Flachdach abdichten - Funktion, Material und Kosten

Ein Flachdach muss in besonderem Maße vor Witterung und undichten Stellen geschützt werden. Daher ist die Flachdachabdichtung ein wichtiger Vorgang, der unter Umständen regelmäßig stattfinden muss. Insbesondere, wenn eine Flachdachdämmung installiert werden soll, muss auch die Abdichtung erneuert werden.
Im Folgenden erfahren Sie, welches Material üblicherweise zum Flachdach abdichten verwendet wird, wo die Vorteile und Nachteile liegen und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Außerdem klären wir, ob es sinnvoll ist, eine Flachdachabdichtung selbst zu installieren.
Wie funktioniert die Flachdachabdichtung?

Ein Flachdach kann auf verschiedene Weisen abgedichtet werden. Je nach Dichtungsmaterial unterscheiden sich Anbringung, Arbeitsaufwand und Kosten der Flachdachabdichtung. Günstig und einfach zu handhaben sind Bitumenbahnen. Diese werden auf einer Grundierung entweder verklebt oder verschweißt.
Abdichtungsbahnen aus Kunststoff werden ähnlich gehandhabt, allerdings müssen diese nicht verschweißt werden, was das Brandrisiko während des Vorgangs minimiert. Seltener werden die Bahnen auch mechanisch befestigt. An den Rändern werden entsprechend Zuschnitte mit Dachabschluss zur Abdichtung angebracht.
Eine andere Möglichkeit bieten Abdichtungsmittel in flüssiger Form. Genau wie Abdichtungsbahnen sind auch Flüssigabdichtungen aus Bitumen oder Kunststoff erhältlich. Diese werden auf der Dachfläche aufgetragen, mit einem Vlies zur Grundierung versehen und mit einer weiteren Schicht abgedichtet.
Materialien im Überblick - Vorteile & Nachteile

Will man ein Flachdach abdichten, stehen mehrere Materialien zur Verfügung. Die gängigste Art ist die Abdichtung mit Bitumenbahnen. Sie können recht einfach verarbeitet werden, sind günstig und leicht zu flicken, falls es an der Abdichtung zu Schäden kommen sollte. Allerdings ist Bitumen vergleichsweise hitzeanfällig, weshalb die obere Schicht mit per Kunststoff modifiziertem Bitumen gedeckt werden sollte.
Material | Vorteile | Nachteile |
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Bitumenbahnen |
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Flüssigabdichtung (Bitumen) |
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Kunststoffbahnen |
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Flüssigabdichtung (Kunststoff) |
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EPDM-Bahnen |
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Bitumenbahn / Schweißbahn
Bitumenbahnen sind das gängigste Material zur Flachdachabdichtung. Sie überzeugen vor allem durch ihre geringen Kosten und die einfache Handhabung. Im Fall einer undichten Stelle durch Schäden können sie außerdem leicht ausgebessert werden. Die Anbringung erfolgt entweder über selbstklebende Bahnen oder bei Bitumenschweißbahnen über das Verschweißen mit offener Flamme.
Allerdings ist Bitumen nicht besonders widerstandsfähig. So sollte die obersten Deckschicht immer aus Polymerbitumen, also Bitumen mit Kunststoffbeigabe bestehen, damit die Abdichtung beständiger gegen Hitze ist. Außerdem müssen Bitumenabdichtungen regelmäßig überprüft und alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden.
Flüssigbitumen
Bitumen kann auch in flüssiger Form zur Abdichtung des Flachdachs genutzt werden. Es wird ausgegossen und auf der Dachfläche verteilt. Dann wird ein spezielles Vlies zur Armierung eingearbeitet und eine weitere Bitumenschicht aufgetragen. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine nahtfreie Oberfläche, durch die keinerlei Flüssigkeit dringen kann. Die etwas aufwendigere Verarbeitung lohnt sich vor allem auf Dächern mit Konturen, wie Lichtkuppeln, Durchbrüchen oder Schornsteinen.
Flüssigkunststoff
Die Flachdachabdichtung mit Flüssigkunststoff eignet sich ähnlich wie Flüssigbitumen vor allem für schwierige Stellen. Ein Vorteil von Flüssigkunststoff ist die einfache Verarbeitung. In der Regel kann er als 1-Komponenten-Kunststoff sofort aufgetragen werden und trocknet in kürzester Zeit. Zur Armierung kann ein Vlies verwendet werden, oft ist Flüssigkunststoff zur Abdichtung aber bereits mit Fasern durchsetzt, sodass ein Vlies nicht immer nötig ist. Die Voraussetzung für das korrekte Auftragen ist allerdings eine vollkommen saubere Oberfläche, die von Staub, Fett und Öl befreit ist.
EPDM-Bahnen
EPDM-Bahnen gelten als nahezu ideales Material zur Flachdachabdichtung. Der Kunststoff Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk ist äußerst widerstandsfähig und langlebig. Dank der Stabilität sind EPDM-Bahnen besonders für begrünte Dachflächen geeignet und können über 50 Jahre halten. Auch die Verarbeitung von EPDM-Bahnen ist sehr einfach. Außerdem kann EPDM auf nahezu jedem Untergrund verlegt werden.
Der einzige Nachteil von EPDM ist die Anfälligkeit für Chlor, daher sollte auf die Verwendung verzichtet werden, wenn der Kontakt mit Chlor oder chlorhaltigem Wasser im Bereich des Möglichen ist. Oft werden auch die hohen Kosten als Nachteil von EPDM-Bahnen genannt. Angesichts der langen Lebenserwartung der EPDM-Abdichtung fallen diese jedoch weniger ins Gewicht als es zunächst scheint.
Kosten für die Flachdachabdichtung

