dacheindeckung ist bei einer Dachsanierung darüber hinaus auch keine rein ästhetische. Neben stark variierenden Preisen haben die verschiedenen Dacheindeckungen auch unterschiedliche Eigenschaften, die sie in bestimmten Situationen anderen Möglichkeiten überlegen machen.
Ganz pauschal lässt sich nicht sagen, wann Ihr Dach eine neue Eindeckung benötigt. Grundsätzlich kann man mit einer groben Lebensspanne von 30 bis 50 Jahren rechnen. Das spiegelt sich auch in den Garantie-Leistungen der Hersteller wider. Ist Ihr Dach also entsprechend alt, dann ist eine neue Dacheindeckung inklusive Dachdämmung eine gute und wirtschaftliche Lösung - hierfür fallen etwa 200 bis 310 € pro m² an.
Dacheindeckung Kosten & Arten im Vergleich
Wenn Sie eine Dacheindeckung auswählen müssen, darf die Optik natürlich eine Rolle spielen. Je nach Region gibt es auch kulturelle Unterschiede, so finden sich im Süden des Landes viele mit Schiefer oder Holz gedeckte Häuser, während Norddeutschland von reetgedeckten Bauernhäusern dominiert wird. Außerdem spielen in den meisten Fällen wohl auch die Kosten eine wichtige Rolle bei den Überlegungen, welche Dachbedeckung man wählt.
Bei den Kosten der Dacheindeckung sollten Sie mit einem ganz groben Rahmen von 100 bis 310 Euro pro Quadratmeter rechnen (inklusive Materialien, Gerüst, Dachdecker etc.). Für eine neue Dacheindeckung sind es jedoch meist nur 100 bis 160 Euro pro Quadratmeter. In der folgenden Tabelle finden Sie beispielhaft die unterschiedlichen Material-Preise verschiedener Dacheindeckungen, die alle grob in dem zuvor genannten Kosten-Spektrum liegen.
Material | Eigenschaften | Material-Preis pro m² |
---|---|---|
Ziegel | Dachziegel sind leichter als Beton, extrem witterungsbeständig, sehr lange haltbar und in verschiedensten Formen und Farben erhältlich. | 32 - 62 € |
Beton | Dachsteine aus Beton sind günstiger und schwerer als Ziegel, liegen fest auf dem Dach, sind leicht zu verlegen und besonders frostbeständig. | 22,5 € |
Schiefer | Schiefer hat eine sehr lange Lebensdauer, ist ein Naturstein und lässt sich dank seiner verschiedenen Farbnuancen architektonisch sehr vielseitig modellieren. Schieferplatten sind besonders sturm- und witterungsbeständig. | 110 € |
Kunstschiefer | Ist eine günstige Alternative zum teuren Schiefer. Kunstschiefer ist ähnlich langlebig, sturm- und witterungsbeständig wie Naturschiefer, jedoch deutlich leichter. | 62 € |
Reet | Reetdächer sind atmungsaktiv, regulieren die Feuchtigkeit des Hauses, sind extrem gut gedämmt und besonders witterungsbeständig. Allerdings bringen Reetdächer einen hohen Wartungsaufwand mit sich und sind besonders feuergefährdet, weshalb für dieses Material besondere Bau- und Brandschutzbestimmungen gelten. | 125 € |
Kupfer | Kupfer ist leicht zu verlegen, zu warten und zu erhalten. Das Material ist auch für komplizierte Anschlüsse bei der Dacheindeckung geeignet, hat eine gute Beständigkeit, einen geringen Wartungsaufwand und eine sehr lange Lebensdauer. Allerdings lässt bei Kupfer der optische Aspekt ein wenig zu wünschen übrig und Kupfer verträgt sich nicht mit allen Metallen. | 110 € |
Bitumen | Das Naturprodukt Bitumen dichtet das Dach vortrefflich ab, ist flexibel einsetzbar und einfach zu verarbeiten. Allerdings muss es regelmäßig gewartet werden. | 27 € |
Faserzementplatten | Faserzement ist eine extrem feuerfeste und langlebige Dacheindeckung. Die kleinen Platten sind leicht zu verlegen und optisch sehr ansprechend. Eine große Bandbreite an Farben und Oberflächen bietet jedem Bauherren und Planer einen großen Gestaltungsspielraum. | 37 - 62 € |
Für welche Materialien sollten Sie sich entscheiden?
