Ölheizung erneuern oder neue Heizung installieren? - ein Ratgeber

Ob Sie Ihre alte Ölheizung erneuern oder doch lieber ersetzen ist letztlich auch eine Frage der langfristigen Rentabilität. Zudem kann man für den Austausch der Ölheizung durch eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energien bis zu 24.000 Euro Förderung erhalten, was die Wirtschaftlichkeit klar verbessert.
Ob und unter welchen Bedingungen es sich lohnt eine Ölheizung trotzdem zu erneuern und wann es rentabler ist die Ölheizung zu ersetzen, können Sie im folgenden Artikel erfahren. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie in besonderem Maße davon profitieren können, wenn Sie Ihre Ölheizung austauschen.

Die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) bringt auch Änderungen der möglichen Förderungen mit sich. Ölheizungen dürfen ab dem 01.01.2024 zwar voraussichtlich noch eingebaut werden, müssen aber zu über die Jahre steigenden Prozentsätzen mit Wasserstoff oder Biomasse arbeiten. Dafür wird es ab dem 01. Januar 2024 für eine neue Heizung mit 65 Prozent Erneuerbarer Energien eine Förderung von bis zu 70 Prozent geben.
Hier können Sie mehr über die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude lesen.
Die Ölheizung in 2023

Die Ölheizung ist auch 2023 noch für viele Eigenheimbesitzer die einzige Möglichkeit, dieses zu beheizen. Das ist z. B. der Fall, wenn kein Gasanschluss verfügbar ist, es keinen Platz für die Einrichtung eines Pelletsilos gibt und eine ausreichende Dämmung für den Betrieb einer Wärmepumpe nicht oder nur schwer realisierbar ist.
Dann ist es am Besten, wenn Sie die Ölheizung erneuern. Hat man allerdings Alternativen zur Wahl, sollte man einmal darüber nachdenken, ob man die Ölheizung ersetzen lässt. Ölheizungen werden seit 2020 nicht mehr gefördert. Zudem ist der Ölpreis wegen einer Verknappung des Angebots auf dem Weltmarkt aktuell (Mai 2022) auf Rekordniveau und es ist fraglich, ob er noch einmal sinkt oder vielleicht sogar noch weiter steigt. Eine seriöse Prognose ist angesichts der Dynamik des Marktes und der politischen Entwicklungen aktuell nicht möglich. Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er das Risiko enorm hoher Betriebskosten eingehen will und seine Ölheizung erneuern lässt.
Ölheizungen sind noch nicht verboten
Aktuell sind Ölheizungen noch nicht verboten. Ab 2026 wird es jedoch nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein eine Ölheizung zu installieren. Diese treten dann ein, wenn der Austausch der Heizung gegen eine andere mit unzumutbaren finanziellen Härten verbunden ist. Bis dahin ist ihr Einbau jedoch noch generell erlaubt.
Steigende CO2-Steuer macht Heizöl immer teurer
Ein weiterer Grund, die alte Ölheizung ersetzen zu lassen, ist die sogenannte CO2-Steuer. Sie wurde 2021 eingeführt und beträgt 30 Euro pro Tonne (Stand 2022) emittiertem CO2. Bis 2026 soll der CO2 Preis auf mindestens 55 Euro pro Tonne steigen. Ob es danach zu weiteren Preiserhöhungen kommen wird, ist derzeit nicht sicher, aber auch nicht ausgeschlossen. Dadurch steigt der Ölpreis zusätzlich und das Heizen mit Öl wird im Vergleich immer unrentabler.

Wenn man vor der Entscheidung steht, seine alte Ölheizung zu erneuern oder durch eine andere Heizung zu ersetzen, sollte man sich für den Austausch entscheiden, sofern dies möglich ist. Dieser wird mit bis zu 24.000 Euro gefördert, wenn die neue Heizung auf Basis erneuerbarer Energien betrieben wird.
Ölheizung erneuern - ab 11.250 Euro

