Sole-Wasser- / Erdwärmepumpe - das sollten Sie wissen

Die Erd-Wärmepumpe nutzt erneuerbare Energien als Wärmequelle und ist - vor allem in Kombination mit einer Fußbodenheizung - sehr effizient und umweltfreundlich. Daher erhält man auch bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten - also maximal 24.000 Euro - als Förderung, wenn man eine Erd-Wärmepumpe als Einzelmaßnahme in einem Bestandsbau installieren lässt.
Erdwärmepumpen sind in verschiedenen Bauarten erhältlich, sodass sie fast überall installiert werden können. Wir zeigen Ihnen, welche Varianten es gibt, welche Vorteile und Nachteile diese haben, wie viel sie kosten, wie viel Förderung Sie 2023 erhalten können, welches die wichtigsten Fördervoraussetzungen sind und geben einen kleinen Überblick über die bedeutendsten Hersteller und ihre Produkte.
Erdwärme zum Heizen nutzen

In Deutschland liegt die Temperatur der Erde ab einer Tiefe von 1,4 Metern ganzjährig über null Grad. Je tiefer man gräbt oder bohrt, desto höher ist sie. Dies macht sich die Erd-Wärmepumpe, auch als Sole-Wasser-Wärmepumpe bekannt, zunutze.
Je nach Bauart entzieht sie - nach dem Prinzip eines umgekehrten Kühlschrankes - der Erde über eine Erdsonde, Erdwärmekörbe, Flächenkollektoren oder Grabenkollektoren die Wärme. Die Wärme wird dann über einen Wärmetauscher auf die sogenannte Sole übertragen.
Diese verdampft dabei und gelangt über einen Solekreislauf zur eigentlichen Wärmepumpe. Dort wird sie unter Druck verdichtet, wodurch die Temperatur noch einmal erheblich steigt, bevor die Wärme über einen weiteren Wärmetauscher an den Heizkreislauf und die Warmwassererzeugung abgegeben wird. Dabei entwickeln Erd-Wärmepumpen einen Wirkungsgrad von bis zu 450 Prozent und generieren somit aus 1 Kilowattstunde Strom bis zu 4,5 Kilowattstunden Heizenergie.
Bauarten und Erdtiefe im Vergleich

Es gibt verschiedene Arten von Erd-Wärmepumpen: Die effizienteste Variante ist eine Wärmepumpe mit Erdsonde. Dazu wird bis zu 100 Meter (meist jedoch nur 10 bis 15 Meter) tief gebohrt und eine Erdsonde im Bohrloch platziert. Durch die hohen Temperaturen in größerer Tiefe ist sie besonders effizient und wirksam. Allerdings ist eine Bohrung sehr teuer.
Außerdem braucht man dafür Genehmigungen der Wasserbehörde und des Bergbauamts. Das wirkt sich ebenfalls auf die Anschaffungskosten aus. Wem das zu teuer ist, oder wer keine Genehmigung erhält, der kann aber auch auf alternative Bauarten ausweichen: Eine davon ist die Installation von Erdwärmekörben in ca. 1 bis 4 Metern Tiefe. Hierfür braucht man keine Genehmigung und die Installation ist nicht so teuer.
Außerdem gibt es die Möglichkeit, in ca. 1,4 Metern Tiefe Flächenkollektoren zu installieren. Hierfür braucht man allerdings ein entsprechend großes Grundstück. Hat man das nicht, kann man auch auf einen sogenannten Ringgrabenkollektor zurückzugreifen. Dieser wird entlang der Grundstücksgrenze verlegt. Die drei Formen der oberflächennahen Wärmegewinnung lassen sich übrigens auch flexibel miteinander kombinieren.

Die Erd-Wärmepumpe hat einen sehr hohen Wirkungsgrad von 450 Prozent und generiert aus 1 Kilowattstunde Strom bis zu 4,5 Kilowattstunden Heizenergie. Das macht sie zu einer der effizientesten Heizungen überhaupt. Deshalb wird sie vom BAFA mit mindestens 25 Prozent der Investitionskosten großzügig gefördert.
Kosten einer Erdwärme-Heizung

