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Sommerlicher Wärmeschutz: Nachweis, Berechnung & Förderung

Von Nina Grimmeiß
Bild: Aufsparrendämmplatten aus Polyurethan
Hocheffektiv: Aufsparrendämmung aus Polyurethan | © Reisefreiheit_eu/pixabay.com CC0

Die Sommer in Deutschland werden immer heißer. Das wirkt sich auch auf das Raumklima aus. Große Verglasungen und leichte Bauweisen mit geringen Wärmespeichermassen lassen die Raumtemperaturen im Sommer steigen. Umso wichtiger wird der sogenannte "sommerliche Wärmeschutz".

Was versteht man unter sommerlichem Wärmeschutz? Lässt sich der sommerliche Wärmeschutz berechnen? Benötigt man einen Nachweis für sommerlichen Wärmeschutz? Und erhält man für den sommerlichen Wärmeschutz Förderung? Diese Fragen klären wir im Folgenden.

Inhalt


    Was ist sommerlicher Wärmeschutz?

    Zunächst klären wir die Frage: „Was versteht man unter sommerlicher Wärmeschutz?“ Sommerlicher Wärmeschutz bezeichnet Maßnahmen, die Gebäude bei hohen Temperaturen vor zu viel Hitze schützen, also die Wärme im Sommer draußen halten.

    Ziel ist es, den Innenraum angenehm kühl zu halten, ohne auf eine Klimaanlage zurückgreifen zu müssen, die hohe Mengen an Strom verbraucht. Sommerlicher Wärmeschutz spart also Energiekosten und schont die Umwelt.

    Im Gegensatz dazu zielt der winterliche Wärmeschutz darauf ab, Wärme im Gebäude zu halten und Heizkosten zu senken.


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    Maßnahmen für den sommerlichen Wärmeschutz

    Aber was können Sie tun, damit es auch im Sommer drinnen angenehm kühl bleibt? Hier gibt es im Wesentlichen folgende Stellschrauben:

    Welche Dämmung für sommerlichen Wärmeschutz?

    Eine effektive Dämmung des Dachs und der Fassade wirkt wie eine Barriere, die Wärme davon abhält, ungehindert einzudringen. Mindestens gemäß den Anforderungen des GEG sollten die Bauteile gedämmt werden. Je besser sie gedämmt sind, desto weniger Hitze gelangt in den Innenraum. Materialien wie Mineralwolle, Holzfaserplatten oder Schaumglas bieten gute Dämmeigenschaften.

    Effiziente Fenster und Sonnenschutzsysteme

    Ein großer Teil der Hitze im Sommer gelangt über Fenster und Glastüren ins Haus. Dabei spielt die Wahl der richtigen Verglasung eine wichtige Rolle. Moderne Sonnenschutzgläser zum Beispiel lassen dank spezieller Beschichtung wenig Infrarotstrahlung durch. Mehrfachverglasungen haben eine bessere Wärmedämmung und senken den Wärmeeintrag.

    Die richtige Ausrichtung der Fenster ist ebenfalls wichtig. Fenster mit Nordausrichtung zum Beispiel erhalten das wenigste direkte Sonnenlicht, was die Aufheizung minimiert. Fenster mit Südausrichtung hingegen erhalten den größten Teil der direkten Sonneneinstrahlung. Hier werden Sonnenschutzmaßnahmen wie Jalousien und Rollläden besonders wichtig.

    Innen- und Außenjalousien, Rollläden und Vorrichtungen

    Innen- und Außenjalousien sowie Rollläden sind praktische Maßnahmen, um den sommerlichen Wärmeschutz zu verbessern. Sie reflektieren Sonnenstrahlen und verhindern so, dass sich Räume aufheizen. Besonders effektiv sind Modelle mit reflektierenden Beschichtungen.

    Außerdem helfen auskragende Bauteile wie Balkone oder Dachüberstände. Auch außen liegende Sonnenschutzvorrichtungen können dabei helfen, die Hitze draußen zu halten.

