Die Gastherme - Vorteile, Nachteile, Kosten, Förderung

Die Begriffe Gastherme und Etagenheizung sind praktisch Synonyme. In der Theorie existieren zwar auch einzelne Varianten, die mit Öl betrieben werden, aber in der Regel meint man eher eine Gastherme, wenn von einer Etagenheizung die Rede ist.
Bei uns erfahren Sie alles zu einzelnen Aspekten wie Kosten, Förderung sowie Vorteilen und Nachteilen dieser Heizung. Wir klären auch die Frage, wann für Sie ein Warmwasserspeicher in Frage kommt. Erfahren Sie hier mehr über die Gastherme!
Allgemeines zur Gastherme
Gasthermen kommen meist in kleinen Einfamilienhäusern und in Mehrfamilienhäusern zum Einsatz und dienen der Heiz- und ggf. der Warmwasserbereitung nach dem Durchlaufprinzip. Im Gegensatz zur herkömmlichen Zentralheizung befindet sich bei Mehrfamilienhäusern eine separate Gastherme in jeder einzelnen Wohnung. Auf diese Weise entstehen individuelle Heizkostenabrechnungen, die nicht auf alle Mieter umgelegt werden müssen.
Um Energieverluste zu vermeiden, ist es heutzutage üblich, die Gasflamme in der Gastherme durch eine Piezozündung zu entfachen. Dies erfolgt durch Abgabe einer elektrischen Ladung. Damit bei der Gasverbrennung in der Gastherme keine notwendige Luft aus der Umgebung verwendet wird, bevorzugt man heute eine raumluftunabhängige Betriebsweise. Diese gewährleistet eine kontrollierte Luftzufuhr von außen. Die Lebensdauer einer Gastherme beträgt in der Regel 15 bis 25 Jahre.

Gasthermen werden überwiegend in Mehrfamilienhäusern eingesetzt, da so für jede Wohneinheit eine separate Heizkostenabrechnung erstellt werden kann. Dabei handelt es sich jedoch meist um Gasthermen mit Niedertemperaturtechnik, da ein Wechsel zur sparsameren und umweltfreundlicheren Brennwerttechnik wegen deren spezieller Abgasregelung und der gemeinsamen Schornsteinnutzung nur möglich ist, wenn er in allen Wohneinheiten gleichzeitig vollzogen wird.
Kosten für eine Gastherme

