Passivhausfenster: Preise & Infos
Von Mike KinderEin Passivhaus kann allein aus passiven Energiequellen beheizt werden. Das heißt: Ein Passivhaus benötigt quasi kein aktives Heizsystem. Heizkosten werden gespart.
Es verfügt über ein komplexes System, das den Wärmehaushalt nahezu von allein reguliert. Der jährliche Heizwärmebedarf ist bei einem Passivhaus auf 15 kW/h pro m² Wohnfläche begrenzt. Dies ist eine der gesetzlichen Vorgabe, um offiziell als Passivhaus eingestuft zu werden. Ein wichtiger Bestandteil bei jedem Passivhaus sind dabei die Passivhausfenster. Ein U-Wert von 0,8 muss hier eingehalten werden.
Passivhausfenster: Funktionsweise
Das Passivhausfenster nutzt die Solarenergie als passive Energiequelle um die Wohnräume zu heißen, gleichzeitig halten sie die Wärme im Raum. Außerdem ermöglichen sie einen ausreichenden Luftwechsel und hohen Lichteinfall. Die speziellen Fenster und die spezielle Bauweise des Passivhauses ermöglichen es quasi, das Haus über die Sonnenwärme in Form von Lichteinfall zu heizen.
Passivhausfenster: Zertifizierung
Damit Ihr Eigenheim später als zertifiziertes Passivhaus anerkannt wird, müssen auch zertifizierte Komponenten verwendet werden. In Deutschland übernimmt die Prüfung das Passivhaus Institut in Darmstadt, um sicherzustellen, dass nur wirklich energieeffiziente Bauteile für Ihr Passivhaus verwendet werden. Darüber hinaus prüft das Institut Verglasung und Rahmen separat.
Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten Sie beim Kauf der Passivhausfenster unbedingt darauf achten, ob diese auch vom Passivhaus Institut zertifiziert wurden. So erleichtern Sie ebenfalls die Arbeit Ihres Architekten, weil sich dieser darauf verlassen kann, dass die angestrebten Richtwerte für Passivhausfenster garantiert eingehalten werden.
Passivhausfenster: Aufbau
Passivhausfenster besitzen eine Dreifach-Wärmeschutzverglasung und gedämmte Fensterrahmen mit einem speziellen Randverbund. Die Hohlräume der Verglasung werden für eine optimale Wärmedämmung und Wärmespeicherung mit Gasen (Edelgas Argon, in seltenen Fällen Krypton) gefüllt.
Die Scheiben sind mit einer dünnen Metallschicht als Wärmeblocker beschichtet. Das Rahmenmaterial ist meistens aus Kunststoff. Hersteller versuchen den Rahmen so flach wie möglich zu bauen, um den Lichtgewinn über die Verglasung zu maximieren.
Wichtig ist, dass die Fenster neben einer guten Isolierung (niedriger U-Wert), auch über einen guten Energiedurchlassgrad (g-Wert) der Verglasung verfügen. Der U-Wert darf nicht größer als 0,8 W/(m²K) sein und der g-Wert sollte bei 0,5 liegen. So kann ungefähr die Hälfte des Sonnenlichts genutzt werden. Der g-Wert gibt dien solaren Wärmegewinn durch die Fenster an, je höher, je besser. Öffnungsmechanismen und Fenstertypen sind frei wählbar.
Wärmeschutzverlust und Solarer Wärmegewinn | |
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Passivfenster: U-Wert < 0,8 W/(m²K) | Standard-Fenster nach Gebäudeenergiegesetz GEG (vormals EnEV): U-Wert ≤ 1,3 W/(m²K) |
Passivfenster: G-Wert > 0,6 W/(m²K) | Standard-Fenster nach Gebäudeenergiegesetz GEG (vormals EnEV): G-Wert = 0,6 W/(m²K) |
Passivhausfenster: Vorteile & Nachteile
Der hauptsächliche "Nachteil" der Passivhausfenster ist bei den höheren Anschaffungskosten zu finden. Diese amortisieren sich natürlich mit der Zeit, sodass mit einem zertifizierten Passivhausfenster eigentlich nur dann ein Nachteil entstehen kann, wenn der Einbau nicht von ausgebildeten Fachbetrieben durchgeführt wird. Zu den Vorteilen zählen die wirklich niedrigen Heizkosten, die man mit Passivhausfenstern verzeichnen kann.
Vorteile | Nachteile |
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Sehr gute Dämmeigenschaften - Kaum Heizkosten | Teure Anschaffung |
Sonnenlicht erwärmt Räume | Sollten nur von Experten eingebaut werden |
Abgestrahlte Energie von Bewohnern und Elektrogeräten wird zum Heizen genutzt |
Passivhausfenster: Einbau
Der Einbau ist diffizil und sollte unbedingt vom Fachmann durchgeführt werden. Dieser benutzt spezielle Dichtungsbänder. Es ist wichtig, dass Luftdichtheit gewährleistet ist und keine Wärmebrücken vorhanden sind.