    Begrünte Dächer und Fassaden

    Die Dachbegrünung bietet eine natürliche Form des sommerlichen Wärmeschutzes. Pflanzen absorbieren Sonnenstrahlen und verdunsten Wasser. Dadurch sinkt die Umgebungstemperatur.

    Richtig lüften und kühlen

    Um die Raumtemperatur zu senken, ist korrektes Lüften ganz wichtig: Stichwort Nachtkühlung. Hier werden die Fenster in den kühleren Abendstunden oder nachts zum Lüften geöffnet, sodass die warme Luft zusammen mit der in Wänden, Böden und Decken gespeicherten Energie nach draußen entweichen kann.

    Eine Alternative zum nächtlichen Lüften stellen Lüftungsanlagen dar.

    Interne Wärmequellen minimieren

    Jedes elektrische Gerät im Gebäude gibt Wärme ab und lässt die Raumtemperatur dadurch zusätzlich ansteigen. Überprüfen Sie also, an ob Sie nicht auf einige elektrische Geräte, aber auch auf Beleuchtung, verzichten können.


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    Sommerlicher Wärmeschutz: Vorgaben und Pflichten

    Handwerker installiert Dämmung
    Eine Dämmung ist im Sommer genauso wichtig wie im Winter © Freepik | Freepik.com

    Mit der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) wurde erstmals der Nachweis für sommerlichen Wärmeschutz nach DIN 4108-2 und damit Mindestanforderungen an den Wärmeschutz zum sommerlichen Wärmeschutz verpflichtend. Das GEG (Gebäudeenergiegesetz) übernahm die Anforderungen.

    Wann ist sommerlicher Wärmeschutz Pflicht? In Deutschland ist der sommerliche Wärmeschutz bei Neubauten sowie Erweiterungen um mehr als 50 Quadratmeter Pflicht und mit einer Berechnung nachzuweisen.

    Die DIN 4108-2 definiert die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz. Sie gibt vor, wie hoch die maximal zulässigen Raumtemperaturen sein dürfen und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um diese einzuhalten. Dazu gibt die Norm Innentemperaturen vor, die bezogen auf die Sommerklimaregion einzuhalten sind und je nach Region in Deutschland zwischen 25 °C und 27 °C liegen.


    Sommerlicher Wärmeschutz Nachweis

    Das GEG fordert in einigen Fällen einen Nachweis zum sommerlichen Wärmeschutz. Betroffen sind Neubauten und Erweiterungen, wenn die hinzukommende Nutzfläche größer als 50 Quadratmeter ist.

    Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes muss für „kritische Räume“ erbracht werden, also solche, die besonders stark der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Das können etwa Räume mit großen süd- oder westorientierten Fensterflächen sein mit geringer Wärmespeicherfähigkeit oder ohne Möglichkeit der Nachtlüftung.

    Der Nachweis soll sicherstellen, dass im Sommer auch ohne Kühlungsmaßnahmen keine unzumutbaren Temperaturen auftreten. 

    Sommerlichen Wärmeschutz berechnen

    Welche Verfahren zum Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes gibt es? Um den sommerlichen Wärmeschutz nachzuweisen, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist, den sommerlichen Wärmeschutz zu berechnen, bzw. dessen Einhaltung gemäß DIN 4108-2. Dabei werden Faktoren wie Gebäudegeometrie, Fensterflächen und Sonnenschutzeinrichtungen berücksichtigt.

    Ist dieses Verfahren nicht möglich, kann der Nachweis auch durch eine thermische Gebäudesimulation erfolgen.


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    Förderung sommerlicher Wärmeschutz

    Es stehen verschiedene Förderprogramme bereit, die Ihnen finanzielle Unterstützung für den sommerlichen Wärmeschutz bieten.

