Gaswärmepumpe - Vorteile, Kosten, Förderung

Wärmepumpen sind aktuell sehr gefragt. Dabei denken die meisten Interessenten an ein strombetriebenes Gerät. Was kaum jemand weiß: Es gibt auch gasbetriebene Wärmepumpen - sogenannte Gaswärmepumpen. Sie eignen sich vor allem zum Einbau in Altbauten und stellen eine interessante Alternative zur klassischen Wärmepumpe dar.
Eine Gas-Wärmepumpe kostet je nach Bauart, Leistung und Qualität zwischen 20.000 und 40.000 Euro inkl. Wärmequellen-Erschließung und Einbau. Welche Modelle es gibt, wie sie funktionieren, worin die Vorteile und Nachteile gegenüber einer klassischen Wärmepumpe liegen und wie viel Förderung sie für die Gaswärmepumpe erhalten, können Sie im folgenden Artikel nachlesen.
Wie funktioniert eine Gas-Wärmepumpe?

Es gibt drei Arten von Gas-Wärmepumpen. Die sogenannte Gasmotorwärmepumpe ist - bis auf den Gasmotor - wie eine klassische Wärmepumpe aufgebaut. Sie entzieht der Umgebung (Luft, Erdreich, Grundwasser) die Wärme und überträgt diese mittels Verdampfer auf ein Kältemittel.
Dies wird durch die Wärme gasförmig und strömt in diesem Zustand zum Verdichter. Der Verdichter wird - anders als bei einer klassischen Wärmepumpe - von einem Gasmotor anstatt eines Elektromotors angetrieben. Der Gasmotor nutzt Gas als Brennstoff.
Durch den vom Verdichter erzeugten Druck steigt die Temperatur des Kältemittels weiter, bis die Wärme ausreichend für den Betrieb der Heizung und der Erzeugung von warmem Trinkwasser ist. Dann wird die Wärme per Wärmetauscher an den Heizkreislauf abgegeben. Das Kältemittel kühlt ab und entspannt sich, bis der Druck so niedrig ist, dass das Kältemittel wieder flüssig wird und zum Verdampfer zurückfließt. Der Prozess kann von vorne beginnen.
Die Absorptionswärmepumpe funktioniert bis zum Verdichter ähnlich der Gasmotorwärmepumpe. Die Absorptionswärmepumpe nutzt anstatt eines Kältemittels Wasser, das sie verdampft. Anders als die Gasmotorwärmepumpe arbeiten sie aber beide nicht mit Druck, um die Temperatur des Kältemittels bzw. des Wassers weiter zu erhöhen, sondern mit thermischer Energie, die letztlich durch die Verbrennung von Gas erzeugt wird. Nachdem die Wärme an den Heizkreislauf abgegeben wurde, verflüssigen sich Kältemittel bzw. Wasserdampf wieder und der Prozess kann von vorne beginnen.

Bei der Gas-Wärmepumpe handelt es sich um eine Hybridheizung aus Wärmepumpe und Gasheizung. Hinsichtlich der Wärmequelle gleichen Gas-Wärmepumpen den klassischen Wärmepumpen: Es gibt sie als Luft-Wasser-Wärmepumpe, Erd-Wärmepumpe und Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Ihr Einsatz lohnt sich vor allem in Gebäuden, die nicht so gut gedämmt sind.
Wann ist eine Gas-Wärmepumpe sinnvoll?
Wann eine Gas-Wärmepumpe sinnvoll ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Grundsätzlich gilt auch für Gas-Wärmepumpen: Je besser das Gebäude gedämmt ist und je höher die Temperatur der erneuerbaren Wärmequelle ist, desto effizienter arbeitet sie. Tatsächlich hängt die Antwort auf die Ausgangsfrage jedoch von der Bauart ab. Die Gas-Motorwärmepumpe ist mit einem Leistungsbereich von 20 bis 100 Kilowatt vor allem für Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Gewerbebetriebe geeignet.
Die Gasabsorptionswärmepumpe ist aufgrund ihres eher begrenzten Leistungsbereiches besser für Neubauten oder energetisch sanierte Einfamilienhäuser geeignet. Gas-Absorptionswärmepumpen wiederum decken sowohl niedrige als auch hohe Leistungsbereiche ab. Sie sind besonders gut für den Einbau in Altbauten geeignet, da sie problemlos in das bestehende System aus Heizkreis und Heizkörpern integriert werden können. Vor allem hier ist die Gas-Wärmepumpe eine echte Alternative zur elektrischen Wärmepumpe.
Vorteile & Nachteile der Gaswärmepumpe