Die Fenster beim Passivhaus werden in der Regel nach Süden ausgerichtet, nur so wird die Solareinstrahlung optimal ausgenutzt und es kann ein optimaler Energiehaushalt erreicht werden. Deswegen ist bei Passivhäusern eine südliche Vollverglasung keine Seltenheit. Auf diese Weise ermöglichen Passivhausfenster auch im Winter eine positive Energiebilanz.
Passivhausfenster: Kosten & Preise
Die Quadratmeterpreise für ein einfaches Passivhausfenster fangen bei etwa 450 Euro samt Montage an. Die Kosten für Passivfenster belaufen sich auf ca. 183 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und belegen damit fast 10 Prozent der gesamten Bauwerkskosten.
Öffnungsmechanismus | Größe | Kosten (inklusive Einbau) |
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Festverglasung | 150x70 cm | 450 € |
Dreh-Kipp (Zweiflügelig) | 150x70 cm | 600 € |
Dreh-Kipp (Zweiflügelig) | 200x140 cm | 1.200 € |
Passivhausfenster: Förderung
Neue Fenster werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) mit 15 Prozent bezuschusst. Die Förderung kann um weitere 5 Prozent steigen, wenn die neuen Fenster zuvor in einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) eines zur Erstellung zertifizierten Energieberaters empfohlen wurde.
Für eine staatliche BAFA-Förderung müssen die neuen Fenster einen U-Wert von 0,95 W/(m²K) aufweisen oder unterschreiten und die Kosten für den Fenstertausch mehr als 2.000 Euro betragen (Bagatellgrenze). Eine Einzelmaßnahme, die weniger kostet, wird nicht gefördert. Höchstens werden jedoch 30.000 Euro Investition gefördert. Mit iSFP steigen die förderfähigen Investitionskosten auf 60.000 Euro.
Für neue Passivhausfenster erhalten Sie also zwischen 300 Euro und 12.000 Euro Förderung!
Seit 2024 kann ergänzend zu der BAFA Förderung für Einzelmaßnahmen auch noch ein Kredit der KfW (358/359) beantragt werden. Bis zu 120.000 Euro stehen Ihnen für bereits zugesagte Zuschüsse der BAFA zur Verfügung. Allerdings nur, wenn Sie Ihre eigene Immobilie sanieren, in der Sie selbst wohnen. Das Programm gilt nicht für vermietete Objekte.
Haushalte, deren zu versteuerndes jährliches Einkommen 90.000 Euro nicht überschreitet, erhalten eine Zinsvergünstigung.
Wichtig: Voraussetzung für den Erhalt staatlicher Förderung für Fenster ist immer die Einbindung eines Energie-Effizienz-Experten (zertifizierter Energieberater der dena-Expertenliste). Seit 2024 können Anträge auf Förderung nur dann gestellt werden, wenn bereits das Angebot eines Handwerkers angenommen wurde.
Die Optionen in der Übersicht:
Förderung | Art | Betrag |
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BAFA BEG EM | Zuschuss | 15 % der förderfähigen Investition (zwischen min. 2.000 € und max. 30.000 € - also bis zu 4.500 €) + 5 % Bonus mit Individuellem Sanierungsfahrplan (20 % von max. 60.000 € - also bis zu 12.000 €) |
KfW 358/359 | Darlehen | Ergämzungskredit von bis zu 120.000 €; ggf. mit Zinsvergünstigung |
Regionale Förderung für Passivhausfenster
Neben der deutschlandweiten Förderung von BAFA und KfW sind häufig noch regionale Programme für zertifizierte Passivhausfenster verfügbar, die. Diese können hier nicht dargestellt werden, da dies den Rahmen sprengen würde. Kontaktieren Sie uns gern und wir schauen, welche regionale Förderung für Ihr individuelles Projekt infrage kommt.
Passivhausfenster online kaufen
Grundsätzlich sollten Sie Passivhausfenster nicht in einem Onlineshop kaufen, da ansonsten die Gefahr zu groß ist, das falsche Produkt auszuwählen. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass der ausführende Fensterbauer eine konkrete Grantie auf die fremd gekauften Passivhausfenster geben kann, selbst wenn diese zertifiziert sind.
Wenn Sie den Kauf über Energieheld abwickeln, dann vermitteln wir Ihnen kompetente Fensterbauer aus Ihrer Region, die sich die Einbausituation vor Ort noch einmal genau ansehen, bevor ein Kaufvertrag geschlossen wird. Alle Angebote und Kostenvoranschläge sind für Sie daher kostenlos!
Passivhausfenster für Altbau und Neubau
Zertifizierte Passivhausfenster können im Altbau und Neubau gleichermaßen eingesetzt werden. Obwohl der Name etwas anderes suggeriert, sind die Fenster nicht nur für Passivhäuser geeignet. Problematisch wird es nur, wenn die Fassade in einem Altbau nicht gedämmt wurde.
In solch einem Fall würde die Schimmelgefahr erheblich steigen, weil die Luftfeuchtigkeit im Inneren an den Wänden (kälteste Fläche) kondensiert. Ist die Fassade jedoch gedämmt, dann ist der Einbau zertifizierter Passivhausfenster wirklich empfehlenswert, um Ihre Heizkosten zu senken.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.