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Lamellenfenster: Jalousienfenster - Preise, Technik & mehr

Von Mike Kinder
Bild: Ein Lamellenfenster
Ein Lamellenfenster | © fotolia.com

Entwickelt wurden Lamellenfenster, manchmal auch Jalousienfenster genannt, für den Einsatz in größeren Gewerbe- und Industriegebäuden. Heutzutage werden sie vermehrt in größeren Glasfassaden oder in Einfamilienhäusern als Stilelemente verwendet.

Es werden mehrere kippbare Glasscheiben, die sich mit einem maximalen Winkel von 90 Prozent nach außen öffnen lassen, in einem Rahmen untergebracht. Bedient werden sie per Hand oder mit Elektromotoren. Lesen Sie hier alles, was Sie über Lamellenfenster wissen müssen. 

Inhalt


    Lamellenfenster: früher zweckgemäß, heute Stilelement

    Lamellenfenster besitzen einen festen Flügel, desen Glasscheibe in sogenannte Lamellen unterteilt ist, die durch einen Drehmechansismus geöffnet werden können. Aufgrund der ähnlichen Optik werden diese Fenster manchmal auch Jalousienfenster genannt. Bei den meisten Lamellenfenstern lassen sich die Glaslamellen per Hand kippen, es gibt sie aber auch in elektronischer Ausführung. Früher wurden Lamellenfenster fast ausschließlich in Gewerbe- und Bürogebäuden verbaut, um eine wetterunabhängige Belüftung sicherzustellen.

    Heute findet man sie aber auch immer häufiger in privaten Wohnhäusern, da sie besonders für ihre optimalen Belüftungsmöglichkeiten bekannt sind. Doppelt verglaste Lamellenfenster werden vermehrt bei Fassaden, Wintergärten, Gewächshäusern, Schulen, Treppenhäusern, Produktionshallen, und Bürokomplexen angewendet. Einfach verglaste Lamellenfenster sind vorwiegend in Bienenhäusern oder Laubgängen vorzufinden.

    Inzwischen werden auch Varianten mit Holzrahmen aus Mehrschichtholz angeboten. Dadurch werden sehr niedrige U-Werte erreicht, sodass diese Fenster auch gerne als Regelelemente in Passivhäusern angewandt werden. Moderne Varianten bestehen aus Kunststoffrahmen und Wärmeschutzverglasungen.


    Lamellenfenster: Vorteile & Nachteile

    An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Überblick über die Vorteile und Nachteile von Lamellenfenstern geben. Neben der immer beliebteren Optik, gewinnen Lamellenfenster in den letzten Jahren auch aufgrund ihrer natürlichen Belüftungsmöglichhkeiten mehr und mehr Fans dazu. Querlaufende Lamellen bieten optimale Lüftungsmöglichkeiten und sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch wertvoll.

    Vorteile Nachteile
    Wasser kann ungehindert ablaufen Keine durchgängige Glasfläche
    Unkomplizierte Reinigung Gefahr von Wärmebrücken bei unsachgemäßer Montage
    Gute Belüftungsmöglichkeiten, da sie fein regulierbar sind  
    Langlebig und wartungsarm  
    Rauch- und Wärmeabzug dienen dem vorbeugenden Brandschutz  
    Neue Lamellenfenster vom Fachmann

    Lamellenfenster: Kosten

    Bild: Fenster eines Gewächshauses
    Typische alte Gewächshausfenster | © nilabekim / www.pixabay.com CC0

    In Bezug auf die Preise von Fenstern ist es allgemein schwierig pauschale Angaben zu machen. Dies gilt auch für die Lamellenfenster. Je nachdem, in welcher Größe und Ausführung das Fenster verbaut werden soll, kann es hier zu starken Preisvariationen kommen.

    Auch das Material des Rahmens und die Art der Verglasung spielt beim Kostenfaktor eine bedeutende Rolle, sodass einfach verglaste Jalousienfenster um einiges günstiger sind. So kann ein einfaches Lamellenfenster für das Gewächshaus inklusive Einbau um die 600 Euro kosten, während Sie bei einem 2-fach-verglasten Lamellenfenster für das Wohnhaus mit Kosten ab 1.200 Euro rechnen können.

    Neben den Anschaffungskosten müssen außerdem die Kosten für den Einbau der neuen und den Ausbau der alten Fenster bedacht werden. Einen ersten Eindruck, mit welchen Kosten Sie rechnen können, erhalten Sie in der nachfolgenden Tabelle. Die dort aufgeführten Preise gelten als Richtwerte und können regional variieren.

    Verglasung Material Preis inklusive Einbau
    Einfachverglasung Kunststoff ab 600 €
    Zweifachverglasung Kunststoff ab 1.200 €
    Dreifachverglasung Kunststoff ab 1.350 €

    Lamellenfenster: Einbau-Kosten

    Die oben dargestellten Preise verstehen sich zwar inklusive Einbau-Kosten, dennoch lohnt es sich einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Die Kosten für die Montage der neuen und die Entsorgung der alten Fenster machen mit circa 20 bis 30 Prozent fast bis zu einem Drittel der Gesamt-Kosten aus. Der ausschlaggebende Faktor bei der Fenster-Montage ist die Zeit, die der Fachmann letztlich benötigt. Diese wird wiederum von verschiedenen Aspekten beeinflusst, wie etwa dem einzubauenden Fenstertyp als auch dem Know-How des Handwerkers.