Ob man die alte Ölheizung erneuert, sollte man sich vorher gut überlegen. Die Kosten für die Anschaffung liegen bei ca. 11.250 Euro. Unterm Strich ist das vermutlich am teuersten, da man keine Förderung erhält und der Preis für Heizöl in den nächsten Jahren deutlich steigen wird.
Für Heizungen (außer Öl- und Gas-Hybridheizungen), die ausschließlich auf Basis erneuerbarer Energien arbeiten, werden teilweise mit sehr hohen Förderungen unterstützt. Speziell dann, wenn Sie sich entschließen Ihre alte Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung zu ersetzen, erhalten Sie eine um 10 Prozent erhöhte Förderung (bis zu 40 Prozent der Investitionskosten).
Fraglich ist, ob das in 15 oder 20 Jahren noch so ist. Jetzt ist also vermutlich der günstigste Moment, um die Ölheizung ersetzen zu lassen. Sollten keine Alternativen zur Auswahl stehen, empfiehlt sich zumindest die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage. So sparen Sie gerade im Sommer viel Geld für die Warmwasserbereitung, da die Ölheizung dann gar nicht erst angefeuert werden muss. Die Anschaffung einer Solarthermie-Anlage ist also eine Investition, die sich schon nach wenigen Jahren bezahlt macht und zudem auch gefördert wird.
Alte Öltanks erneuern oder entsorgen lassen

Bevor Sie Ihre Ölheizung erneuern, sollten Sie prüfen, ob der Heizöltank noch intakt ist. Ein Defekt kann sich z. B. durch sogenannte „Elefantenfüße“ ankündigen, wenn der Öltank seine Form verliert und unten dicker wird oder wenn er sich zur Seite neigt.
Dann müssen Sie nicht nur die Ölheizung erneuern, sondern auch den Öltank. Dieser kostet 2.500 bis 3.900 Euro. Man sollte also überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, auf eine Alternative zurückzugreifen und die Ölheizung ersetzen zu lassen.
Hier bietet sich z. B. eine Pelletheizung an. Den dazugehörigen Pelletbunker können Sie in der Regel problemlos anstelle des Heizöltanks einrichten. Die Kosten für die fachgerechte Öltankentsorgung, die je nach Bauart bei 400 bis 2.000 Euro liegen, hat man sowieso. Von einem Umbau des alten Heizöltanks zum Pelletbunker sollte man dagegen lieber absehen, da dies mit einigem Aufwand und damit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Gute Alternativen zur Ölheizung