Die Kosten für eine Erd-Wärmepumpe teilen sich in Kosten für die Pumpe selbst, den Einbau, Bohrung oder Aushub sowie den Stromverbrauch und weitere laufende Kosten. Dabei hängen die Anschaffungskosten einer Erd-Wärmepumpe vor allem von der Art der Kollektoren ab.
Wärmepumpen mit Erdsonde kosten durchschnittlich ca. 31.250 Euro, da Extra-Kosten für Bohrung und Genehmigungen anfallen. Sole-Wasser-Wärmepumpen mit oberflächennahen Kollektoren sind billiger und kosten üblicherweise ca. 25.000 Euro. Das gilt vor allem für Neubauten, wo der Bagger für den Aushub ohnehin schon vor Ort ist.
Erd-Wärmepumpe | Kosten inklusive Einbau (ohne Förderung) |
---|---|
Mit Erdsonde (Bohrung) | ab ca. 31.250 € |
Mit Flächenkollektor (Aushub) | ab ca. 25.000 € |
Mit Erdwärmekörben (Aushub) | ab ca. 25.000 € |
Mit Ringgrabenkollektor (Aushub) | ab ca. 25.000 € |
Kosten für den Einbau und Bohrungen
Die Kosten einer Bohrung für eine Erdsonde liegen inklusive Genehmigungsgebühren - je nach Tiefe der Bohrung - bei 6.000 bis 12.000 Euro. Die Höhe der Kosten für Flächenkollektoren, Erdwärmekörbe (Grundstückskosten nicht mit eingerechnet) und Ringgrabenkollektoren liegen bei ca. 3.000 bis 6.000 Euro. Für den Einbau sind weitere 2.000 bis 3.000 Euro zu veranschlagen. Das nötige Zubehör kostet ca. 1.000 bis 2.000 Euro.
Service | Kosten |
---|---|
Bohrung | 6.000 - 12.000 € |
Aushub | 3.000 - 6.000 € |
Installation | 2.000 - 3.000 € |
Zubehör | 1.000 - 2.000 € |
Stromverbrauch und laufende Kosten
Wärmepumpen nutzen zum Betrieb üblicherweise Strom zum sogenannten Wärmepumpentarif. Dadurch sind die Kosten dafür insgesamt recht niedrig. Lässt man eine Fußbodenheizung nachträglich fräsen, kann man die Effizienz zudem weiter steigern und die Stromkosten senken. Die Heizkosten für Strom betragen in einem 140 Quadratmeter großen Einfamilienhaus (Bestandsbau) mit 4-Personen-Haushalt und einem jährlichen Wärmebedarf von 28.000 Kilowattstunden ca. 1.700 Euro pro Jahr.
Die Wartungskosten liegen bei ca. 100 Euro pro Jahr. Insgesamt ist also mit laufenden Kosten von jährlich ca. 1.800 Euro zu rechnen. In einem gleich großen Neubau mit 4-Personen-Haushalt und einem Wärmebedarf von 9.000 Kilowattstunden muss man mit Stromkosten von knapp 550 Euro rechnen. Zusammen mit den Wartungskosten ergibt das einen Betrag von ca. 650 Euro im Jahr.
Gebäudetyp | Jährliche Stromkosten | Jährliche Wartungskosten | Jährliche Betriebskosten gesamt |
---|---|---|---|
Altbau | ca. 1.700 € | 100 € | ca. 1.800 € |
Neubau | ca. 550 € | 100 € | ca. 650 € |
Schnell erklärt: Die Wärmepumpe im Überblick
In diesem Energieheld-Whiteboard geben wir einen Überblick über die wichtigsten Informationen zur Wärmepumpe. Die Angaben zu den Kosten sind stets nur ungefähre Näherungswerte und sollen lediglich als grobe Richtwerte dienen.
Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand bei Videoveröffentlichung und haben sich zuletzt im Januar 2023 geändert. Alle Veränderungen im Überblick finden Sie hier.
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Vorteile, Nachteile und Besonderheiten
Alle Varianten der Sole-Wasser-Wärmepumpe haben ihre Vorteile und Nachteile. Die Vorteile der Erdsonde liegen auf der Hand: Sie ist durch die vergleichsweise hohe Temperatur in größerer Tiefe mit Abstand am effizientesten und verursacht dadurch besonders niedrige Heizkosten. Man braucht aber Genehmigungen, um sie zu installieren, und wenn diese erteilt werden, ist sie durch die Bohrung in der Anschaffung auf den ersten Blick recht teuer. Im Vergleich dazu kommen Flächenkollektoren und Erdwärmekörbe ohne Genehmigung aus und erscheinen zunächst deutlich preiswerter.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass sie viel Grundstücksfläche brauchen, welche nicht überbaut werden darf - und das ist in einigen Gegenden auch sehr teuer. Insofern stellt der Ringgrabenkollektor eine preiswerte Alternative dar. Er wird in der Regel am Grundstücksrand entlang verlegt. Alle Alternativen haben den Nachteil, dass sie nicht überbaut werden dürfen und das Pflanzenwachstum infolge des Wärmeentzugs stark eingegrenzt ist. Der Ringgrabenkollektor sollte nicht zu nah am Gebäude verlegt sein, da der Wärmeentzug sonst den Keller auskühlen lässt.
Erd-Wärmepumpe | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Mit Erdsonde | Sehr effizient | Bohrung ist genehmigungspflichtig |
Niedrigste Heizkosten aller Erd-Wärmepumpen | Bohrung ist sehr teuer | |
Mit Flächenkollektor / Erdwärmekörben | Kann ohne Genehmigung installiert werden | Kann nicht überbaut werden, Pflanzenwachstum eingeschränkt wegen Wärmeentzug der Erde |
Aushub deutlich billiger als Bohrung | Grundstück braucht gewisse Größe um den Kollektor / Erdwärmekörbe verlegen zu können, in einigen Gegenden auch sehr teuer | |
Mit Ringgrabenkollektor | Kann ohne Genehmigung installiert werden | Kann nicht überbaut werden, Pflanzenwachstum eingeschränkt wegen Wärmeentzug der Erde |
Aushub deutlich billiger als Bohrung | Sollte nicht zu nah am Gebäude verlegt werden - sonst Auskühlung des Kellers | |
Lässt sich im Vergleich zu Erdwärmekörben und Flächenkollektoren platzsparender / effizienter verlegen |
Förderung für Erd-Wärmepumpen