Wie alle Wärmepumpen hat auch die Gas-Wärmepumpe Vorteile und Nachteile. Zu den Vorteilen zählt, dass sie Umweltwärme nutzt und einen relativ hohen Wirkungsgrad hat. Aus einer Kilowattstunde Gas entstehen ungefähr 1,8 Kilowattstunden Heizwärme.
So wird Gas und damit CO2 gespart, die Umwelt geschont und die Heizkosten sinken. Zudem hat sich die Gas-Brennwerttechnik als zuverlässig und effizient bewährt. Sie kann sowohl Erdreich, Grundwasser als auch Luft als Wärmequelle nutzen.
Die hohe Vorlauftemperatur macht zudem - anders als bei elektrischen Wärmepumpen - ein schnelles Aufheizen möglich. Außerdem ist mit ihr serienmäßig sowohl die Kühlung als auch die Entfeuchtung des Gebäudes möglich. Die Gas-Wärmepumpe hat aber auch Nachteile: Die Anschaffungskosten sind relativ hoch. Für den Betrieb ist ein Gasanschluss oder ein Flüssiggastank Voraussetzung. Zudem wird sie auf Bundesebene nicht gefördert. Und zu guter Letzt ist sie nicht so umweltfreundlich wie eine elektrische Wärmepumpe.
Gas-Wärmepumpe Vorteile | Gas-Wärmepumpe Nachteile |
---|---|
Nutzung erneuerbarer Energien senkt Gasverbrauch | Hohe Anschaffungskosten |
Effizient und umweltschonend | Gasanschluss oder Flüssiggastank sind nötig |
Zuverlässige Brennwerttechnik | Nicht so umweltfreundlich wie elektrische Wärmepumpen |
Relativ hoher Wirkungsgrad | Keine Förderung in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) |
Niedrige Heizkosten | |
Hohe Vorlauftemperatur ermöglicht schnelles Aufheizen | |
Kann mit jeder Wärmequelle kombiniert werden (Luft, Erdwärme, Grundwasser) | |
Kühlung und Entfeuchtung möglich | |
Kann nachträglich installiert werden | |
Vereinzelt Förderung auf Länderebene oder kommunaler Ebene |
Kosten für die Gas-Wärmepumpe

Die Gas-Wärmepumpe kostet - je nach Bauart, Leistung und Qualität - 20.000 bis 40.000 Euro. Dabei schlägt die Wärmepumpe selbst mit ca. 12.000 bis 20.000 Euro zu Buche, die Installation kostet ca. 6.000 bis 10.000 Euro.
Weitere Kosten können für die Erschließung der erneuerbaren Energiequelle entstehen. Je nach Bohrtiefe und Wärmequelle können hier weitere Kosten von 6.000 bis 10.000 Euro entstehen. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht.
Bauteil / Service | Kosten |
---|---|
Gas-Wärmepumpe | 12.000 - 20.000 € |
Installation + Zubehör | 6.000 - 10.000 € |
Erschließung der Wärmequelle (nur für Erdreich, Grundwasser) | 6.000 - 10.00 € |
Gesamtkosten | ca. 20.000 - 40.000 € |
Betriebskosten im Vergleich
Die Höhe der Betriebskosten der Gas-Wärmepumpe hängt maßgeblich davon ab, ob sie in einem Altbau oder in einem Neubau installiert wird. In einem Neubau wird immer gleich nach neuestem Stand der Technik Dämmung verbaut, während dies in einem Altbau technisch meist unmöglich und auch unverhältnismäßig teuer ist. Daher sind die Heizkosten in einem Altbau immer deutlich höher als in einem Neubau.
Außerdem haben Altbauten meist keine Flächenheizung, was die Heizkosten weiter in die Höhe treibt. Zwar kann man eine Fußbodenheizung nachträglich fräsen lassen. Das ist aber immer mit viel technischem und finanziellem Aufwand verbunden und man kann das Gebäude währenddessen nicht oder nur teilweise bewohnen.
Heizkosten Altbau pro Jahr | Heizkosten Neubau pro Jahr |
---|---|
ca. 1.770 €* | ca. 570 €* |
Stand: 2023, * Gas und Betriebsstrom
Dabei errechnen sich die Stromkosten bzw. die Heizkosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Gas-Brennwerttechnik aus dem jährlichen Wärmebedarf in Kilowattstunden, geteilt durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) mal Gaspreis. Die Jahresarbeitszahl gibt an, wie viel Kilowattstunden Heizwärme aus einer Kilowattstunde Strom erzeugt werden. Dazu kommen noch die Stromkosten für den Betrieb. Sie liegen bei etwa einem Zehntel der Stromkosten einer elektrischen Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Für die Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Gas-Brennwerttechnik rechnet sich das im Altbau wie folgt: 28.000 Kilowattstunden geteilt durch JAZ 1,75 mal 0,0966 Euro pro Kilowattstunde Gas plus 220 Euro Betriebsstrom - 1/10 der jährlichen Heizkosten einer elektrischen Luft-Wasser-Wärmepumpe - gleich ca. 1.770 Euro Heizkosten jährlich. Im Neubau sind es 9.000 Kilowattstunden Wärmebedarf geteilt durch JAZ 1,75 mal 0,0966 Euro pro Kilowattstunde Gas plus 71 Euro Betriebsstrom gleich ca. 570 Euro Heizkosten jährlich.
Förderung für Gas-Wärmepumpen
Für die Gas-Wärmepumpe gibt es auf Bundesebene aktuell leider keine Förderung, da sie Gas als Brennstoff nutzt. Zudem erreicht sie die für die Förderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nötige Jahresarbeitszahl (JAZ) von 2,7 nicht.
Die JAZ beschreibt, wie viel Kilowattstunden Heizwärme aus einer Kilowattstunde Gas erzeugt werden. Auf Länderebene bzw. kommunaler Ebene gibt es allerdings vereinzelt Förderprogramme, die auch die Gaswärmepumpe fördern. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich ruhig an Energieheld. Wir kennen die deutsche Förderlandschaft genau und beantworten Ihre Fragen in einem kostenlosen Erstgespräch.
Hersteller und Modelle im Vergleich
Die Nachfrage nach Wärmepumpen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dementsprechend bietet inzwischen fast jeder namhafte Heizungs-Hersteller eine Wärmepumpe an. Daher können wir Ihnen an dieser Stelle nur einen kleinen Überblick zu den gängigen Gas-Wärmepumpen geben. In der folgenden Tabelle finden Sie eine kleine Übersicht namhafter Hersteller und ihrer Produkte.
Hersteller | Modell | Bauart | Leistung | Kühlung möglich |
---|---|---|---|---|
Buderus | Logatherm GWPL | Gas-Absorptions-Wärmepumpe | 41 kW | ja |
Remeha | Gas HP 18 | Gas-Absorptions-Wärmepumpe | 12 - 18 kW | ja |
Robur | K 18 Simplygas | Gas-Absorptions-Wärmepumpe | ca. 18 kW | n. a. |
Viessmann | VITODENS 333-F | Gas-Absorptions-Wärmepumpe | ca. 1,7 - 17,3 kW | n. a. |
Alternativen zur Gas-Wärmepumpe

