Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Alle Kosten & Förderungen in der Übersicht

Von Nina Grimmeiß
Sole-Wasser-Wärmepumpe in Haus
Wärmepumpen sind sehr effizient | © Abbildung: Viessmann Werke

Für die deutsche Energiewende spielen Wärmepumpen eine entscheidende Rolle. Als nachhaltige Alternative zu fossilen Heizsystemen, insbesondere Ölheizungen, können Wärmepumpen den CO2-Ausstoß von Wohngebäuden reduzieren und die Abhängigkeit von Erdöl verringern. Deshalb setzt die Bundesregierung mehr und mehr auf das Heizen mit der Wärmepumpe. 

Die Ölheizung hingegen steht kurz vor dem Aus. Wann es sich lohnt, die Ölheizung auf eine Wärmepumpe umzurüsten, welche Kosten anfallen, aber auch welche Einsparungen auf Sie zukommen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhalt


    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Gründe für den Tausch

    Laut Gesetz muss eine Ölheizung, die älter als 30 Jahre alt ist, ausgetauscht werden. Doch auch bevor die 30 Jahre um sind, macht es oft Sinn, die Ölheizung auf eine Wärmepumpe umzurüsten. Denn auch wenn die Anschaffungskosten erstmal abschrecken, sprechen auf den zweiten Blick zahlreiche kostensenkende Gründe für den Austausch. 

    So oder so müssen Ölheizungen bald mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Ab 2029 zu 15 Prozent, ab 2035 zu 30 Prozent und ab 2040 zu 60 Prozent. Ab 2045 dürfen Heizungen dann überhaupt nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Ein Umdenken ist also notwendig.

    Ein weiterer Grund für den Austausch sind die schwankenden Brennstoffpreise. Gerade ist Öl so teuer wie nie, Tendenz steigend. Mit einer Wärmepumpe lassen sich etwa ein Drittel der Heizkosten einsparen.

    Zudem machen Sie sich unabhängiger von Energielieferanten. Wärmepumpen beziehen neben Strom den Großteil Ihrer Energie – etwa 75 Prozent – aus ihrer Umgebung und unterliegen keinen wirtschaftlichen oder politischen Einflüssen.

    Hinzu kommt der hohe Wartungsaufwand von Ölheizungen, für den ebenfalls Kosten anfallen. Dieser ist bei Wärmepumpen deutlich geringer.

    Sparen lässt sich auch durch hohe Förderungen, die Sie für den Austausch Ihrer Ölheizung gegen eine Wärmepumpe erhalten. Diese wurden 2024 nochmal erhöht und Sie können bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss erhalten.

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    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Kosten

    Wenn Sie sich dazu entscheiden, die Ölheizung gegen eine Wärmepumpe umzurüsten, stellt sich die Frage nach den Kosten. Viele Faktoren bestimmen am Ende die Kosten und Wirtschaftlichkeit eines Heizungstauschs. Mit in die Gesamtkosten spielen:

    • Die Anschaffung und Installation der Wärmepumpe
    • Die Entsorgung der alten Ölheizung
    • Der Umbau der Heizleitungen und Heizkörper
    • Die laufenden Kosten (Heizkosten und Wartungskosten)
    • Förderung für Heizung (Tausch einer Ölheizung und Einbau einer Wärmepumpe)

    Im Folgenden geben Ihnen einen Überblick darüber, mit welchen Kosten Sie für die einzelnen Aspekte rechnen müssen.


    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Kosten für die Entsorgung der Ölheizung

    Wenn Sie Ihre alte Ölheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten, müssen Sie den Öltank entsorgen lassen. Laut Gesetz durch einen professionellen Fachbetrieb. Die Kosten einer solchen Entsorgung liegen – je nach Bauart und verwendetem Material – zwischen 400 und 3.400 Euro. Im Zuge eines Heizungstauschs gegen eine Wärmepumpe wird die Entsorgung des Öltanks aber als Umweltmaßnahme mit gefördert, sodass Sie nicht die ganzen Kosten tragen müssen.


    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Kosten für die Wärmepumpe

    Die Kosten für die Wärmepumpe setzen sich aus den Kosten für das Grundgerät, der Installation und dem Zubehör zusammen. Die Kosten einer Wärmepumpe sind stark vom Typ der Wärmepumpe abhängig. Alles in allem ergeben sich in den meisten Fällen Kosten zwischen 12.000 und 30.000 Euro:

    TypLuft-Wasser-WärmepumpenWasser-Wasser-WärmepumpenErdwärme-Wärmepumpen (Erdsonde)
    Anschaffungskosten8.000 bis 16.000 €8.000 bis 15.000 €10.000 bis 15.000 €
    Installationskosten3.500 bis 8.000 €10.500 bis 19.500 € (inkl. Erschließung der Wärmequelle)9.000 bis 19.500 €
    Gesamt11.500 bis 24.000 €18.500 bis 34.500 €19.000 bis 34.500 €