Zu Jahresbeginn 2021 wurde die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eingeführt. Für die Sanierung mit Einzelmaßnahmen wie die Heizungsmodernisierung in Bestandsbauten ist sie bereits erhältlich (BEG EM).
Zuständig für die Zuschuss-Förderung der BEG EM ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Das Programm 262 der KfW steht nicht mehr zur Verfügung.
Der Zuschuss des BAFA für eine Erd-Wärmepumpe liegt bei mindestens 25 Prozent der förderfähigen Kosten bzw. der maximalen Kreditsumme von höchstens 60.000 Euro. Das entspricht einer Förderung bis zu 15.000 Euro pro Wohneinheit, bzw. pro Wärmepumpe. Wird eine alte Ölheizung durch eine Erd-Wärmepumpe ersetzt, erhält man im Rahmen des Heizungstausch-Bonus 10 Prozent mehr, insgesamt also 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Zudem gelten Erdwärmepumpen als effiziente Wärmepumpen und erhalten somit weitere 5 Prozent Förderung als Bonus. Somit liegt die maximal mögliche Förderung für Erdwärmepumpen bei 40 Prozent bzw. 24.000 Euro.
50 Prozent der förderfähigen Kosten bzw. der Kreditsumme erhält man auch für Fachplanung und Baubegleitung von Einzelmaßnahmen im Gebäudebestand. Das entspricht einer Förderung von maximal 2.500 Euro. Außerdem werden Umfeldmaßnahmen wie die nachträgliche Installation einer Fußbodenheizung mit gefördert.
Förderinstitut | Programm | Kosten Erd-Wärmepumpe | Förderung gesamt | Kosten abzgl. Förderung |
---|---|---|---|---|
BAFA (Zuschuss) | BEG EM Basisförderung | ca. 25.000 - 31.250 € | Zuschuss von 25% der förderfähigen Kosten* | ca. 18.750 - 23.440 € |
BAFA (Zuschuss) | BEG EM + Heizungstausch-Bonus | Zuschuss von 35 % der förderfähigen Kosten* | ca. 16.250 - 20.300 € | |
BAFA (Zuschuss) | BEG EM + Heizungstausch-Bonus + Wärmepumpen-Bonus | Zuschuss von 40 % der förderfähigen Kosten* | ca. 15.000 - 18.750 € |
* pro Wohneinheit
Wenn Sie eine Sanierung oder einen Neubau nach Effizienzhaus-Standard planen, können Sie für die Erd-Wärmepumpe in diesem Rahmen ebenfalls Förderung erhalten - allerdings nur anteilig an den Gesamtkosten. Zu diesem Zweck steht der Kredit KfW 261 mit Tilgungszuschuss zur Verfügung. Der Zuschuss KfW 461 wurde mit einer BEG Novelle jedoch ausnahmslos gestrichen.
Auch im Neubau wird nach einer Überarbeitung der Förderung im April 2022 nur noch der Kredit KfW 261 angeboten. Förderung gibt es demnach nur noch für die Effizienzhaus-Stufe EH 40 Nachhaltigkeits-Klasse mit Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG). Seit der Einführung des Programms KfW 261 kann man durch neu geschaffene, zusätzliche Effizienzhaus-Klassen für besonders energieeffiziente Technologien (sogenannte EE-Klassen) für Sanierungen einen Bonus von 5 Prozent erhalten.
So kann man im Programm KfW 261 seit 28.07.2022 einen Kredit bis zu 150.000 Euro mit Förderung bis zu 67.500 Euro für eine Komplettsanierung zum Effizienzhaus erhalten. Der Fördersatz von max. 45 Prozent enthält einen Tilgungszuschuss sowie mögliche Boni. Eine Förderung gibt es auch für die Energieberatung. Hier kann man mit den Programmen KfW 261 die Hälfte der Kosten bzw. der Kreditsumme von höchstens 10.000 Euro - also max. 5.000 Euro - als Förderung erhalten.