Prinzipiell sind die genannten Materialien für fast alle Dachformen geeignet. Bei der Wahl sollten Sie sich also hauptsächlich nach persönlichen Vorlieben und Ihrem Budget richten. Bezogen auf die Funktionalität des Daches sollten Sie den Wartungsaufwand beachten. Ein Reetdach benötigt beispielsweise mehr Wartung als ein Ziegeldach. Eine günstige Alternative sind Dachplatten. Sie sind leicht, preiswert und benötigen nur geringen Wartungsaufwand.
Dacheindeckung: Förderung
Über das Dach entweichen bis zu 20 Prozent der Wärme eines Hauses. Ein gut gedämmtes Dach trägt somit signifikant zur Energieeffizienz Ihres Hauses bei. Aus diesem Grund kann sich eine Dachsanierung durchaus lohnen, auch wenn sie zunächst teuer erscheint. In Verbindung mit den verschiedenen Förderungen von BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) können die Kosten deutlich reduziert werden.
Die Erneuerung der Dacheindeckung als Einzelmaßnahme wird zwar nicht direkt gefördert, jedoch in Verbindung mit einer Dachdämmung. Bei der Dachsanierung kommt eine Förderung infrage. Für energetische Einzelmaßnahmen können Sie über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Einzelmaßnahmen (BEG EM) des BAFA 15 Prozent der förderfähigen Kosten, also maximal 4.500 Euro erhalten.
Ist die Maßnahme zuvor in einem individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) eines Energieberaters berücksichtigt worden, erhöht sich die Förderung auf 20 Prozent (und die förderfähigen Kosten von 30.000 Euro auf 60.000 Euro), also auf maximal 12.000 Euro.
Die KfW bietet mit Ihrem Kredit 358/359 eine Ergänzung zu dem BAFA Zuschuss an. Wenn Sie selbstnutzender Eigentümer sind und Ihr BAFA Zuschuss bereits zugesichert wurde, können Sie den Kredit in Höhe von bis zu 120.000 Euro beantragen. Haushalte mit einem jährlichen Bruttoeinkommen bis 90.000 Euro erhalten zudem eine Zinsvergünstigung. Auf diese Weise soll jedem der Zugang zu Sanierungen ermöglicht werden.
Wenn es sich nicht nur um eine Einzelmaßnahme, sondern um eine Komplett-Sanierung zum KfW-Effizienzhaus handelt, sieht der KfW-Kredit 261 ein Darlehen von maximal 150.000 Euro und einen Fördersatz von bis zu 45 Prozent vor.
Art der Förderung | Einzelmaßnahme | Sanierung zum KfW-Effizienzhaus |
---|---|---|
BAFA BEG EM (Zuschuss) | 15 % der förderfähigen Kosten, maximal 4.500 €; mit iSFP-Bonus 20 %*, max. 12.000 € pro Wohneinheit | n / a |
KfW 358/359 (Kredit) | Kredit bis 120.000 €, inkl. Zinsvergünstigung bei Haushaltseinkommen bis 90.000 € | n / a |
KfW 261 (Kredit mit Zuschuss) | n / a | KfW 261: Kredit bis zu 150.000 €, Fördersatz bis zu 45 %, max. 67.500 € pro Wohneinheit |
*beachten Sie die erhöhten förderfähigen Kosten mit iSFP
Beantragung
Die Beantragung der Förderung unterscheidet sich bei Einzelmaßnahmen und Komplett-Sanierungen. In beiden Fällen muss jedoch ein Energie-Effizienz-Experte (zertifizierter Energieberater der dena-Expertenliste) eingebunden werden. Dies ist zwingende Fördervoraussetzung.