    In der Regel benötigt ein Handwerker für den Einbau eines Fensters inklusive Ausbau des alten zwischen 2 und 4 Stunden. Ein kleines Jalousienfenster für das Gewächshaus wird der Fachmann in 1 bis 2 Stunden einbauen, während ein großes Lamellenfenster in der zweiten Etage eines Wohnhauses schnell 4 Stunden in Anspruch nehmen kann. Die meisten Handwerker berechnen einen Stundensatz zwischen 40 und 60 Euro, sodass die Einbau-Kosten für ein Lamellenfenster für gewöhnlich zwischen 120 und 240 Euro liegen.

    Obwohl die Einbau-Kosten nicht gerade einen geringen Anteil der Gesamt-Kosten ausmachen, lohnt sich der Einbau durch einen Fachmann in jedem Fall. Bei unsachgemäßer Montage können im Bereich der Fenster schnell Wärmebrücken entstehen, die die Energieeffizienz Ihres Gebäudes verringern. In den meisten Fällen werden die Fenster aber ausgetauscht, um einen geringeren Wärmeverlust zu erzielen, daher macht es Sinn, hier etwas mehr Geld zu investieren.

    Neue Lamellenfenster vom Fachmann

    Lamellenfenster: Förderung

    Bild: Alte Fenster einer Fabrik
    Alte Fenster eines Fabrikgebäudes | © Free-Photos / www.pixabay.com CC0

    Für Lamellenfenster kann, wenn sie einen U-Wert von 0,95 W/(m²K) erfüllen oder unterschreiten, staatliche Förderung in Anspruch genommen werden. Als Ergänzung steht ein zinsgünstiger Kredit mit Tilgungszuschuss zur Verfügung.

    Aktuell sieht die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eine Fenster-Förderung von 15 Prozent von höchstens 30.000 Euro vor. 

    Gut zu wissen: Die Förderung kann auf 20 Prozent erhöht werden, wenn zuvor ein individueller Sanierungsfahrplan von einem dafür zertifizierten Energieberater erstellt wird, der den Fenstertausch beinhaltet. Gleichzeitig erhöhen sich die förderfähigen Kosten auf 60.000 Euro. So ist eine Förderung von bis zu 12.000 Euro mit iSFP statt nur 4.500 Euro ohne iSFP möglich.

    Wenn Ihnen das nötige Eigenkapital für einen Fenstertausch fehlen sollte, können Sie ergänzend zur Zuschussförderung einen Kredit der KfW beantragen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Artikel zum Programm KfW 358/359.

    Voraussetzung für den Erhalt staatlicher Förderung ist die Mitwirkung eines Energie-Effizienz-Experten (zertifizierter Energieberater der dena-Expertenliste). Beachten Sie, dass seit 2024 erst dann ein Antrag gestellt werden kann, wenn Sie bereits ein Handwerkerangebot angenommen haben. Die Förderungen und Kredite für Fenster in der Übersicht:

    Förderung Summe
    BAFA BEG EM
    (Zuschuss)
    15 % der förderfähigen Ausgaben (zwischen min. 2.000 € und max. 30.000 € - also bis zu 4.500 €)

    + 5 % Bonus mit Individuellem Sanierungsfahrplan (bis zu 7.500 € zusätzlich)
    KfW 358/359
    (Kredit)
    Bis zu 120.000 € - bei Bruttojahreseinkommen Ihres Haushalts unter 90.000 € erhalten Sie eine Zinsvergünstigung

    Lamellenfenster kaufen

    Lamellenfenster können Sie an vielen Orten kaufen. Mittlerweile ist die Vielfalt der Fensteranbieter fast nicht mehr zu überblicken. Besonders im Internet und in den Baumärkten scheint die Auswahl nahezu unbegrenzt. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, wenn Sie selbst nicht besonders viel Ahnung von Fenstern haben, bereits beim Fensterkauf einen Fachmann aufzusuchen.

    Am sichersten ist es, die neuen Lamellenfenster direkt bei dem Betrieb zu kaufen, der auch den Einbau vornimmt. Nur so ist auch der sichere Einbau garantiert. Sollten Sie sich selbst mit Fenstern gut auskennen, können Sie alternativ auch selbst die Fenster kaufen und lediglich den Einbau von einer Fachfirma vornehmen lassen. Dies sollten Sie aber in jedem Fall tun.

    Generell lohnt es sich mehrere Angebote zu vergleichen und nicht nur in unmittelbarer Nähe zu suchen. Die meisten Handwerker berechnen die Anfahrt erst ab einer Entfernung von 50 km. Gern können Sie hierzu auch unser Angebotsformular nutzen. Nachdem Sie ein paar Daten zu Ihrem Vorhaben eingegeben haben, vermitteln wir Ihnen innerhalb weniger Tage eine Auswahl passender Handwerksbetriebe.

    Lamellenfenster aus Polen kaufen

    In den letzten Jahren hört man immer wieder von Fenstern aus Polen. In der Regel sind diese etwas günstiger. Um aber auch dieselbe Qualität wie in Deutschland zu erhalten, raten wir davon ab, selbst übers Internet Fenster aus Polen zu bestellen. Grundsätzlich gibt es auch in Polen qualitativ sehr gute, als auch weniger hochwertige Fenster.

    Mittlerweile existieren in Deutschland bereits einige Betriebe, die sich auf den Import und die Montage von Fenstern aus Polen spezialisiert haben. Unserer Erfahrung nach kann es sich durchaus lohnen, mit Betrieben dieser Art zusammenzuarbeiten, da sich hier unter Umständen Kosten sparen lassen.


    Zum Autor: Mike Kinder

    Mike Kinder - Autor Energieheld

    Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein. 

    Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.