Grundsätzlich muss man bei Gasthermen zwischen den verschiedenen Bauarten unterscheiden, denn davon hängt letztlich der Preis ab. Am preiswertesten sind Gasthermen ohne Brennwerttechnik, die ausschließlich der Erzeugung von Heizungswärme dienen. Sie sind schon ab 1.900 Euro zu haben.
Kombithermen, die im Durchlauf auch Warmwasser erzeugen, kosten dagegen schon mindestens 2.500 Euro. Einfache Gasthermen mit Brennwerttechnik sind ab ca. 3.100 Euro zu haben und als Kombitherme ab ca. 4.400 bis 5.000 Euro.
Nach oben ist die Preisskala natürlich offen. Die durchschnittlichen Preise einer Gastherme liegen je nach Bauart jedoch zwischen 1.900 und 5.000 Euro bei einer Leistung von 14 bis 24 Kilowatt (kW). Der Preis eines zusätzlichen Speichers, der 200 bis 300 Liter fasst, beträgt 1.250 bis 1.900 Euro. Aber auch die Montagekosten sollten bei der Anschaffung der Heizung nicht vergessen werden. Sie liegen bei ca. 2.000 bis 2.500 Euro.
Für den Fall, dass Sie einen Gasanschluss legen lassen müssen, ist noch einmal mit Kosten von 2.300 bis 3.700 Euro zu rechnen. Darüber hinaus fallen Kosten in Höhe von ca. 850 Euro für den hydraulischen Abgleich an. Komplettpakete mit Niedertemperaturtechnik sind inklusive Montage schon ab 4.800 Euro zu haben. Für ein Komplettpaket mit Brennwerttechnik müssen Sie inklusive Montage mit mindestens 8.750 Euro rechnen. In der Tabelle unten finden Sie noch einmal eine genaue Aufstellung der einzelnen Posten.
Bauteil | Kosten |
---|---|
Gastherme | 1.900 - 5.000 € |
Warmwasserspeicher (optional) | 1.250 - 1.900 € |
Gasanschluss (falls noch nicht vorhanden) | 2.300 - 3.700 € |
(Brennwerttechnik + Schornsteinsanierung) | 1.900 - 3.100 € |
Hydraulischer Abgleich | 850 - 1.000 € |
Montagematerial / Verrohrung | 170 - 700 € |
Installation | 2.000 - 2.500 € |
Gesamtkosten: | ca. 7.000*-12.500 € |
* Gasthermen mit Niedertemperaturtechnik kommen häufig noch in Mehrfamilienhäusern zum Einsatz und kosten weniger: ab ca. 4.800 Euro
Laufende Kosten
Neben den Anschaffungskosten gibt es laufende Kosten, die durch die Nutzung und die Wartung der Gastherme entstehen. Der jährliche Wärmebedarf einer vierköpfigen Familie in einem Einfamilienhaus mit 140 m² Wohnfläche liegt bei circa 28.000 kWh. Das entspricht Brennstoffkosten von etwa 2.650 Euro pro Jahr (Stand: Januar 2022). Neben Gas benötigt die Gasheizung auch Strom, zum Beispiel für die Umwälzpumpe oder den Zündfunken. Diese Mengen sind aber sehr gering, sodass für Strom hier nur circa 50 Euro im Jahr anfallen.
Außerdem sollten Sie die Gastherme regelmäßig warten lassen, am besten vor dem Besuch des Schornsteinfegers. Die Wartung und die Kosten der Prüfung der Gasheizungsanlagen durch den Schornsteinfeger liegen zusammen durchschnittlich bei 200 Euro pro Jahr. Unser Tipp an Sie: Vergleichen Sie verschiedene Gasanbieter! Durch den ständigen Wettbewerb der Unternehmen können Sie bares Geld sparen.
Ausgabe | Kosten Einfamilienhaus (140 m²) |
---|---|
Jährlicher Gasverbrauch | ca. 2.650 € (28.000 kWh) |
Stromkosten | ca. 50 € |
Wartung (inklusive Schornsteinfeger) | ca. 200 € |
Laufende Kosten (gesamt) | ca. 2.900 € |
Für eine 50 Quadratmeter große Altbau-Wohnung mit 2-Personen-Haushalt und einem jährlichen Wärmebedarf von 5.500 Kilowattstunden ist dagegen mit Heizkosten von rund 520 Euro pro Jahr zu rechnen. Die Kosten für die Wartung inklusive Schornsteinfeger liegen bei ca. 150 Euro jährlich.
Ausgabe | Kosten Eigentumswohnung / Mietwohnung (50 m²) |
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Jährlicher Gasverbrauch (inkl. Stromkosten) | ca. 520 € (5.500 kWh) |
Wartung (inkl. Schornsteinfeger) | ca. 200 € |
Laufende Kosten (gesamt) | ca. 720 € |
Förderung für eine Gastherme
Stand 2023: Gasheizungen als Einzelmaßnahme werden nicht mehr gefördert. Dabei sind Gas-Hybridheizungen, z. B. in Kombination mit einer Solarthermie-Anlage, seit August 2022 keine Ausnahme mehr. Im Rahmen der Novellierung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werden gasbetriebene Heizungsanlagen nicht mehr gefördert.
Förderung von Gasthermen nicht mehr möglich

Seit der Einführung der BEG 2021 musste man sich grundsätzlich entscheiden, ob man einen einmaligen Zuschuss des BAFA (BEG EM) oder den Kredit KfW 262 mit Tilgungszuschuss als Förderung für die Installation einer neuen Gastherme haben möchte. Diese Entscheidung wurde einem durch die Novellierung der BEG 2022 grundlegend abgenommen, denn die Förderung von gasbetriebenen Heizungsanlagen wurde restlos gestrichen.
Realisiert wurde die Förderung in Form einer Einzelmaßnahme sowohl durch die BAFA, als auch durch das KfW Programm 262. Die Förderung der BAFA besteht zwar weiterhin, jedoch haben sich die Förderkriterien geändert. Seit dem 15.08.2022 werden nun keinerlei Heizungsanlagen mehr finanziell unterstützt, die gasbetrieben sind. Das betrifft seit dem auch Gas-Hybrid-Heizungen und "Renewable-Ready"-Gasheizungen. Die Förderung als zinsgünstiger Kredit KfW 262 wurde hingegen komplett gestrichen und Einzelmaßnahmen werden nicht mehr von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) förderte Gasheizungen auch im Rahmen von Sanierungen nach Effizienzhaus-Standard. Hier wurden die Gesamtkosten der Sanierung bzw. des Neubaus anteilig gefördert - nicht die Kosten der Heizung direkt. Hier unterstützte das Programm KfW 261 in Form eines Kredits inklusive eines Tilgungszuschusses. Die Anpassung der BEG sorgte auch hier dafür, dass jegliche Art von gasbetriebener Heizung keinen Förderungsanspruch mehr hat. Das Programm 461, welches den Effizienzhaus-Standard in Form eines Zuschusses förderte, wurde komplett abgeschafft und steht nicht mehr zur Verfügung.
Vorteile und Nachteile einer Gastherme
Damit Sie sich einen besseren Überblick verschaffen können, haben wie hier für Sie die Vorteile und Nachteile der Gastherme einmal aufgeführt.
Vorteile Gastherme | Nachteile Gastherme |
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Arbeitet lediglich bei Wärmebedarf (geringer Energieverlust) | Nur geringe Wärmeleistung möglich |
Benötigt wenig Platz | Benötigt Platz in Küche oder Bad |
Relativ günstig im Verbrauch | Gaspreise steigen |
Emissionsarm | Austausch gegen umweltfreundlichere Brennwerttechnik in Mehrfamilienhäusern wegen Schornsteinsanierung oft problematisch |
In Mehrfamilienhäusern ist leichter nachzuvollziehen, wer wie viel verbraucht (jeder bezahlt das, was er verbraucht) |
Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher?