Bei Einzelmaßnahmen muss ein Handwerkerangebot angenommen worden sein, bevor Sie den Antrag auf Förderung stellen können. Das Angebot muss eine aufschiebende oder auflösende Bedingung enthalten. Das bedeutet, dass die Gültigkeit des Angebots von der Zusage der Förderung abhängig ist.
Im Fall einer Komplett-Sanierung gilt, dass der Antrag vor Beginn der Sanierungsarbeiten gestellt und muss. Als Baubeginn zählt hier die Beauftragung eines Handwerkers.
Eine Förderung im Nachhinein oder ohne den Energieberater einzubeziehen, ist nicht mehr möglich. Sie können seit 2024 die Förderungen für Einzelmaßnahmen und Komplettsanierungen wieder kombinieren. Beachten Sie aber, dass keine Maßnahme bzw. kein Gewerk doppelt gefördert werden darf.
Worauf – auch in Hinblick auf die unterschiedliche Antragstellung – zu achten ist, erklärt Ihnen gerne einer unserer Energieberater.
Dacheindeckung: Lohnt sich eine Dachdämmung?
Kurz gesagt: Ja, eine Dachdämmung lohnt sich. Gerade wenn Sie ohnehin eine neue Dachbedeckung brauchen, sollten Sie eine Dachdämmung gleich mit angehen, um die durchschnittlichen Kosten gering zu halten. Wenn diese Maßnahme auch zunächst Kosten verursacht, rentiert sie sich über die gesenkten Heizkosten nach einigen Jahren.
Wenn Sie Ihren Dachboden nicht als Wohnraum nutzen und dies auch in Zukunft nicht planen, dann lohnt sich die Dämmung der obersten Geschossdecke. Dies ist noch einmal deutlich günstiger als eine Dachdämmung und hat für die darunterliegenden Stockwerke den gleichen Effekt.
Dacheindeckung: Haltbarkeit
Bei einem gewöhnlichen Ziegeldach können Sie mit einer Lebensdauer zwischen 30 und 50 Jahren rechnen. Der Hersteller BRAAS gibt zum Beispiel 30 Jahre Material-Garantie auf seine Dachziegel. Je nach Stärke der Witterungseinflüsse kann die Dacheindeckung allerdings auch schon eher unbrauchbar werden. Sie sind grundsätzlich auf der sicheren Seite, wenn Sie Ihr Dach alle 10 bis 15 Jahre leicht ausbessern lassen. So kommen Sie insgesamt günstiger weg, als wenn erst nach 50 Jahren eine Sanierung ansteht.
Dacheindeckung: sonstige Maßnahmen
Eine professionelle Dachreinigung erhalten Sie bei einem Fachbetrieb schon ab 4 Euro pro Quadratmeter. Ob sich diese Ausgabe aber lohnt, ist fraglich. Die meisten Dächer sind extrem widerstandsfähig und ein wenig Dreck schadet ihnen nicht. Wenn Sie rein optisch wünschen, dass Ihr Dach allzeit blitzeblank ist, dann empfiehlt es sich, das Dach mit einer speziellen Dachfarbe beschichten zu lassen.
Diese besteht zumeist aus Acryl und sorgt dafür, dass das Dach mit einer Schutzschicht überzogen wird. Die Preise für eine solche Dienstleistung schwanken (10 bis 60 Euro pro Quadratmeter) und leider schwankt auch die Qualität der Arbeit in diesem Gewerbe extrem. Viele Anbieter wenden die Dachbeschichtung nicht ordnungsgemäß an und sorgen somit eher für eine Verschlechterung als für eine Verbesserung der Witterungsbeständigkeit.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.