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Brennwertkessel: Vorteile, Kosten, Förderung

Bild: Öl-Brennwertkessel
Ein moderner Brennwertkessel für die Ölheizung | © Viessmann Werke

Egal ob Gas, Öl oder Pellets, der Brennwertkessel stellt die effizienteste Art, mit Brennstoffen zu heizen dar. Dabei sind die Anschaffungskosten nur geringfügig höher als bei einem Niedertemperaturkessel.

Wie hoch sie sind, welche Förderungen möglich sind und warum der Brennwertkessel so effizient ist, erfahren Sie im folgenden Artikel. Informieren Sie sich über Funktionsweise, Kosten und Austauschpflicht.

Inhalt


    Brennwertkessel: Allgemeines

    Früher war nicht alles besser. Das dachten sicherlich auch viele Menschen, als sie sich eine Ölheizung ins Haus holten und den alten Kohleofen für immer verbannten. Heute denkt unsere Generation dasselbe über die mittlerweile stark gealterten Konstanttemperaturkessel, die noch immer Unmengen von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas verbrennen. Technisch gab es damals keine anderen Möglichkeiten.

    Heute hingegen kann man auf den modernen und energieeffizienten Brennwertkessel ausweichen. Der Brennwertkessel oder auch Vetter-Ofen (nach dem Erfinder Richard Vetter benannt) gehört zu den effizientesten Heizsystemen. Im Vergleich zu einem normalen Niedertemperaturkessel können mit einem Brennwertkessel 50 Prozent der CO2-Emissionen vermieden werden. Zudem verringern Brennwertkessel die anfallenden Heizkosten um 6 bis 15 Prozent.

    Bild: Energieheld-Tipps

    Der Brennwertkessel ist das Nonplusultra unter den Verbrennungsheizungen. Er hat je nach Bauart einen Wirkungsgrad bis zu 110 Prozent und entlastet so das Portemonnaie und die Umwelt. Wer die Umwelt zusätzlich schonen will, kann dies realisieren, indem er sich eine Holzheizung mit Brennwerttechnik anschafft. Sie ist besonders umweltfreundlich, da Holz beim Wachstum soviel CO2 abbaut, wie es beim Verbrennen wieder ausstößt.

    Fachlich gesehen ist der Brennwertkessel der Definition nach ein Heizkessel, der den Brennwert (Energiegehalt) eines Brennstoffs annähernd komplett nutzt. Neben dem Gas-Brennwertkessel gibt es auch Öl-Brennwertkessel und Holz- bzw. Holzpellet-Brennwertkessel, wobei Brennwertkessel, die mit Erdgas betrieben werden, den höchsten Nutzungsgrad erreichen.

    Die Brennwerttechnik wird erst seit wenigen Jahren verwendet, da hierfür besonders beständige Bauteile aus Edelstahl oder Keramik vonnöten sind. Während der Kondensation setzen die Abgase nämlich äußerst aggressive Inhaltsstoffe wie Schwefeldioxid und Stickoxide frei, die in Konstanttemperaturkesseln für erhebliche Korrosionsschäden sorgen können. Durch die Nutzung hochwertiger Materialien wird diese Problematik beim Brennwertkessel vermieden.

    Die höheren Investitions-Kosten für einen Brennwertkessel werden schnell durch die stark geminderten Betriebskosten amortisiert. Beachten Sie aber, dass seit der BEG Novelle vom Juli 2022 jegliche gasbetriebenen Heizungsanlagen nicht mehr förderfähig sind. In Verbindung mit der richtigen Gebäudedämmung kann die Gesamteffizienz eines Gebäudes durch Gas-Hybridheizungen mit Brennwertkessel auf ein Maximum gesteigert und somit ein großer Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.

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    Brennwertkessel: Funktionsweise und Technik

    Die Brennwerttechnik wird erfolgreich bei Ölheizungen, bei Holzheizungen und bei Gasheizungen eingesetzt. Es gibt dementsprechend Öl-Brennwertheizungen, Gas-Brennwertheizungen und eben auch Holz-Brennwertheizungen. Das Grundprinzip stützt sich hierbei stets auf die zusätzliche Nutzung der Abgase, um das Heizungswasser vorzuwärmen. Beim eigentlichen Erhitzen wird also letztendlich weniger Energie benötigt, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.

    Es ist aber nicht nur die eigentliche Wärme der Abgase, die hier genutzt wird. Wenn diese auf das noch kalte Heizungswasser treffen, kondensiert das im Brennstoff enthaltene Wasser und setzt dabei zusätzliche Energie in Form von Wärme frei. Diese sogenannte Kondensationswärme macht den Brennwertkessel erst besonders effizient.