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    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Kosten für den Umbau

    Eine Wärmepumpe ist am effizientesten mit einer Flächenheizung wie einer Fußbodenheizung, die eine niedrige Vorlauftemperatur benötigen. Gegebenenfalls ist ein Umbau der Heizleitungen und Heizkörper erforderlich. Da der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung sehr aufwändig ist, wird oft auf Niedertemperaturheizkörper oder moderne Flächenheizkörper zurückgegriffen. Hier müssen Sie mit Kosten von etwa 300 bis 800 Euro pro Heizkörper rechnen. Es ergeben sich Gesamtkosten von etwa 3.000 bis 10.000 Euro.


    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Laufende Kosten im Vergleich

    Die Anschaffung und Installation der Wärmepumpe, die Entsorgung der alten Ölheizung und der Umbau der Heizleitungen und Heizkörper schlagen beim Umrüsten von Ölheizung auf Wärmepumpe erstmal aufs Portemonnaie.

    Einsparungen lassen sich vor allem durch die Senkung der laufenden Kosten erzielen, also die niedrigeren Heizkosten und Wartungskosten.

    Eine Wärmepumpe benötigt neben Umgebungswärme auch Strom. Etwa 75 Prozent der Energie ziehen sie aus der Umgebung, für die restlichen 25 Prozent nutzen sie Strom. Dabei ist Strom für Wärmepumpen günstiger als konventioneller Haushaltsstrom. Seit 2024 sollen Netzentgelte von Wärmepumpenstrom einheitlich 60 Prozent günstiger sein. Das Netzentgelt macht etwa ein Viertel des Haushaltsstrompreises aus. Das bedeutet, dass man an dern Strompreis den Faktor 0,9 rechnen muss, um den aktuellen Wärmepumpenstrom-Tarif zu erhalten.

    Die Strom-Tarife können sich voneinander unterscheiden und es gilt vorab die Preise miteinander zu vergleichen. Die laufenden Kosten hängen zudem von der Art und Effizienz der jeweiligen Wärmepumpe und den individuellen Heizbedürfnissen ab.

    Geht man von einem Einfamilienhaus mit einer Wärmepumpe mit einem Heizbedarf von 28.000 kWh aus, ergeben sich bei einem Strompreis von 35 Cent (Dreijahresmittel) Heizkosten von etwa 2.000 Euro im Jahr in einem Altbau. Mit einer Ölheizung wäre man mit Heizkosten von 14,6 Cent pro kWh hingegen bei etwa 2.920 Euro im Jahr. Das sind etwa 30 Prozent weniger Heizkosten. Die genauen Kosten hängen stark von den Energiepreisen und dem eigenen Verbrauch ab.

    Hinzu kommen Einsparungen bei der Wartung – das sind etwa 150 bis 300 Euro im Jahr – sowie der Wegfall der Schornsteinfegerkosten in Höhe von 100 bis 200 Euro im Jahr. 


    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Förderung

    Wärmepumpe
    Wärmepumpen werden großzügig gefördert | © Palatinate Stock / shutterstock.com

    Die Kosten für eine Wärmepumpe wirken auf den ersten Blick erstmal recht hoch. Beachten Sie aber, dass die Anschaffung vom Staat gefördert wird. Dabei erhalten Sie für den Austausch einer alten Ölheizung gegen eine effiziente Wärmepumpe mit am meisten Förderung. Ihnen winken bis zu 21.000 Euro als Zuschuss.

    Der Zuschuss setzt sich wie folgt zusammen:

    Grundförderung

    Für den Heizungstausch erhalten Sie immer 30 Prozent Grundförderung. Die förderbaren Kosten liegen bei 30.000 Euro. Somit ergibt sich ein Zuschuss von bis zu 9.000 Euro.

    Klimabonus

    Für den Tausch einer alten Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ist der Klimabonus, auch Geschwindigkeitsbonus genannt, besonders interessant: Wenn Sie Ihre mindestens 20 Jahre alte Ölheizung gegen eine moderne Heizung tauschen und diese fachgerecht entsorgen lassen, erhalten Sie nämlich weitere 20 Prozent als Förderung.

    Effizienzbonus

    Tauschen Sie Ihre alte Ölheizung gegen eine effiziente Wärmepumpe, gibt es 5 Prozent Förderung obendrauf. Als effiziente Wärmepumpe gelten:

    • Erd-Wärmepumpen
    • Wasser-Wärmepumpen
    • Wärmepumpen, die ein natürliches Kältemittel verwenden

    Einkommensbonus

    Zusätzliche 30 Prozent Förderung erhalten Sie, wenn Ihr jährliches Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro im Jahr liegt. Einkommens- und Klimabonus erhalten nur selbstnutzende Eigentümer, Mieter sind nicht antragsberechtigt.