Die Kosten für eine Flachdachabdichtung hängen von verschiedenen Faktoren ab und können daher stark variieren. Ein Preisfaktor ist das verwendete Material. Bitumenbahnen kosten zwischen 2 und 10 Euro pro Quadratmeter, wobei Schweißbahnen oft etwas günstiger zu haben sind als selbstklebende Bahnen. Kunststoffbahnen sind in der Regel etwas teurer, können im Gegensatz zu Bitumen jedoch auch einlagig verlegt werden.
EPDM-Bahnen zählen mit bis zu 25 Euro pro Quadratmeter zu den teuersten, aber auch hochwertigsten Kunststoffbahnen zur Flachdachabdichtung. Flüssigkunststoff verursacht Kosten ab 25 Euro pro Quadratmeter. In Bezug auf die Kosten sollte jedoch immer auch die Haltbarkeit der Abdichtung berücksichtigt werden. So können einmal verlegte EPDM-Bahnen über ihre Lebensdauer weniger Kosten verursachen als regelmäßig erneuerte Bitumenschweißbahnen.
Für die Installation müssen zusätzlich Kosten für die Demontage des alten Materials, die Arbeitsstunden und etwaiges Zusatzmaterial berücksichtigt werden. In der folgenden Tabelle finden Sie Richtwerte für die Kosten einer Flachdachabdichtung ohne Dämmung.
Material | Kosten pro Quadratmeter | Beispiel 80m² Dachfläche (nur Installation) |
---|---|---|
Bitumenbahnen | ca. 10 € | 2.400€ |
Kunststoffdachbahnen | 5 bis 12 € | 2.560€ |
EPDM Bahnen | 10 bis 25 € | 3.200€ |
Flüssigkunststoff | ab 25 € | 4.400€ |
Flachdach abdichten mit Dämmung
Wenn eine Flachdachabdichtung erneuert werden muss, lohnt es sich bei älteren Immobilien oft, auch eine neue Flachdachdämmung in Betracht zu ziehen. Durch eine solche Dämmung sinkt der Wärmebedarf des Hauses und die Immobilie wird ein Stück modernisiert. Die Kosten für eine Flachdachdämmung sind dabei moderat und können durch finanzielle Förderung sogar noch gemindert werden.
Je nach verwendetem Dämmstoff kann bei der Flachdachdämmung mit Kosten von rund 100 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Für ein 80 Quadratmeter großes Dach können allein für die Dämmung also rund 8.000 Euro veranschlagt werden. Inklusive Flachdachabdichtung mit Bitumenschweißbahnen für 5 Euro pro Quadratmeter entstehen also Kosten von insgesamt rund 10.000 Euro.
Förderung für eine Flachdachdämmung
Wenn Sie eine Förderung fürs Flachdach beantragen möchten, müssen Sie zwingend eine neue Dach-Dämmung einbauen lassen. Eine Flachdach-Abdichtung als Einzelmaßnahme ist nicht förderfähig. Wenn sie jedoch im Rahmen einer neuen Flachdach-Dämmung die Abdichtung erneuern lassen müssen, zählt dies als notwendige, förderfähige Nebenarbeit. In diesem Fall beträgt die Basisförderung auf beides bis zu 20 Prozent.
Förderung | Voraussetzung | Fördersatz |
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BAFA BEG EM | Flachdach-Abdichtung ist Teil einer förderfähigen Flachdach-Dämmung | max. 20 % Zuschuss |
KfW 262 | Seit 28.07.2022 nicht mehr erhältlich |
In Frage kommt das Förderprogramm „BAFA BEG EM“ (Zuschuss). Das Programm KfW 262 ist seit der BEG Novelle vom Juli 2022 nicht mehr erhältlich. Wichtig: Die Einbindung eines Energie-Effizienz-Experten ist in diesem Fall sogar Voraussetzung. Er muss die korrekte Durchführung der Flachdach-Dämmung bestätigen.
Flachdach abdichten selber machen
Eine Flachdachabdichtung kann im Prinzip auch von Laien angebracht werden. Es sollte jedoch immer abgewogen werden, welche Schäden durch eventuelle Ungenauigkeiten entstehen können. Bei Nichtwohngebäuden wie Garagen oder Carports wirken sich undichte Stellen weniger schlimm aus, als bei Wohnhäusern mit Flachdach.
Daher sollte eine professionelle Flachdachabdichtung stets dem Fachmann überlassen werden. Insbesondere, wenn mit einer neuen Abdichtung eine Flachdachdämmung einhergehen soll, ist dringend davon abzuraten, diese selbst zu installieren. Energieheld vermittelt Ihnen gerne einen professionellen Handwerker aus Ihrer Nähe für die Flachdachabdichtung.