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Wann ist eine Kerndämmung möglich?

Selber überprüfen in nur 7 Schritten

Sie haben des Öfteren das Gefühl, dass in Ihr Haus trotz geschlossener Fenster Luft eindringt?

Schlecht gedämmte Fenster oder Wände können Auslöser dafür sein. Durch die schlecht gedämmten Bauteile dringt nicht nur Kälte im Winter und Hitze im Sommer in das Gebäude ein, sondern es geht auch viel Heizenergie verloren. Zur Fassaden-Dämmung wird meist auf Wärmedämmverbundsysteme aus Dämmplatten oder Matten zurückgegriffen. Die Baumaßnahmen können sich über mehrere Tage ziehen, verändern das Aussehen der Fassade und sind relativ aufwändig und kostenintensiv.

Klicken Sie hier, wenn Sie mehr über die Einblas- und Kerndämmung erfahren möchten.

Wenn die Fassade über einen Hohlraum verfügt bietet die Kerndämmung eine kostengünstige Alternative. Mit diesem Tipp erfahren Sie ob eine Kerndämmung bei Ihnen möglich ist.

Die Hausfassade – verfügt Ihre Außenwand über einen Hohlraum?

Was ist der Hohlraum? Es kann zwischen einschaligem und zweischaligem Mauerwerk unterschieden werden. Der Unterschied besteht darin, dass zweischalige Außenwände durch einen Hohlraum getrennt sind. Die Außenwand besteht also quasi aus zwei Wänden, dem äußeren Verblendmauerwerk und einer inneren Verblendschale. Dazwischen befindet sich ein Hohlraum. Damit eine Kerndämmung durchgeführt werden kann und Sinn macht, muss die Hohlraum-Dicke mindestens 3,5 cm betragen. Umso breiter die Hohlraum-Dicke ist, desto energieeffizienter ist die Kerndämmung mittels Einblasverfahren. Wenn Sie nicht wissen, ob das Mauerwerk über einen Hohlraum verfügt und ob dieser auch breit genug für eine Einblasdämmung ist, müssen Sie nicht gleich einen Fachmann zu Rate ziehen, sondern können dies schnell und einfach selbst herausfinden.

So messen Sie selbst die Breite des Hohlraumes aus

Sie benötigen einen einfachen Draht und eine Bohrmaschine mit einem etwa 20 cm langen Bohrer. Falls ein Hohlraum besteht, benötigen Sie ein Hilfsmittel (Lineal, Maßband, o.ä.) zum Messen.

Für die eigentliche Messung gibt es 2 verschiedene Herangehensweisen. Option 1: Bohrung und Messung von außen Option 2: Bohrung und Messung von innen Gängiger ist dabei die Messung von außen, da in der Regel in 80% der Fälle eine geringere Bohrtiefe von 12 bis 13 cm schon ausreicht, um sicher zu gehen, ob ein Hohlraum vorhanden ist oder nicht. Die innere Verblendschale kann bei Verwendung von Kalksandstein beim Hausbau eine Dicke von bis zu 17,5 cm erreichen. Hier wäre also demnach einer größere Bohrtiefe gefordert. Was zusätzlich für eine Bohrung an der Außenwand spricht ist, dass ein Loch im Gebäudeinneren sicherlich weniger schön ist, als von außen. Unten ist daher die Bohrung an der Außenwand näher im Detail beschrieben. Diese ist auch auf die Innenwand übertragbar. Und so funktioniert die Messung für Option 1 – Messung von außen:

  1. Mit der Bohrmaschine bohren Sie von außen ein kleines Loch in das äußere Verblendmauerwerk. Das Loch muss im Durchmesser nicht größer als 0,5 cm sein. Bohren Sie, bis Sie keinen Widerstand mehr spüren. Das äußere Verblendmauerwerk ist in der Regel höchstens 12 bis 13 cm breit. (Wenn Sie nach etwa 20 cm bohren keinen Hohlraum erreicht haben, können Sie sicher sein, dass es sich um eine einschalige Außenfassade handelt. Hier ist eine Kerndämmung leider nicht möglich.)
  2. Biegen Sie nun den Draht vorne etwa einen Zentimeter um 90° ein, so dass eine Art Haken entsteht. Er muss dabei jedoch noch durch das Loch passen.
  3. Schieben Sie den Draht mit dem eingebogenen Ende zuerst in das Loch, bis sie einen Widerstand spüren. Dies ist die zweite Wand, die innere Verblendschale.
  4. Markieren Sie den Draht an der Stelle die aus dem Mauerwerk ragt (dafür können Sie z.B. einen Edding verwenden). Auch den Draht beim Herausziehen genau an dieser Stelle zu greifen kann ausreichen. Anschließend ziehen Sie den Draht wieder heraus.
  5. Notieren Sie sich, wie viele Zentimeter der Draht in die Mauer gereicht hat: (Nehmen Sie zum messen ein Maßband zur Hilfe.)
  6. Schieben Sie den Draht nun erneut in die Öffnung. Ziehen Sie den Draht vorsichtig im oberen Bereich der Öffnung zurück, so dass das eingeknickte Hakenende des Drahtes am oberen Teil des Bohrloches zwischen Hohlraum und Außenschale hängen bleibt.
  7. Markieren Sie den Draht an der Stelle, die aus dem Mauerwerk ragt bzw. greifen Sie den Draht wiederum an dieser Stelle. Ziehen Sie den Draht hinaus und notieren Sie sich, wie viele Zentimeter der Draht in die Mauer gereicht hat:

Wir wissen jetzt, dass das äußere Verblendmauerwerk 14 cm breit ist. Die gesamte Breite von Hohlraum und äußerem Verblendmauerwerk beträgt 22 cm. Um die Hohlraum-Breite herauszufinden, müssen wir einfach die Breite des äußeren Verblendmauerwerks von der gesamten Breite abziehen:

Der Hohlraum ist 8 cm breit. Die Hohlraum-Breite eignet sich sehr gut für eine Kerndämmung mittels Einblasverfahren.

  Messvorgang für die Option 2 – Messung von innen: Der Vorgang ist für eine Messung von innen 1 zu 1 übertragbar. Oftmals wurde beim Gebäudebau jedoch Kalksandstein verwendet, sodass eine Bohrung innen von mehr als 17,5 cm stattfinden muss.

Ablauf der Hohlraum-Messung

Hier haben wir Ihnen den Ablauf der Hohlraum-Messung von innen noch einmal graphisch dargestellt.

Zum Vergrößern einfach auf das Bild klicken 1. Loch bohren bis Sie auf einen Hohlraum stoßen
2. Breite von Hohlraum + innerer Verblendschale messen
3. Breite von innerer Verblendschale messen
Mit dieser Methode können Sie selber messen, ob eine Kerndämmung mit Ihrer Fassade möglich ist. Je nach Breite des Hohlraums kann die Kerndämmung eine sehr effiziente und dabei günstige Dämmung sein. Wie bereits oben beschrieben ist eine Kerndämmung ab einer Hohlraum-Breite von 3,5 cm möglich und sinnvoll.

Weitere Indizien die für das Vorhandensein eines Hohlraumes sprechen

  • Klinkerfassade (vor allem in Norddeutschland beliebt und hinterlüftet aufgebaut)
  • Mauerwerk mit 30 cm oder mehr Stärke
  • Baujahr vor 1978 (auch nach 1978 gibt es solche Hohlräume allerdings sind dann oftmals Styropor-Platten darin als Dämmung

Stephan Thies

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