    Bezogen auf den Brennwert erreicht solch eine Heizung daher Nutzungsgrade von mehr als 100 Prozent. In der Funktionsweise bei Gas-Brennwertkesseln wird zusätzlich zwischen rücklauftemperaturunabhängigen und rücklauftemperaturabhängigen Brennwertkesseln unterschieden.

    Infografik: Darstellung eines Gas-Brennwertkessels
    Gas-Brennwertkessel im Querschnitt | © Energieheld

    Rücklauftemperaturunabhängige Gas-Brennwertkessel

    Beim rücklauftemperaturunabhängigen Gas-Brennwertkessel werden wie bei Niedertemperaturheizungen hohe Vor- und Rücklauftemperaturen verwendet. Im System wird zunächst das Abgas auf Temperaturen um die 65 °C abgekühlt. Dies geschieht durch die Vorerwärmung des Heizwassers. Das Heizwasser wird durch den Brenner weiter erhitzt, bis die gewünschte Temperatur zum Heizen des Raumes erreicht ist.

    Das Abgas wird nach der ersten Abkühlung weitergeleitet in einen Kunststoffwärmetauscher, in dem es weiter abgekühlt und kondensiert wird. Realisiert wird diese Kühlung dabei durch die Erwärmung der Frischluft, welche für die Verbrennungsvorgang notwendig ist. Dadurch kommt es zu einer deutlich effizienteren Verbrennung, sodass der Nutzungsgrad des Gas-Brennwertkessels durch die Brennwertnutzung gesteigert wird.

    Rücklauftemperaturabhängige Brennwertkessel

    Beim rücklauftemperaturabhängigen Gas-Brennwertkessel wird die Wärme der Kondensation nicht der Verbrennungsluft, sondern dem Heizwasser direkt zugeführt. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Temperaturen des Heizungssystems abzusenken, um eine Brennwertnutzung zu gewährleisten.

    Optimale Rücklauftemperaturen des Brennwertkessels sind somit geringer als 50 °C. Das Rücklaufwasser durchfließt zuerst einen nachgeschalteten Wärmeübertrager, in dem das Abgas abgekühlt und der Wasserdampf auskondensiert wird. Anschließend fließt das bereits erhitzte Heizwasser in den Wärmeübertrager des Heizkessels, um weiter auf die Vorlauftemperatur erwärmt zu werden.

    Um auch bei sehr niedrigen Temperaturen im Winter niedrige Rücklauftemperaturen zu erreichen, ist es besonders wichtig, ein optimal berechnetes Brennwertheizungssystem zu besitzen. Dafür ist ein hydraulischer Abgleich notwendig, welcher die optimale Einstellung für Ihren Brennwertkessel sicherstellt.

    Infografik: Einfamilienhaus mit Gas-Brennwertkessel mit Heizkreislauf
    Die Gasheizung versorgt Heizkörper und Wärmespeicher | © Energieheld

    Das anfallende Kondensat hat durch Schwefel und andere Abgasbestandteile einen sauren pH-Wert und muss vor dem Einleiten in das Abwassersystem neutralisiert werden, wenn die Abwasserrohre nicht säurebeständig sind. Säurebeständige Rohre sind beispielsweise aus: Polyvinylchlorid, Polypropylen, Steinzeug, Guss oder Stahl mit Innenbeschichtung (Emaille, Kunststoff).

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    Brennwertkessel: Vorteile & Nachteile

    Durch einen Gas-Brennwertkessel ergeben sich für Eigenheimbesitzer vor allem Kosten- und Effizienzvorteile im Vergleich zu anderen Heizungssystemen. Allerdings werden mit Gas betriebene Heizungen nicht mehr gefördert.

    Vorteile beim Brennwertkessel Nachteile beim Brennwertkessel
    Hohe Energieeffizienz durch sehr hohe Nutzungsgrade Säurehaltiges Kondensat: beständige Abfluss- und Abgasleitungen notwendig
    Problemlose Installation in fast allen Gebäuden Höhere Investitionskosten als bei einem Niedertemperaturkessel
    Förderung durch die KfW und das BAFA (Pellet-Heizung) möglich  

    Brennwertheizung: Kosten

    Je nach Brennstoff, Leistung, Größe, Qualität und Zusatzarbeiten können die Kosten für einen Brennwertkessel etwa zwischen 7.500 bis 12.500 Euro (Gas), 8.750 bis 11.250 Euro (Öl) und 21.000 bis 31.000 Euro (Pelletheizung) variieren. Außerdem gibt es optionale Bauteile. So sind die Kosten für einen Brennwertkessel mit Warmwasserspeicher etwa 1.250 bis 1.900 Euro höher. Die genaue Zusammensetzung der Kosten können Sie am Beispiel der Gasheizung in der folgenden Tabelle einsehen.