Gute Alternativen zur Ölheizung gibt es viele. Zudem werden Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien noch höher gefördert, wenn sie eine alte Ölheizung ersetzen (Heizungstausch-Bonus).
Doch die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit die neue Heizung auch wirtschaftlich betrieben werden kann. So brauchen z. B. Wärmepumpen zur Entfaltung ihrer maximalen Effizienz eine Gebäude-Dämmung (ab BJ. 1980 Standard bei Neubauten) und eine Flächenheizung ist von Vorteil. Diese kann aber auch nachgerüstet werden. Im ungünstigsten Fall geht es auch mit Heizkörpern.
Holzheizungen dagegen benötigen Platz für die Aufbewahrung des Brennstoffs und sollten zudem am besten unter Volllast betrieben werden, um effizient zu arbeiten. Und Gasheizungen benötigen einen Gasanschluss oder einen Gastank. Allerdings sind Gasheizungen auch mit erneuerbarer Komponente nicht unbedingt rentabler, da der Gaspreis zuletzt (Mai 2022) noch mehr gestiegen ist als der Ölpreis. Das kann sich jedoch auch wieder ändern.
Heizung | Kosten Anschaffung | Brennstoffkosten | Förderung | Kosten inkl. Förderung |
---|---|---|---|---|
Öl-Brennwertheizung | 11.250 € | 0,0788 € / kWh | keine | ca. 11.250 € |
Gas-Hybridheizung (Solarthermie) | 22.500 € | 0,09463 € / kWh | keine. Mit Gas betriebene Heizungen werden seit Juli 2022 nicht mehr gefördert. |
ca. 20.000 € |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 18.750 € | 0,0688 € / kWh** | BEG EM; Heizungstausch-Bonus: 35 % der förderfähigen Kosten von höchstens 60.000 €*; ca. 6.630 € | ca. 12.120 € |
Erd-Wärmepumpe | 31.250 € | 0,0688 € / kWh** | BEG EM; Wärmepumpen-Bonus + Heizungstausch-Bonus: 40 % der förderfähigen Kosten von höchstens 60.000 €*; ca. 12.500 € | ca. 18.750 € |
Pelletheizung*** | 25.000 € | 0,0558 € / kWh | BEG EM; Heizungstausch-Bonus: 20 % der förderfähigen Kosten von höchstens 60.000 €*; 5.000 € | ca. 20.000 € |
* BEG EM, BAFA: Austauschprämie für die Ölheizung; **Wärmepumpentarif; und bei einer angenommenen Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4. Eine JAZ von 4 bedeutet, dass die Wärmepumpe aus 1 kWh Strom 4 kWh Wärme erzeugen kann; *** Beachten Sie, dass Biomasse Heizungen seit dem 01.01.2023 mit einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage kombiniert werden müssen, um förderfähig zu sein.
Gasheizung - ab 12.500 Euro
Eine Gas-Brennwertheizung ist schon ab 12.500 Euro inklusive Gasanschluss zu haben. Allerdings erhält die Gasheizung keine Förderung. Diese ist seit dem 28. Juli 2022 auch für Gas-Hybridheizungen nicht mehr erhältlich.
Anteilig lassen sich jedoch die anderen Komponenten der Gas-Hybridheizung fördern, wie z. B. eine Solarthermie-Anlage. Trotzdem ist die Gasheizung aktuell (Mai 2022) wegen des hohen Gaspreises nicht rentabler als eine Ölheizung.
Luft-Wasser-Wärmepumpe - ab 18.750 Euro
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist sehr effizient, kann eigentlich überall eingebaut werden und kostet ca. 18.750 Euro. Zudem hat die Luft-Wasser-Wärmepumpe niedrige Betriebskosten. Außerdem erhalten Sie 35 Prozent der förderfähigen Kosten als Förderung, wenn Sie Ihre alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen. Es sind sogar 40 Prozent Förderung möglich, wenn ein natürliches Kältemittel zum Einsatz kommt. Vorteilhaft für einen wirtschaftlichen Betrieb ist allerdings eine gute Dämmung und eine Flächenheizung wie etwa eine Fußbodenheizung. Andernfalls kann sie ihr Potenzial zum Energie sparen nicht vollständig ausschöpfen. Aber auch dann ist sie noch günstiger als Ölheizungen oder Gasheizungen.
Erd-Wärmepumpe - ab 21.250 Euro
Eine Erdwärmepumpe (auch als Sole-Wasser-Wärmepumpe bekannt) kostet mindestens 21.250 Euro (Erdwärmekörbe / Flächenkollektoren). Wird eine Bohrung für eine Erd-Sonde vorgenommen, kostet die Erdwärmepumpe dagegen ca. 31.250 Euro. Zudem ist die Bohrung genehmigungspflichtig. Dafür ist die Erd-Wärmepumpe mit Sonde aber hocheffizient und hat besonders niedrige Betriebskosten. Erd-Wärmepumpen gelten als effizient und haben somit Anspruch auf weitere 5 Prozent Förderung (Effiziente-Wärmepumpe-Bonus). Dieser Wärmepumpen-Bonus ist nicht mit dem 2023 eingeführten WP-Bonus für natürliche Kältemittel vereinbar. Dadurch erhält man eine maximale Förderung von 40 Prozent der förderfähigen Kosten, wenn die Sole-Wasser-Wärmepumpe die alte Ölheizung ersetzt.
Pelletheizung - ab 25.000 Euro
Eine Pelletheizung kostet ca. 25.000 Euro. Voraussetzung für einen rentablen Betrieb ist die Einrichtung eines Pelletlagers, das den Jahresvorrat aufnehmen kann sowie ein Wärmespeicher (im Preis enthalten). Das Pelletsilo braucht in der Regel doppelt so viel Platz wie ein Öltank, kann aber meist im gleichen Raum eingerichtet werden, wenn dieser hoch genug ist. Die Pelletheizung wird mit 20 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert, wenn sie eine alte Ölheizung ersetzt. Seit Januar 2023 dürfen Pelletheizungen einen Feinstaubausstoß von 2,5 mg/m³ nicht überschreiten und müssen einen Raumheizungsnutzungsgrad von 81 Prozent erreichen. Zudem müssen Sie mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie-Anlage kombiniert werden, um förderfähig zu sein. Nach der Installation müssen weiterhin mindestens 65 Prozent der Wohnfläche durch erneuerbare Energien beheizt werden.