Nun ist es wichtig, herauszufinden, welches System der Warmwasserbereitung besser zu Ihnen passt - Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher? Hierbei kommt es auf die Art Ihres Warmwasserverbrauchs an.
Es sollte betont werden, dass es sich hierbei tatsächlich nur um die Bereitstellung von warmem Trinkwasser (Warmwasser) zum Duschen, Waschen und Trinken handelt. Die Heizungswärme wird in einer Gastherme ohnehin im Durchlaufprinzip erzeugt.
Der Durchlauferhitzer (Gas oder Strom) eignet sich für die Warmwasserbereitung in niedrigen Mengen, beispielsweise wie in Wohnungen. Vorteile eines Durchlauferhitzers sind der geringe Platzbedarf, die niedrigen Investitionskosten, dass es sich um eine relativ einfache Installation handelt und dass es keine langen Aufheizzeiten gibt.
Wenn Sie allerdings in einem Mehrfamilienhaus leben und ein hoher Warmwasserbedarf besteht, eignet sich eher ein Warmwasserspeicher. Durch den Warmwasserspeicher können auch mehrere Zapfstellen mit höherer Abnahmemenge gleichzeitig versorgt werden. Eine Alternative dazu stellt die Kombitherme dar. Sie bereitet sowohl Heizungswärme als auch Warmwasser zum Duschen oder Waschen.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu wissen, dass die Kosten einer Kombitherme vom BAFA gefördert werden, wenn diese nach BEG EM förderfähig ist. Warmwasserspeicher sind ebenfalls unter Bedingungen förderfähig. Sollten Sie hierzu Fragen haben, nutzen Sie unser Kontakformular. Unsere Berater helfen Ihnen gerne und beantworten Ihre Fagen.
Brennwert-Gastherme
Mittlerweile wird der Großteil der Gasthermen mit Brennwerttechnik ausgestattet, da dies sehr umweltfreundlich ist. Die Gasbrennwerttechnik nutzt die Kondensationswärme der Abgase, die beim Verbrennen von Gas entstehen. Im Wärmetauscher des Brennwertkessels kondensiert der Wasseranteil der Abgase und die freigesetzte Wärme kann das Kesselwasser zusätzlich erwärmen - so wird Abwärme zu Nutzwärme. Dies verringert den Energiebedarf der Gastherme beachtlich. So können bis zu 15 Prozent der Energiekosten eingespart werden und zusätzlich verringert sich der Schadstoffausstoß.
In Mehrfamilienhäusern ist die Umstellung einzelner Konstanttemperaturkessel bzw. Niedertemperaturkessel auf Brennwerttechnik jedoch häufig problematisch, da die Gasthermen in den Wohnungen alle an ein oder zwei Schornsteine angeschlossen sind. Da für die Umstellung auf Brennwerttechnik jedoch der Schornstein umgebaut werden muss, können die Heizungen, die am selben Schornstein angeschlossen sind, nur alle gleichzeitig im Rahmen einer großen Sanierungsmaßnahme auf Brennwerttechnik umgestellt werden. Oder gar keine.
Weil der Austausch sämtlicher Gasthermen eines Hauses sehr zeitaufwendig und kostenintensiv ist, neigen die meisten Vermieter entweder dazu, einzelne defekte Gasthermen nach und nach durch solche mit Niedertemperaturtechnik zu ersetzen oder alle Gasthermen des Hauses im Rahmen einer Maßnahme durch eine zentrale Öl- oder Gasbrennwertheizung auszutauschen. Das ist billiger und lässt sich schneller umsetzen. Für den Mieter kann das bedeuten, dass die Warmwasserbereitung zukünftig von einem elektrisch betriebenen Durchlauferhitzer übernommen wird, was die laufenden Kosten für Warmwasser gegenüber der Warmwasserbereitung mit einer Kombitherme fast vervierfacht.
Gasthermen im Test
Nicht alle Gasthermen sind identisch. Bei einigen Herstellern mangelt es an der Verarbeitung, während andere Geräte hohe Heizkosten verursachen. Einen unabhängigen Vergleich verschiedener Gasthermen finden Sie hier.