    Notwendige Bauteile Optionale Bauteile Kosten
    Gasheizung (Einfamilienhaus)   4.100 - 6.900 €
    Brennwerttechnik +
    Schornsteinsanierung
      1.900 - 3.100 €
      Warmwasserspeicher 1.250 - 1.900 €
      Gasanschluss (falls noch nicht vorhanden) 2.300 - 3.700 €
      Zubehör (Verrohrung, etc.) ab 150  €
      Hydraulischer Abgleich (Für Förderung nötig) ab 850 € (12 Heizkörper)
    Installation   ca. 1.500 - 2.500 €
    Gesamtkosten (ohne optionale Bauteile)   ca. 7.500 - 12.500 €
    Gesamtkosten (mit optionalen Bauteilen)   ca. 12.000 - 19.000 €

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    Brennwertkessel: Förderung

    Eine direkte staatliche Förderung für Brennwertkessel gibt es auch 2023 nicht mehr. Mit Gas betriebene Heizungsanlagen werden seit der BEG Novelle vom Juli 2022 gar nicht mehr gefördert. Sie können jedoch 25 Prozent der Kosten bzw. der Kreditsumme erhalten, wenn Sie zusätzlich zu Ihrer bestehenden Heizung eine Solarthermie-Anlage installieren lassen. Wenn Sie eine Holzheizung mit einem Brennwertkessel installieren lassen, erhalten Sie mindestens 10 Prozent der Kosten bzw. der Kreditsumme als Förderung. Noch höher fällt die Förderung aus, wenn Sie Ihre Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung gegen eine Holzheizung mit Brennwerttechnik tauschen. Dieser sogenannte Heizungstausch Bonus erhöht den Fördersatz um 10 Prozent. Er gilt auch für den Austausch von mindestens 20 Jahre alten Gasheizungen sowie für Gasetagenheizungen.

    Der Innovationsbonus und der iSFP-Bonus entfallen seit Juli 2022 für alle Heizungsanlagen. Wichtige Voraussetzungen für die Förderung sind die rechtzeitige Antragsstellung sowie das Durchführen eines hydraulischen Abgleichs.

    Heizkessel Programm Förderung
    Gas-Brennwertkessel mit Solarthermie
    oder einer anderen Heizung auf Basis erneuerbarer Energien
    n/a Keine Förderung mehr seit der BEG Novelle vom Juli 2022
    Pellet-Brennwertkessel / Holzheizungen mit Brennwertkessel BEG EM; BAFA Zuschuss von 10 %* der förderfähigen Kosten bzw. der Kreditsumme von höchstens 60.000 €, max. 6.000 €
    Pellet-Brennwertkessel / Holzheizungen mit Brennwertkessel  BEG EM; BAFA: Heizungstausch Bonus (+ 10 %) Zuschuss von 20 %* der förderfähigen Kosten bzw. der Kreditsumme von höchstens 60.000 €, max. 12.000 €
    Gas-Brennwertkessel mit einer besonders emissionsarmen Holzheizung
    n/a
    Keine Förderung mehr seit der BEG Novelle vom Juli 2022
    Pellet-Brennwertkessel / Holzheizung mit Brennwertkessel (besonders emissionsarm) BEG EM: BAFA Heizungstauschbonus (+ 10 %)


    Zuschuss von 20 % der förderfähigen Kosten bzw. der Kreditsumme von höchstens 60.000 €, max. 12.000 €

    *Beachten Sie, dass Heizungen, die mit Biomasse betrieben werden, seit Januar 2023 mit einer Solarthermieanlage oder Wärmepumpe kombiniert werden müssen, um förderfähig zu sein. Jede Komponente eines solchen Hybrids wird mit separatem Satz gefördert. Zudem gelten weitere technische Voraussetzungen.

    Bei der Vielzahl an möglichen Kombinationen aus altem Heizungstyp und neuer Brennwertheizung, den Anforderungen und Förder-Boni empfiehlt sich die Einbindung eines Energieberaters. Er wird die energetisch sinnvollste und wirtschaftlich beste Heizung für Ihr Zuhause finden.


    Konstanttemperaturkessel: Austauschpflicht?

    Seit der Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Mai 2014 gilt eine gesetzliche Regelung, welche besagt, dass alte Konstanttemperaturkessel, die über 30 Jahre alt sind, nicht weiter betrieben werden dürfen. Allerdings sind bei weitem nicht alle alten Heizkessel betroffen. Es bestehen umfassende Ausnahmeregelungen.

    Hausbesitzer, die ihr Eigenheim vor dem 01.02.2002 erworben haben, sind von dieser Pflicht zum Beispiel generell befreit. Niedertemperaturkessel und Brennwertkessel sind von dieser Austauschpflicht ebenfalls ausgenommen. Die alten Konstanttemperaturkessel weiterzubetreiben, ist illegal und wird mit einem Bußgeld belegt. Diese Reglungen haben auch im Gebäudeenergiegesetz (GEG) vom 01.11.2020 weiter Bestand.