    BAFA Förderung

    Im Rahmen der BEG Einzelmaßnahme „Sommerlicher Wärmeschutz“ fördert die Bundesanstalt für Wiederaufbau (BAFA) sommerlichen Wärmeschutz als Einzelmaßnahme durch den Einbau von außenliegenden Sonnenschutzeinrichtungen mit optimierter Tageslichtversorgung, z. B. über Lichtlenksysteme oder strahlungsabhängige Steuerung. Die BAFA-Förderung gibt es demnach für außen liegende:

    • Jalousien und Raffstores
    • Fensterläden und Rollläden
    • Markisen, die parallel zu Fenstern in der thermischen Gebäudehülle verlaufen

    Ebenfalls vom BAFA gefördert werden: 

    • Dämmungen
    • Fenster und Außentüren
    • Zwischen den Scheiben liegende Sonnenschutzvorrichtungen

    Die Höhe des BAFA-Zuschusses für den sommerlichen Wärmeschutz liegt wie bei allen Einzelmaßnahmen bei 15 Prozent der förderfähigen Kosten (30.000 Euro). Wird die Maßnahme in einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) geplant, erhöht sich der Bonus um 5 Prozent und die förderfähigen Kosten steigen auf 60.000 Euro. So sind maximal 12.000 Euro Förderung möglich.

    KfW-Ergänzungskredit 358/359

    Kombiniert werden kann der Zuschuss mit dem Ergänzungskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 358/359. Diesen Kredit können Sie nur beantragen, wenn Sie eine Zusage für den Zuschuss erhalten haben. Hier stehen Ihnen maximal 120.000 Euro zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass Sie Selbstnutzer sind. Wenn Sie ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen von maximal 90.000 Euro haben, erhalten Sie weiterhin eine Zinsvergünstigung.

    KfW-Förderung

    Die KfW vergibt maximal 150.000 Euro als Kredit für eine Effizienzhaus-Sanierung (KfW 261). Hierüber können Sie indirekt den sommerlichen Wärmeschutz mit fördern lassen. Der Tilgungszuschuss richtet sich nach dem erreichten Effizienzhaus-Niveau und beträgt maximal 45 Prozent der Kreditsumme. Somit müssen Sie bis zu 67.500 Euro nicht zurückzahlen.

    Im Neubau stehen Ihnen mit dem Kredit KfW 297 ebenfalls 150.000 Euro zur Verfügung. Hier ist allerdings kein Tilgungszuschuss verfügbar.

    Voraussetzung

    Um die Förderung zu erhalten, müssen die Vorgaben der DIN4108-2:2013-02 zum sommerlichen Wärmeschutz eingehalten werden. Dazu muss vom Energieberater ein Nachweis für sommerlichen Wärmeschutz nach DIN4108-2:2013-02 geführt werden. Wenden Sie sich für ein kostenloses Erstgespräch gerne an unsere Energieberater.


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    Fazit

    Sommerlicher Wärmeschutz ist ein wichtiger Bestandteil des modernen Bauens. Durch effektive Maßnahmen und den gezielten Einsatz von Dämmmaterialien, Sonnenschutzsystemen und Begrünung kann der Wärmeeintrag in Gebäude erheblich reduziert werden. Gesetzliche Vorgaben und Förderprogramme unterstützen Bauherren und Eigentümer dabei, den sommerlichen Wärmeschutz zu verbessern und somit sowohl die Umwelt zu schonen als auch die Energiekosten zu senken.

    Wenden Sie sich am besten an unsere Energieberater für eine umfassende Beratung zum sommerlichen Wärmeschutz.


    Über die Autorin: Nina Grimmeiß

    Autorenbild Nina Energieheld

    Nina Grimmeiß ist ausgebildete Redakteurin und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Seit 2023 bei Energieheld, begeistert sie sich dafür, Themen rund um erneuerbare Energien verständlich zu vermitteln. Ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der enge Austausch mit Energieberatern und Sanierungsmanagern sind ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Hier gelangen Sie zu Ninas LinkedIn Profil.