Die Alternative zur Gas-Wärmepumpe ist die elektrische Wärmepumpe. Sie ist eigentlich immer dann die bessere Lösung, wenn das Gebäude eine gute Dämmung hat und über eine Flächenheizung verfügt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Luft-Wärmepumpe, eine Erd-Wärmepumpe oder eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe handelt.
Lediglich in schlecht gedämmten Altbauten mit normalen Heizkörpern und in großen Mehrfamilienhäusern oder Gewerbebetrieben mit jeweils hohem Wärmebedarf ist die Gas-Wärmepumpe eine gute Lösung zum Heizen. Luft-Luft-Wärmepumpen sind speziell für Niedrigenergiehäuser oder Passivhäuser konzipiert. Die Brauchwasserwärmepumpe dient lediglich der Erwärmung von Trinkwasser.
Wärmepumpe | Wärmequelle | Genehmigung erforderlich? | JAZ | Kosten* |
---|---|---|---|---|
Gas-Wärmepumpe | Luft, Erdreich, Grundwasser | ja (Erdreich und Grundwasser) | 1,75 | ca. 20.000 - 40.000 € |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe (elektrisch) | Grundwasser | ja | bis 5 | ca. 37.500 € |
Erd-Wärmepumpe mit Erdsonde (elektrisch) | Erdreich | ja | bis 4,5 | ca. 31.250 € |
Erd-Wärmepumpe mit Flächenkollektor, Ringgrabenkollektor oder Erdwärmekörben (elektrisch) | Erdreich | nein | bis 4 | ca. 25.000 € |
Luft-Wasser-Wärmepumpe (elektrisch) | Außenluft | nein | bis 3,5 | ca. 18.750 € |
Luft-Luft-Wärmepumpe** (elektrisch) | Außenluft | nein | bis 2,5*** | ca. 25.000 € |
Brauchwasser-Wärmepumpe**** | Abwärme (Lüftung, Heizung), Außenluft | nein | keine da kein Heiz-Betrieb | ca. 3.000 - 6.500 € |
* mit Einbau ohne Förderung; ** mit Lüftungsanlage; *** in einem sehr gut gedämmten Passivhaus; **** nur zur Erzeugung von warmem Trinkwasser
Fazit und Empfehlung
Die Frage, welche Wärmepumpe die beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Antwort ist immer von der individuellen Situation abhängig. Das gilt für die Gas-Wärmepumpe im Besonderen. Sie ist ein Nischenprodukt, das für ungedämmte oder schlecht gedämmte Altbauten oder Mehrfamilienhäuser und Gewerbebetriebe mit hohem Wärmebedarf geeignet ist. In allen anderen Gebäuden ist man mit einer klassischen Wärmepumpe besser bedient.
Erhält man eine Genehmigung für die Bohrung, ist eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe oder eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde zu empfehlen. Sie sind am effizientesten und sparen auf ihre Nutzungsdauer betrachtet am meisten Geld - trotz der hohen Anschaffungskosten. Erhält man keine Genehmigung, ist die Erdwärmepumpe mit Erdwärmekörben oder Flächenkollektoren zu empfehlen. Ist auch sie keine Option, kann man die Luft-Wasser-Wärmepumpe eigentlich überall installieren. Die Luft-Luft-Wärmepumpe ist nur für Passivhäuser zu empfehlen.