Förderinstitut | Förderprogramm | Kosten Erd-Wärmepumpe | Förderung | Kosten abzügl. Förderung |
---|---|---|---|---|
KfW 261 (Kredit) | BEG WG: Sanierung Bestandsbau | ca. 25.000 - 31.250 € | Fördersatz bis zu 45 % der Kreditsumme von höchstens 150.000 €, max. 67.500 €* | ca. 13.750 - 17.200 € |
KfW 461 (Zuschuss) | BEG WG: Sanierung Bestandsbau | Der Zuschuss wurde am 28.07.2022 eingestellt und kann nicht mehr beantragt werden | ca. 25.000 - 31.250 € | |
KfW 261 (Kredit) | BEG WG: Neubau | Fördersatz 5% der Kreditsumme von höchstens 150.000 €, max. 7.500 €* | ca. 23.750 - 29.688 € | |
KfW 461 (Zuschuss) | BEG WG: Neubau | Der Zuschuss wurde am 24.01.2022 eingestellt und kann nicht mehr beantragt werden | ca. 25.000 - 31.250 € |
* pro Wohneinheit
Im Neubau steht der Kredit KfW 261 mit einer Kreditsumme bis 150.000 Euro inklusive Förderung bis zu 7.500 Euro zur Verfügung (5 Prozent der Kreditsumme). Das Programm KfW 461 wurde dagegen wegen Budgetmangels am 24.01.2022 eingestellt und kann nach einer Überarbeitung der Förderprogramme nicht mehr beantragt werden.
Weitere Förderungen werden ggf. auf Länderebene und auf regionaler Ebene angeboten. Wenn Sie hierzu Fragen haben, wenden Sie sich an unsere Berater. Sie haben einen Überblick über die bestehenden und die kommenden Förderungen und helfen Ihnen gerne.
Hersteller und Wärmepumpen im Vergleich
Wärmepumpen entwickeln sich - vor allem im Neubau - immer mehr zum Standard. Dementsprechend gibt es inzwischen zahlreiche Hersteller, sodass wir hier unmöglich einen vollständigen Überblick zum aktuellen Angebot wiedergeben können.
Um Ihnen dennoch eine kleine Übersicht zu verschaffen, haben wir in der folgenden Tabelle einige bedeutende Hersteller von Erd-Wärmepumpen, ihre gängigsten Modelle und deren wichtigste Kennzahlen zusammengetragen.
Hersteller | Modell | Energiequelle | Kühlung möglich? | Nennwärme-Leistung | Jahresarbeitszahl (JAZ) |
---|---|---|---|---|---|
AIT (alpha innotec) | SW 102 H3 | Strom | ja | ca. 10 kW | bis 5,3* |
NIBE | S1255-12 PC | Strom | ja | ca. 12 kW | bis 5,3* |
Viessmann | Vitocal 222-G (BWT 221.B10) | Strom | ja | ca. 10,5 kW | bis 5,1* |
Vaillant | flexoCOMPACT exclusive VWF 88/4 | Strom | ja | ca. 9 kW | bis 5,7* |
Bosch Junkers | Supraeco STE 100-1 | Strom | ja | ca. 10 kW | bis 5,2* |
* Berechnet mit JAZ-Rechner Bundeswärmepumpenverband (BWP)
Alternativen zur Sole-Wasser-Wärmepumpe

Wenn Sie keine Genehmigung für eine Erdsonden-Bohrung erhalten und Ihr Haus das Grundstück vollkommen ausfüllt, sodass Sie auch keine andere Erd-Wärmepumpe installieren können, brauchen Sie trotzdem nicht auf eine Wärmepumpe zu verzichten. Alternativ können Sie auch auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zurückgreifen.
Sie ist in der Anschaffung sogar etwas billiger (Investitionskosten ca. 18.750 Euro ohne Förderung) als die Erd-Wärmepumpe. Leider ist sie aber nicht ganz so effizient wie diese und kostet daher im Betrieb etwas mehr (Differenz ca. 500 Euro / Jahr / Bestandsbau). Im Vergleich zu den Heizkosten der meisten anderen Heizungen ist sie damit allerdings immer noch sparsam und günstig.