    → Die maximale Förderung liegt bei 70 Prozent der förderbaren Kosten von 30.000 Euro. Somit können Sie maximal 21.000 Euro Zuschuss erhalten.

    Ergänzungskredit

    Zusätzlich zum Zuschuss können Sie einen Kredit in Höhe von bis zu 120.000 Euro beantragen. Dafür müssen Sie bereits eine Zusage für eine Zuschussförderung erhalten haben.

    Beantragung

    Die Förderung erhalten Sie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dementsprechend stellen Sie den Förderantrag bei der KfW. Seit 2024 ist das laut neuem Heizungsgesetz erst dann möglich, wenn Sie bereits einen Vertrag mit einer Heizungsfirma unterschrieben haben. Der Vertrag enthält eine auflösende Bedingung, damit dieser im Falle einer Förderabsage ungültig wird.

    KfW 261 für Komplettsanierungen

    Es gibt auch noch die Option, die Wärmepumpe im Zuge einer Komplett-Sanierung indirekt mit fördern zu lassen. Mit dem Programm KfW 261 erhalten Sie bis zu 150.000 Euro Kredit. Der Tilgungszuschuss ist gestaffelt: je besser die Energieeffizienz des Hauses, desto höher der Zuschuss. Er beträgt zwischen 5 und 45 Prozent der Kreditsumme, somit ist ein Zuschuss von bis zu 67.500 Euro möglich.

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    Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Gesamtkosten über 15 Jahre im Vergleich

    Um zu ermitteln, wie viel Kosten Sie unterm Strich mit einer Wärmepumpe sparen, müssen die Gesamtkosten über einen bestimmten Zeitraum verglichen werden. Wir zeigen Ihnen die Kosten von Anschaffung, Installation sowie Betriebskosten inklusive Förderung über 15 Jahre hinweg. In unserem Rechen-Beispiel gehen wir von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Öl-Brennwert-Heizung aus.  

    Anschaffung und Installation

    WärmepumpeÖlheizung
    ca. 19.000 €ca. 11.000 €

    Förderung

    Wärmepumpe gegen alte Ölheizung tauschenÖlheizung
    50 % Förderung Keine Förderung

    Jährliche Betriebskosten

    WärmepumpeÖlheizung
    Energiekostenca. 3.000 €*ca. 3.500 €**
    Wartungskostenca. 225 €ca. 250 €
    Gesamtca. 3.225 €ca. 3.750 €

    *Bei durchschnittlichem jährlichen Stromverbrauch von 8.000 kWh (Wärmebedarf von 28.000 kWh, aber Wärmepumpe hat eine JAZ von 3,5) und einem Wärmepumpen-Strompreis von 38 Cent pro kWh; ** Bei einem Verbrauch von 2.000 Litern Heizöl pro Jahr und einem durchschnittlichen Heizölpreis von 13,4 Cent pro kWh

    Gesamtkosten über 15 Jahre:

    WärmepumpeÖlheizung
    Anschaffungskosten inkl. Förderungca. 9.300 €ca. 11.000 €
    Energiekosten über 15 Jahreca. 56.500 €ca. 65.750 €
    Wartungskosten über 15 Jahreca. 4.000 €ca. 4.650 €
    Gesamtca. 69.800 €ca. 81.400 €

    Somit lassen sich über 15 Jahre insgesamt etwa 11.600 Euro Kosten sparen, wenn Sie mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe anstatt einer Ölheizung heizen. Mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe würden die initialen Ausgaben zwar höher ausfallen, aber aufgrund einer JAZ von bis zu 5, spart man auf lange Sicht noch deutlich mehr Geld. 

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    Fazit

    Trotz höherer Anfangsinvestitionen für eine Wärmepumpe amortisieren sich die Gesamtkosten durch die deutlich geringeren Betriebskosten sowie hoher Förderung über die Zeit. Die Umrüstung von einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe ist eine Investition in die Zukunft – in Ihre, aber auch in die der folgenden Generationen. Denn sie bietet nicht nur finanzielle Vorteile, sondern leisten dank ihrer effizienten Art zu heizen auch einen Beitrag zum Umweltschutz. 

    Gerade im Hinblick auf die und Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erweist sich die Wärmepumpe in den meisten Fällen als nachhaltige und kosteneffiziente Lösung. Unser Tipp: Lassen Sie sich in jedem Fall von einem Experten beraten, wenn Sie über einen Heizungstausch nachdenken. Unsere Energieberater wissen, welche Heizung am besten zu Ihnen und Ihren Anforderungen passt. Kontaktieren Sie uns gerne.